Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
Sie registrieren, was die Leute tragen. Wenn Sie Zahnarzt sind, werden Sie auf die Zähne der Leute achten. Einem Juwelier wird der Schmuck auffallen. Wenn Sie Single sind und nach einem Partner Ausschau halten, wird Ihr Augenmerk auf Leute gerichtet sein, die Ihnen interessant erscheinen, und alle anderen werden Sie praktisch ausblenden.
Für die von uns, die sich auf einem spirituellen Weg befinden, ist dieses Geistesphänomen ein wichtiges Werkzeug, das uns hilft, Kraft und Befähigung zu erlangen. Was wäre zum Beispiel, wenn Sie beim nächsten Mal im Einkaufszentrum den Vorsatz hätten, nach einem Heiligen oder spirituellen Meister Ausschau zu halten? (Damit meine ich einen Menschen, der für seine Tugend und tiefe Güte und Freundlichkeit bewundert oder verehrt wird.) Der Geist würde sich auf dieses Vorhaben wie auf jedes andere ausrichten. Sie würden dann nicht mehr die Schuhe, Kleider, Zähne oder die Schönheit der Menschen bemerken, Sie würden die Menschen auf ganz neue Art ansehen. Sie würden über die äußere Kleidung hinweg und bis unter die Haut schauen. Sie würden in ihre Augen und auf ihre Haltung und ihr Verhalten blicken. Sie würden anfangen, in die Seelen der Menschen zu schauen, und schließlich vielleicht sogar einen Meister sehen.
Wir nehmen an, dass wir einen bemerken würden, aber Heilige und Meister werden von Menschen mit normaler Wahrnehmungsfähigkeit nur selten wahrgenommen. Wenn sie sie wahrnehmen könnten, gäbe es nicht so viele herzzerreißende Geschichten von großen Seelen, die zu Tode gefoltert oder von einem wütenden Mob umgebracht wurden. Als Jesus am Kreuz hing, saßen ganz in der Nähe Soldaten, die sich völlig unbeeindruckt vom Leiden dieses großen Meisters beim Spiel vergnügten. Wenn sie Augen gehabt hätten zu sehen, hätten sie das nicht getan.
Die Meister und Heiligen von heute tragen keine Gewänder und Heiligenscheine, die sie als solche ausweisen. Wir sehen sie nur, wenn unsere Seele nach ihnen sucht.
ÜBUNG
Setzen Sie jeden Tag beim Aufstehen Ihre Intention fest. Was immer es auch sei, visualisieren Sie es. Wenn Sie Ihre Praxis beginnen, schließen Sie die Augen und konzentrieren Sie sich auf Ihre Intention. Mit anderen Worten, zielen Sie auf etwas. Widmen Sie Ihre Praxis einem Übergang oder Wechsel, den Sie in Ihrem Leben vornehmen wollen. Oder vielleicht der Befreiung von irgendeinem Ballast, den Sie loswerden möchten.
Dinge, von denen Sie sich befreien wollen, könnten zum Beispiel sein: alter Groll, Trauer, Kummer oder Süchte.
Ziele, die Sie sich setzen wollen, könnten zum Beispiel sein: innere Ruhe, Versöhnungsbereitschaft, Geduld, vielleicht die vollkommene Vereinigung mit dem Göttlichen.
Ihre Spiritualität, wie immer Sie sie definieren mögen, kann Ihren ganzen Körper durchdringen und erfüllen, so dass Ihre Seele ausstrahlt, wer Sie sind – und für was Sie in dieser Welt stehen. Ihnen dürfte klar sein, dass ich hier nicht vom Visualisieren eines Haufen Geldes oder ähnlicher Phantasien spreche. Ich spreche hier von Ihrem Lebensziel, von der Vision Ihres tiefsten Seelenwunsches. Wenn Sie so vorgehen, werden Sie die Welt bald auf eine Art und Weise sehen, die Ihre Vision unterstützt.
Gebet
Mögen wir alle an diesem Morgen unsere Intention erneuern. Mögen wir unser Ziel höher setzen und an uns selbst und aneinander glauben. Und erinnern wir uns alle daran, dass wir jedes Mal, wenn wir Yoga praktizieren, mithelfen, nicht nur uns selbst, sondern unsere ganze Gemeinschaft zu heilen. »Mögen wir für den Körper der Menschheit ein Atemzug des Lebens sein.«
Der Egogeist
Man könnte den Egogeist auch als »falsches Selbst« oder »kleines Selbst« bezeichnen. Er besteht aus einer Kombination unseres elementaren Wachbewusstseins und unserer Persönlichkeit, glaubt aber, er sei der Körper, der Intellekt, die Leidenschaften und der Name, und denkt, er müsse in der Welt für sich kämpfen. Einfach ausgedrückt, wurzelt der Egogeist in der Angst. Er hat Angst vor der Zerstörung des Körpers, seines Rufes und seiner Gewissheit. Er fürchtet auch das Erwachen des Wahren Selbst, der Seele, denn das Erwachen der Seele würde den Egogeist verschwinden lassen. Es ist so, als würde man ein falsches Götzenbild mit dem wahren Gott vergleichen. Deshalb fürchtet der Egogeist den Pfad des spirituellen Erwachens und macht sich sogar über ihn lustig.
Wenn die Leute sagen: »Wer das glaubt, ist ein Idiot«, dann spricht ihr Egogeist. Oder:
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