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Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
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gleichmäßig breit.
    »Das ist Mr. Magoma, der oberste Wildhüter der Nationalparks von Tansania in der nördlichen Region.« Der Polizeibeamte wies auf Emma und Daniel. »Das sind die Leute, die die englische Frau gefunden haben.«
    Magoma blickte sie an, als sähe er sie jetzt erst. »Es ist eine schreckliche Tragödie, dass das Kind getötet worden ist.«
    Emma runzelte die Stirn. »Aber noch wird sie nur vermisst. Sie wissen doch gar nicht, ob sie tot ist.«
    »Es tut mir leid, aber sie ist tot«, sagte Magoma. »Die Löwin hat sie gefressen. Das ist die einzige Antwort. Der Spurenleser hat gesehen, dass die Löwin verletzt ist, und sie hat Junge. Beides bedeutet, dass sie gefährlich ist. Aber das ist nicht das Entscheidende.« Er schwieg.
    »Und was ist das Entscheidende?« Emma biss sich auf die Lippen. Eigentlich wollte sie die Antwort gar nicht hören. Der Wildhüter klang so hart.
    »Es ist das Gebiet, aus dem der Löwenmann seine Löwen holt. Die Löwin, die das Kind gefressen hat, kommt wahrscheinlich auch von ihm.« Er verzog angewidert den Mund. »Es sind keine normalen Löwen. Sie sind unberechenbar. Wir hatten schon einmal Probleme mit ihnen. Ich wollte das Löwencamp bereits schließen, und vielleicht hört die Regierung jetzt auf mich.«
    Emma warf Daniel einen Blick zu. Er kniff die Augen zusammen, sagte aber nichts zu den Worten des Mannes.
    »Also …« Der Polizeibeamte legte die Hände auf den Schreibtisch. »Da kein Verbrechen vorliegt, brauchen wir auch Ihre Aussagen nicht. Der Inspektor ist wieder nach Arusha zurückgekehrt, und Sie können gehen.« Er wollte sie gerade wegschicken, als ihm offensichtlich noch etwas einfiel. Er sagte etwas auf Swahili zu Magoma.
    Emma sah, wie Daniel alarmiert den Kopf hob. Sie wandte sich an den Polizeibeamten. »Was haben Sie gerade gesagt?« Sie lächelte, um ihre unhöfliche Unterbrechung abzuschwächen.
    »Ich habe Mr. Magoma gebeten, uns morgen beim Transport der Kamele zu helfen. Unser Truck ist kaputt. Er steht vor der Tür.«
    Emma zog scharf die Luft ein. »Die Kamele?« Sie warf Daniel einen Blick zu. »Nun, da gibt es ein Problem. Es tut mir wirklich leid. Es war meine Schuld. Niemand anderem ist ein Vorwurf zu machen.«
    Der Beamte blickte sie verwirrt an. »Was reden Sie da? Was ist denn passiert?«
    »Sie sind weggelaufen«, erwiderte Emma. Sie merkte, dass Daniel neben ihr ganz still wurde. Leise Panik stieg in ihr auf, aber jetzt konnte sie die Lüge nicht mehr zurücknehmen. Sie zwang sich erneut zu einem Lächeln. »Es liegt einfach daran, dass ich nicht an das Land gewöhnt bin. Ich habe das Tor offen gelassen.«
    Der Polizist wandte sich mit einem ungläubigen Blick an Daniel. Daniel sagte etwas auf Swahili, seufzte dann übertrieben und spreizte die Hände. Die drei Männer unterdrückten ein Lächeln. »Wenn die Kamele zurückkommen«, sagte Daniel schließlich auf Englisch zu dem Polizeibeamten, »sage ich Ihnen sofort Bescheid.«
    Zu Emmas Überraschung wirkten sowohl der Polizeibeamte als auch der oberste Wildhüter erleichtert bei Daniels Worten.
    »Dann können Sie jetzt gehen«, sagte der Polizeibeamte.
    »Aber was ist mit der Suche?«, fragte Emma. »Es ist doch noch viel zu früh, um aufzugeben. Viel zu früh.«
    »Das Gebiet ist von der Luft aus gründlich durchsucht worden. Heute Nachmittag werden wir bestimmte Abschnitte noch einmal überfliegen. Aber danach ist Schluss. Wir haben keine Hoffnung mehr. Entschuldigen Sie mich jetzt.« Der Polizeibeamte nickte Magoma zu. »Wir müssen zu einer Sitzung.«
    Rasch redete er auf den Wildhüter ein, und aus dem Strom der für sie bedeutungslosen Worte auf Swahili hörte Emma die Wörter Salaam Café heraus.
    Daniel verabschiedete sich höflich und dirigierte Emma zur Tür.
    Draußen blieben sie einen Moment lang stehen, unschlüssig, was sie jetzt tun sollten. Er geleitete sie zum Land Cruiser. Mosi saß bei offener Tür auf dem Fahrersitz und las Zeitung.
    Emma wartete, bis sie weit genug von der Polizeistation entfernt waren, dann blieb sie stehen. »Daniel, es tut mir wirklich leid, dass ich behauptet habe, die Kamele seien verschwunden. Ich musste es einfach sagen. Wir können sie nicht weglassen, bevor wir nicht mit Sicherheit wissen, was mit Angel ist. Und ich könnte auch den Gedanken nicht ertragen, dass Mama Kitu zu diesem Löwenmann …«
    »Nein, es war schon gut«, unterbrach Daniel sie. »Jetzt kann sie sich in Ruhe erholen.«
    »Aber wenn sie zur Station kommen

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