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Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation

Titel: Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Max Strom
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mit überkreuzten Beinen auf zusammengefalteten Decken oder einem festen Kissen auf dem Boden.
    Beim Sitzen auf dem Boden ist es wichtig, möglichst bequem aufrecht zu sitzen ohne das Gefühl, gleich nach hinten zu kippen. Legen Sie bei Bedarf noch mehr Decken oder eine Art Polster unter – Ihre Hüften müssen höher sein als die Knie. So sitzen Sie bequemer, das Rückgrat richtet sich fast automatisch gerade auf, und Ihre Atmung wird wirkungsvoller.
    Sacken Sie nun einen Augenblick lang in sich zusammen, so dass Sie mit gekrümmten Rücken und eingesunkener Brust dasitzen. Machen Sie in dieser Haltung einen tiefen Atemzug. Wie fühlt sich das an? Es funktioniert nicht besonders gut, nicht wahr? Ihre Lungen fühlen sich an wie kleine Walnüsse. Setzen Sie sich nun sehr gerade hin und machen Sie einen tiefen Atemzug. Spüren Sie den Unterschied?
    Schon allein um gut atmen zu können, müssen wir gerade sitzen. Aus rein funktionalen Gründen muss das Rückgrat gerade aufgerichtet sein, weil sich die Lungen sonst nicht ungehindert ausdehnen und zusammenziehen können.
    Gehen Sie also sicher, dass die Hüften sich auf gleicher Höhe mit den Knien befinden oder aber höher gelagert sind. Strecken Sie das Rückgrat, legen Sie die Hände auf die Schenkel oder Knie, die Handflächen nach oben gerichtet. Lassen Sie nicht zu, dass Brust und Schultern nach vorne sacken.
    Versuchen Sie dann, während der Atemübung bei jedem Einatmen Ihren Brustraum auszudehnen. Denn dieser Körperbereich lässt sich am schwierigsten öffnen. Bei den meisten Menschen ist die Herzregion der energetisch am stärksten verkrampfte Körperbereich. Ich meine hier nicht unbedingt muskulär verkrampft, sondern emotional verengt und zusammengeschnürt. Das ist der Bereich, den wir schützen und in dem an der emotionalen Heilung gearbeitet werden muss.
    Übung
    Die Drei-Minuten-Atmung
    Die Drei-Minuten-Atmung verlangsamt die Zeit, und Sie werden sich allmählich innerlich klar und ruhig fühlen. Sie stärkt auch die Fähigkeit, mit ausgerichtetem Fokus die Aufmerksamkeit zu halten, da Sie die Atemzüge zählen.
    • Die Übung wird im Sitzen ausgeführt. Setzen Sie sich aufrecht hin, so wie beschrieben. Stellen Sie einen Timer auf drei Minuten ein.
    • Atmen Sie zunächst aus, dann beginnen Sie mit dem Einatmen und Zählen. Dabei bedienen Sie sich der Ozean-Atmung. Zählen Sie die Atemzüge und denken Sie an sonst nichts. Es geht nicht um die richtige Anzahl. Es spielt keine Rolle, wie oft Sie atmen. Sitzen Sie einfach da und zählen Sie Ihre Atemzüge. Am besten halten Sie dabei die Augen geschlossen.
    • Halten Sie am Ende jedes Einatmens und jedes Ausatmens den Atem nicht länger als zwei Sekunden an. Es geht bei der Übung darum, sehr langsam zu atmen und die Atemzüge zu zählen – um sonst nichts. Versuchen Sie, drei Minuten lang fokussiert zu bleiben.
    Wenn Sie fertig sind, merken Sie sich die Anzahl Ihrer Atemzüge. Die meisten Menschen machen in drei Minuten zwischen sechs und dreißig Atemzüge. Irgendwann werden Sie in der Lage sein, in drei Minuten nur einen einzigen Atemzug zu machen: eineinhalb Minuten einatmen und eineinhalb Minuten ausatmen. Es geht aber nicht darum, darauf zu trainieren, einen Atemzug in drei Minuten machen und damit angeben zu können; Ziel ist es, die Atmung so zu verlangsamen, dass es sich auf Geist und Nervensystem beruhigend und fokussierend auswirkt. Und am wichtigsten ist: Die Seele soll sich ihrer selbst gewahr werden.
    Tränen
    Wenn Sie lernen, gut zu atmen, ist es unvermeidlich, dass Ihnen ab und zu die Tränen kommen. Denn Schmerz und Kummer, die jahrelang in Ihnen eingesperrt waren, werden nun befreit. Als ich Yoga und tiefes Atmen zu praktizieren begann, rollten mir jeden Tag, wenn wir am Unterrichtsende einfach nur entspannt dalagen, ein paar Tränen übers Gesicht. Ich weinte nicht, aber ich vergoss ein paar Tränen und spürte die kleinen Krämpfe in den Lungen, die einsetzen, wenn wir kurz davor sind, in Weinen auszubrechen. Eines Tages vertraute ich mich dem Lehrer an; ich genierte mich, aber ich erzählte ihm, was passierte, und hoffte auf eine Erklärung. Leider kannte er sich mit diesem Thema nicht aus und sagte, er hätte keine Erklärung. Beinahe ein ganzes Jahr lang rannen mir bei fast jedem Unterrichtsende Tränen übers Gesicht. Dann bemerkte ich eines Tages, dass keine Tränen mehr kamen.
    Schließlich stieß ich auf eine Lehrerin, die dieses Phänomen kannte, und sie sagte: »O ja,

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