Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
natürlich – da ist was passiert. Hat es inzwischen aufgehört?« »Ja«, erwiderte ich, »es passiert kaum mehr.« Darauf sie: »Das heißt, Sie brauchten ein Jahr, um den alten Kummer und Schmerz aus Ihrem Körper zu befördern. Das heißt nicht, dass Ihnen kein neuer Kummer mehr bevorsteht, denn das gehört zum Leben, aber den alten Kummer sind Sie losgeworden.«
Dies ergab einen Sinn für mich, denn ich merkte, dass sich mein Verhalten änderte. Ich wurde entspannter und glücklicher.
Die dritte Säule – der Körper
Wir wissen, dass unser Körper aus Fleisch, Blut und Knochen ein vergängliches Gefährt ist, doch für den Moment ist dieses Vehikel unser Tempel. Und unsere Fähigkeit, ein auf Spiritualität gegründetes und emotional gesundes Leben zu führen, hängt ganz wesentlich von einem hohen Gesundheits- und Vitalitätslevel ab. Wenn wir unser Leben wirklich in das umwandeln wollen, was es an sich sein soll, und wenn wir irgendwelche bedeutsamen längerfristigen Ziele verwirklichen möchten, müssen wir zunächst dem grundlegendsten Prinzip Rechnung tragen: Körperbeherrschung.
Gemeinhin behandeln wir unseren Körper als etwas, das unser Gehirn herumträgt, oder als etwas, aus dem Hände herausragen, die Dinge für uns tun. Wir nehmen ihn eigentlich nicht zur Kenntnis, es sei denn, er tut weh, ist hungrig, möchte Sex oder passt nicht mehr in unsere Klamotten. Es existiert kein wirkliches Gefühl, im Körper zu leben. Manche mögen nun denken: »Na und?« Aber dann fragen sie sich, warum ihr Körper chronisch weh tut, warum sie schlecht schlafen und nachts mit den Zähnen knirschen. Manchmal stellen wir einfach keine Zusammenhänge her.
Sich selbst heilen
In der westlichen Welt sehen die meisten Menschen zwischen ihrem spirituellen Leben und ihrem Körper keine Verbindung. Da geht jemand zum Beispiel in die Kirche, spielt anschließend Tennis und betrachtet dies als völlig separate Aktivitäten, zwischen denen keinerlei Beziehung besteht. Tatsache ist, dass wir in unserem Sprachgebrauch zwei verschiedene Kategorien für diese Tätigkeiten haben: Die eine wird dem Sakralen zugeordnet, die andere dem Sport oder Freizeitvergnügen – so als sei der Körper kein Bestandteil unseres spirituellen Lebens.
Wenn wir dann altern, lassen die meisten von uns ihren Körper verfallen. Wir schauen uns begeistert Sportveranstaltungen an, nehmen aber selbst nicht daran teil. In den USA tun 40 Prozent der Leute überhaupt nichts für ihre Körperertüchtigung. Wir gießen noch Öl ins Feuer, indem wir unseren Körper durch Vernachlässigung und zwanghaftes Essverhalten misshandeln, und wenn wir aufgrund dessen krank werden, wenden wir uns an Gott und beten verzweifelt um eine wundersame Heilung. Leider ist uns dabei nicht bewusst, dass wir Gott um die Befreiung von Leiden bitten, die wir selbst hätten vermeiden können und die wir möglicherweise immer noch selbst heilen könnten, indem wir etwas unternehmen. Laut der American Medical Association ließen sich 60 Prozent der gesundheitlichen Probleme in den USA durch einfaches Handeln und entsprechende positive Gewohnheiten vermeiden. Die gedankliche Fehlschaltung besteht also darin, dass wir an Gott oder unsere Spiritualität gar nicht denken, wenn es ums Essen und die Körperertüchtigung geht. Wir wenden uns aber an Gott und bitten um Hilfe, wenn es darum geht, unseren Körper von schwerwiegenden Leiden und Krankheiten zu heilen.
Die Yogis alter Zeiten sagten, dass der Atem unsere direkte energetische Verbindung zum Geist oder zu Gott darstellt. Wenn dem so ist, wird Hatha Yoga zur spirituellen Praxis, zu einem wortlosen Gebet, wenn wir uns dabei mit spiritueller Hingabe auf den Atem konzentrieren. Denn wenn wir unseren Körper/Geist mit Atem erfüllen, erfüllen wir auch uns selbst mit Geist und mit dem Atem Gottes. Unser Körper strahlt dann von unserer Seele her unser wahres Wesen und das aus, wofür wir in dieser Welt stehen. Wenn wir wollen, können wir also unser spirituelles Leben und unseren Körper zusammenbringen. Dann wird unsere Praxis zur Erhaltung der Gesundheit zugleich eine Praxis des Gebets, und nebenbei erlangen wir vitale Gesundheit.
ÜBUNG
Sehen Sie sich Ihren Körper an: Worin bestehen Ihre größten Herausforderungen? Stellen Sie fest, inwiefern Ihr Handeln – oder Nichthandeln – nicht nur körperliche Herausforderungen produziert, sondern auch zu emotionalen Wunden führt, Wunden wie Scham und Selbsthass. Sagen wir, dass das
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