Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
Vom Netzwerk:
und die Tiere dort finden? Das könnte Sie ins Gefängnis bringen.«
    »Sie kommen nicht«, erklärte Daniel zuversichtlich. »Niemand besucht freiwillig die Olambo-Fieber-Forschungsstation. Schon allein der Name jagt ihnen Angst ein. Und das ist doch nicht schlecht.« Er lächelte Emma an. »Sie sind eine gute Lügnerin.«
    Emma wollte schon protestieren, schließlich log sie so gut wie nie. Stattdessen grinste sie ihn an. Eine Welle der Erleichterung überflutete sie. »Dann sind die Kamele also in Sicherheit?«
    »Ja, ich werde mich gut um sie kümmern. Sie brauchen sich keine Sorgen zu machen.«
    Sie gingen ein paar Schritte, dann blieb Emma wieder stehen. »Ach, übrigens, was haben Sie ihnen denn gesagt, worüber sie lächeln mussten?«
    »Ich habe ihnen gesagt, dass Sie mir viel Ärger machen. Ich habe behauptet, Sie wären wie ein Dorn in meinem Fuß, und es ginge mir erst wieder gut, wenn Sie weg wären.«
    Emma blickte ihn eine Sekunde lang an, dann begann sie zu lachen. Daniel fiel ein. Aber schon bald wurden sie beide wieder ernst.

    »Was können wir denn wegen der Suche machen?«, fragte Emma. »Wir müssen dafür sorgen, dass sie weitersuchen.«
    Daniel runzelte die Stirn. »Die Haltung dieses Polizeibeamten gefällt mir nicht. Ich glaube, er lässt sich von dem Wildhüter, diesem Magoma, beeinflussen. Der Mann klingt so, als würde er einen persönlichen Groll gegen den Löwenmann hegen.«
    »Wir müssen doch etwas tun können«, sagte Emma. Plötzlich kam ihr eine Idee. »Vielleicht könnte uns der Löwenmann helfen? Er weiß vielleicht etwas über die Löwin mit der verwundeten Pfote.«
    »Das habe ich auch gerade gedacht«, sagte Daniel. »Die Leute behaupten, er würde alle seine Löwen kennen, als seien es seine Kinder. Die freigelassenen Tiere besuchen ihn im Camp, und er geht auch in die nyika, um sie zu besuchen. Wenn es tatsächlich stimmt, dass es eine seiner Löwinnen ist, dann kennt er sie wahrscheinlich. Er kann uns sagen, ob sie das Kind möglicherweise getötet hat. Es stimmt zwar, dass Löwinnen mit Jungen gefährlich sind, aber Menschen sind nicht ihre natürliche Beute.« Er schwieg und blickte nachdenklich vor sich hin. Dann schien er zu einem Entschluss zu kommen. »Ich fahre zu ihm.«
    Emma blickte zu Boden. Mit der Stiefelspitze stieß sie gegen die staubige Erde. Ein Gedanke formte sich in ihrem Kopf, aber sie zögerte noch, ihn auszusprechen, weil er ihr so verrückt erschien. Einen Moment lang schwieg sie, dann sagte sie leise, aber mit fester Stimme: »Ich möchte mit Ihnen kommen.«
    Überraschung und Verwunderung zeichneten sich auf Daniels Gesicht ab. Er blickte ihr in die Augen. »Ich hätte es sehr gerne, wenn Sie mit mir kommen würden, Emma. Ich kann Ihnen gar nicht sagen, wie sehr ich wünsche, Sie an meiner Seite zu haben.«
    Emma starrte ihn an. Er brauchte ihre Hilfe nicht, um zum Löwencamp zu fahren – schließlich hatte sie nichts Besonderes zu bieten. Aber er wollte sie dabeihaben. Er wollte sie. Und er war so aufrichtig, sein Tonfall so sanft, dass ihr fast die Tränen in die Augen traten.
    »Aber Sie wissen nicht, was Sie dort erwartet«, fuhr Daniel fort. »Das Löwencamp ist weit weg von der Station. Wir werden dort über Nacht bleiben müssen, und vielleicht auch länger als nur eine Nacht. Es ist ein Camp. Es gibt keine richtigen Gebäude.«
    »So etwas macht mir nichts aus. Diese Dinge sind nicht wichtig.«
    Emma widersprach zwar Daniels Einwänden, aber trotzdem stieg leise Panik in ihr auf. Wenn sie Mosi allein zur Serengeti schickte, dann konnte sie ihre Meinung nicht mehr ändern. Sie sah Simons Gesicht vor sich. Er würde schockiert sein, dass sie es überhaupt in Betracht zog, weiter mit Daniel zusammenzubleiben. Er würde zwar nicht eifersüchtig sein – diese Emotion verachtete er –, aber er würde bestimmt wütend sein, weil sie auf die Safari-Tour, die er bezahlt hatte, einfach verzichtete. Wie Motten flatterten diese Gedanken durch Emmas Kopf, aber sie wischte sie einfach weg. Ihr Entschluss stand fest. Sie wusste, dass sie versuchen musste, Angel zu finden, und sie wusste, dass sie mit Daniel auf diese Reise gehen wollte.
    »Und ich kenne diesen Löwenmann nicht«, sagte Daniel. »Wer weiß, wie er ist …«
    Als er schwieg, hob Emma den Kopf und straffte die Schultern. Entschlossen blickte sie ihn an.
    »Ich möchte trotzdem mit Ihnen kommen.«
    Daniel nickte langsam. Ein Lächeln breitete sich auf seinem Gesicht aus.

9
    A ngel saß

Weitere Kostenlose Bücher