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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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ist, wenn wir erwachsen sind, nicht mehr ganz so groß. (Ich spreche hier nicht von körperlicher Misshandlung und sexuellem Missbrauch.) Wenn wir zum Beispiel als Erwachsene in das Zuhause unserer Kindheit zurückkehren, kommt uns alles so klein vor. Die riesig weite Fläche hinterm Haus ist in Wirklichkeit nur eine kleine unbebaute Parzelle. Der Ast des Baumes, von dem wir vor langer Zeit herunterfielen, befand sich nicht in fünfzehn, sondern in Wirklichkeit nur in eineinhalb Meter Höhe. Ähnlich ergeht es uns mit manchen emotionalen Begebenheiten der Vergangenheit, die uns das Gefühl geben, immer noch ein Kind zu sein, weil wir uns seither nicht mehr mit diesen Dingen befasst und nun ziemliche Angst davor haben, wieder in diese ungelösten qualvollen Ereignisse einzutauchen. Der Kummer, der mit ihnen verbunden ist – den wir bis zu einem gewissen Grad in der Brustregion gespeichert und dort unterdrückt gehalten haben –, kann uns von eben den Menschen trennen, die wir lieben, weil es schwer ist, jemanden zu umarmen, der hinter einer Mauer oder einem Schutzpanzer lebt. Wir müssen immer mit bedenken, dass jede Mauer, die wir zum Schutz errichten, auch eine Trennwand ist.
    Wie ich schon erwähnt habe, habe ich als Kind sehr viel körperlichen Schmerz erlebt, Schmerz, der mit fünf chirurgischen Eingriffen, mit verschiedenen Knochenbrüchen und vielen Monaten im Gipsverband einherging. Ich lernte, diesen Schmerz zu akzeptieren, mit ihm zurechtzukommen und ihn zu erdulden. Der negative Aspekt daran war, dass ich mich unbewusst dazu trainierte, ihn zu ignorieren. Es kann sehr nützlich sein, wenn man in einer Krise Schmerz ignorieren kann, aber als Gewohnheit ist es nicht nützlich. Denn ich trennte mich nicht nur von körperlichen Schmerzempfindungen ab, sondern auch vom emotionalen Schmerz. Als junger Erwachsener betrachtete ich dann meine Füße weitgehend als »Problembereich« und ignorierte sie praktisch, statt den Versuch zu machen, mich ihnen zuzuwenden und sie zu heilen.
    Als ich einundzwanzig war, hatte ich meine erste Sitzung bei einer Körpertherapeutin. Als sie mit der Arbeit an meinem Rücken fertig war und sich meinen Füßen zuwandte, war das für mich ein denkwürdiger Moment. Bis dahin hatte noch nie jemand, auch ich nicht, meine Füße auf fürsorgliche oder liebevolle Weise berührt. Meine Mutter hatte sich während meiner Operationen und während der ganzen Zeit pflichtbewusst und fürsorglich meiner angenommen, wofür ich ihr zutiefst dankbar bin; aber sie hat niemals meine Füße gehalten oder massiert, auch nicht, als ich noch ein Kleinkind war. Als nun die Körpertherapeutin meine Füße massierte, stiegen aus diesem abgeschnittenen Bereich meines Körpers gewaltige Gefühle hoch, und ich denke, dass dies für mich der Beginn eines langen Heilungsprozesses war.
    Nach dieser Sitzung fühlte ich mich sehr befreit und auch verletzlich, einfach weil jemand meine Füße auf freundliche und gütige Weise berührt hatte. Ich glaube, dass ich unbewusst immer Angst davor hatte, an meine Füße zu denken und in sie hineinzuspüren, weil sie so lange eine Quelle des Schmerzes gewesen waren. Und so hatte ich mich aus Angst vor noch mehr Schmerz und auch aus Scham von ihnen abgekoppelt. Ich schämte mich für meine seltsam aussehenden Füße, die meinen Eltern so viele Probleme bereitet und sie so viel Geld gekostet hatten. Aber dann entdeckte ich – so wie der Junge, der ins Zuhause seiner Kindheit zurückkehrt und sieht, dass der Ast nur eineinhalb und nicht fünfzehn Meter hoch war –, dass ich mit dem Erforschen meiner Empfindungen in meinen Füßen das Trauma nicht fortsetzte, sondern Heilung erlebte. Ich war nun erwachsen und konnte meine Gefühle auf eine Weise verarbeiten, wie ich es als kleiner Junge nicht vermochte. Als mir das klar wurde, konnte ich mich dazu entscheiden, den Heilungsprozess meiner Füße und der damit verbundenen emotionalen Verletzungen fortzusetzen. Das heilte natürlich mehr als meine Füße; es half auch, meine Beziehungen zu mir und zu anderen zu heilen.
    Wohin geht der Schmerz, wenn wir emotionalen Schmerz unterdrücken? Er verbleibt weitgehend im Körper. Es ist, als benutzten wir unseren Körper wie einen Korken in der Flasche. Das kann zwei Arten von schwerwiegender Konsequenz haben. Die erste Konsequenz ist Krankheit. Viele Menschen – vor allem Befürworter der alternativen Medizin – glauben, dass nicht zum Ausdruck gebrachtes Leid oder ungelöster Kummer

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