Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz einer Löwin: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Scholes
Vom Netzwerk:
für sie und fuhr einfach davon, während sie sich über die Beute hermachte. Ich fühlte mich schrecklich, weil ich sie einfach so zurückließ …« Er wirkte ganz verloren in seine schmerzliche Erinnerung.
    »Wo könnte sie denn sonst noch sein?« Emma versuchte, ihre Stimme neutral zu halten und ihre Frustration zu verbergen. Der Weg zu diesem Lager war weit gewesen. An einigen Stellen hatten sie angehalten, und George hatte Moyo erneut gerufen, aber sie hatten keinen Erfolg gehabt. Hier am alten Lager hatte er es noch einmal versucht. Doch es gab immer noch kein Zeichen von Moyo. Während George mit Emma redete, ging Daniel um das Camp herum und suchte den Boden nach Spuren ab.
    »Sie muss weiter weg sein«, sagte George. »Irgendwo, wo sie mich nicht hören kann.«
    »Und was machen wir jetzt?« Emma seufzte. Sie dachte an die lange Fahrt zurück zum Camp, die vergebliche Reise, die hinter ihnen lag. Mittlerweile hatte sie keine Hoffnung mehr.
    George antwortete nicht. Er ging zum Landrover und beugte sich über die Ladefläche zu einem großen Metallkasten. Die rostigen Scharniere quietschten, als er den Deckel öffnete. Kurz darauf kehrte er wieder zu dem Baum zurück, in der Hand ein Papprohr, etwa so lang wie sein Unterarm, das an einem Ende spitz zulief. Es sah wie eine riesige Feuerwerksrakete aus, nur dass die Hülle khakifarben war. Auf einem Ende standen die Worte »FESTHALTEN UND HIER ANZÜNDEN«.
    »Stellen Sie sich auf einen lauten Knall ein«, sagte George. Er zog die Kappe von dem Rohr und riss ein Stück Klebeband weg. Mit einer scharfen Bewegung schlug er die Kappe gegen die Markierung. Eine Zündschnur begann zu glühen. Emma trat zurück, als George das Rohr hoch über den Kopf hielt und dann wegschleuderte.
    Es glitt durch die Luft wie ein Bogen und fiel dann zu Boden. Ein paar Sekunden später explodierte es, und ein lauter Knall erschütterte die Ebene. Es gab einen weißen Lichtblitz, und dicker grauer Rauch stieg aus dem Rohr auf. Vögel flogen alarmiert krächzend auf, und die Büsche bebten, als ihre Bewohner flüchteten. Eine Gazelle floh in wilder Panik und stieß beinahe mit dem Landrover zusammen. Dann war alles wieder still. Der beißende Geruch nach Schießpulver hing in der Luft.
    Zufrieden lächelnd blickte George von Emma zu Daniel. »Das müsste sie eigentlich gehört haben!«
    Emma starrte ihn ein paar Sekunden lang an, dann wandte sie sich zu Daniel. Er blickte in die Richtung der Explosion. Er wirkte ähnlich geschockt wie Emma, aber in seinen Augen stand auch so etwas wie Bewunderung. Emma folgte seinem Blick und sah, dass immer noch Rauch aus dem Rohr drang und wie eine Säule in die Luft stieg.
    Emma blickte George an. »Läuft ein Löwe vor diesem Lärm nicht eher weg?«
    »Normalerweise, ja. Aber ich habe meinen Löwen beigebracht, ihn mit mir zu verbinden.« Er wischte sich die Hände an den Shorts ab. »Kommen Sie, wir wollen eine Tasse Tee trinken, solange wir warten. Sie ist wahrscheinlich ziemlich weit weg.«
    »Wenn sie überhaupt da ist«, sagte Emma, aber sie bedauerte ihre Worte sofort und biss sich auf die Lippen.
    George blickte sie ruhig an.
    Erneut kramte er in dem Metallkasten und förderte drei Emaillebecher, eine karierte Thermosflasche und ein Bündel Bananen zutage. Er wischte die flache Oberfläche von einem der drei Feuersteine ab, stellte die Becher darauf und schenkte Tee aus der Thermosflasche ein.
    Emma ließ sich im Schneidersitz auf dem sandigen Boden nieder und trank einen Schluck. Der Tee war mit rauchigem Honig gesüßt und schmeckt ein wenig scharf. »Das schmeckt gut.«
    »Ich gebe frischen Ingwer hinein«, sagte George und richtete sich auf. Während er seinen Tee trank, blickte Emma ihn forschend an und versuchte, in seinem Gesicht ein Zeichen für Hoffnung oder Mutlosigkeit zu finden. Aber sie konnte keines von beidem erkennen. Er wirkte völlig gelassen. Als er seinen Tee ausgetrunken hatte, begann er, um das Camp herumzuwandern. Vor einem großen Fleck, an dem der Boden dunkler war, blieb er stehen. Die Oberfläche war aufgeplatzt, als ob hier einmal nasser Schlamm gewesen wäre.
    »Hier war einmal eine Suhle«, sagte George. »Darunter ist Wasser.« Er trat mit seinem Stiefel gegen die dunkle Erde, hinterließ aber kaum eine Kerbe in der harten Kruste. »Aber die Tiere kommen nicht dran.«
    Er ergriff einen Spaten, der hinten an der Kabine des Landrover befestigt war, und begann, die Erde umzugraben. Man sah seinem Gesicht die

Weitere Kostenlose Bücher