Das Herz des Yoga: Körper, Geist, Gefühle - Die drei Säulen der Transformation
für Wut und Zorn sein. Werden sie gestreckt und gedehnt, können diese Gefühle freigesetzt werden. Das mag großes Unbehagen auslösen, aber danach verspüren wir vielleicht neuen Auftrieb und Optimismus. Achten Sie darauf, wie Sie dem Strecken und Dehnen der Oberschenkel ausweichen. Zu den Yogaübungen, die die Oberschenkel strecken und dehnen, gehören Ausfallschritte, der »Friedvolle Krieger«, Rückwärtsbeugen wie »Die Brücke«, »Das Kamel« und »Das Rad« sowie »Der Tänzer«.
Die Hüften
Manche Menschen werden beim Öffnen der Hüftregion, vor allem bei Drehungen nach außen, von Wogen der Traurigkeit überschwemmt. Meine Untersuchungen haben mich zur Annahme kommen lassen, dass dieser speziellen Traurigkeit ein sexueller Aspekt zugrunde liegt, der mit Scham oder mit dem Verlust eines geliebten Partners zu tun hat, zuweilen auch mit einem vor allem in jungen Jahren erlebten Trauma. Bei Yogaübungen zur Öffnung der Hüftregion reagieren Frauen im Allgemeinen emotionaler als Männer, wohingegen Männer dazu neigen, bei Yogaübungen zur Öffnung der Brustregion oder genauer gesagt der Herzregion ziemlich emotional zu werden. Zu den Yogaübungen, die den Hüftbereich wirksam dehnen und strecken, gehören »Die Taube«, »Der Schustersitz«, »Hocke«, »Glückliches Baby« und »Halber Drehsitz«. Yogaübungen zur Öffnung der Hüftregion, die eine nach innen gerichtete Drehung der Oberschenkelknochen erfordern, können auch emotionale Reaktionen auslösen, das kommt aber weniger häufig vor.
Schultern und Nacken
Der Archetypus des Atlas, der die Weltkugel auf seinen Schultern trägt, ist ziemlich zutreffend. Die Schultern tragen das, was wir als emotionale Bürden empfinden, die uns oft von außen – von Autoritätspersonen oder von den Umständen – auferlegt werden. Der Stress lagert sich dort an und lässt unsere Schultern und unseren Nackenbereich hart und steif wie Beton werden. Das Öffnen des Schulterbereichs vermittelt uns das Gefühl von Hochstimmung und Freiheit. Nützlich sind hier Übungen, bei denen die Arme über den Kopf gehoben werden, einschließlich der Stellung »Nach unten blickender Hund« und der Helden- oder Kriegerstellung. Andere hilfreiche Stellungen sind »Kuhgesicht« unter Verwendung eines Bandes, Schulterstand, »Tänzer«, Seitlicher Streckstütz und Handstand.
Kehle, Hals, Kiefer
Der vordere Bereich des Halses und der Kieferbereich sind Zentren des Ausdrucks oder des Mangels an Ausdruck. Ein chronisch angespannter Kieferbereich kann zum Beispiel ein Symptom von großer, nicht zum Ausdruck gebrachter Wut sein. Eine dissonante Sprechstimme oder ein dissonantes Lachen stehen gewöhnlich für ein Problem damit, anderen die eigenen Gefühle mitzuteilen. Hilfreiche Yogastellungen sind hier der Schulterstand, die Yogaübung für Freude und Herzöffnung und das »Rad«. Aber dieses Syndrom lässt sich allein durch Yogastellungen nicht beheben. Man muss sich auch auf die Atempraxis einlassen und sich ehrlich selbst erforschen. Finden Sie heraus, wem gegenüber Sie diese nicht zum Ausdruck gebrachte heftige Wut empfinden, und versuchen Sie, ihr auf angemessene Weise Ausdruck zu geben. Das kann letztlich bedeuten, dass Sie Ihr Leben erheblich verändern müssen, wie zum Beispiel durch einen Berufswechsel; doch wenn Sie dem Kernpunkt der Sache ausweichen, wird das nur äußerst negative Folgen haben.
Solarplexus
Der Solarplexus befindet sich im oberen Bauchbereich, direkt unter der untersten Rippe und über dem Nabel. Diese unter dem Herzzentrum liegende Region beherbergt verschiedene Gefühle. Hier entstehen beispielsweise Wut und Angst, wenn wir bedroht werden, was den Kampf-oder-Flucht-Impuls auslöst. Ausgehend vom Solarplexus machen sich die Gefühle rasch im ganzen Körper breit. Es ist ratsam, diesen Bereich durch Drehungen und Rückwärtsbeugen zu öffnen. Eine andere Übung besteht darin, sich auf den Rücken zu legen, dann ganz bewusst in diesen Bereich hineinzuatmen und ihn dadurch zu entspannen. Dabei hebt und weitet sich der obere Bauchbereich mit dem Einatmen und senkt sich sanft mit dem Ausatmen. Diese Übung machen Sie mindestens fünf Minuten lang. Das befreit von Angst und Wut und bringt Sie wieder ins Gleichgewicht.
Die Füße
Die Füße sind wie Tore, die die Energie aus der Erde in uns einfließen lassen. Sie erzeugen einen Energiefluss – oder einen Fluss von Prana (Energie der Lebenskraft) –, der sich die Beine hinauf und dann durch den ganzen
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