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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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dem Jungen?«, wollte Jillian wissen, als sie zu ihnen trat.
    Grimm drehte sich zu ihr um und erfreute sich an ihren geröteten Wangen und ihren leuchtenden Augen. »Lauf zu, Zeke.« Er gab dem Jungen einen leichten Klaps in Richtung Schloss. »Wir werden morgen weitermachen.«
    Zeke grinste Grimm zu, blickte kurz verstohlen in Jillians Gesicht und machte sich eiligst aus dem Staub.
    »Ich bringe Zeke das Reiten bei.«
    »Wieso? Er kann nicht gut sehen, Grimm. Er wird nie in der Lage sein, selbst zu reiten. Er wird sich am Ende nur wehtun.«
    »Das stimmt nicht. Alle haben dem Jungen eingeredet, dass er viele Dinge nicht tun kann, die er durchaus tun könnte. Es gibt verschiedene Methoden, ein Pferd zu trainieren. Zeke mag schlechte Augen haben, aber Occam hier«, Grimm zeigte auf seinen schnaubenden Hengst, »hat Sinne, die scharf genug sind für beide.«
    »Was hast du gerade gesagt?« Jillians Stirn legte sich in Falten.
    »Ich sagte, dass mein Pferd gut genug sehen kann ...«
    »Diesen Teil habe ich verstanden. Wie hast du dein Pferd genannt?«, fragte sie fordernd, ohne sich dessen bewusst zu sein, dass ihre Stimme schrill geworden und die sich zerstreuende Menschenmenge stehen geblieben war und nun an ihren Lippen hing.
    Grimm schluckte. Er hatte nicht damit gerechnet, dass sie sich erinnern würde! »Occam«, sagte er kurz.
    »Occam? Du hast dein Pferd Occam genannt?« Sämtliche Männer, Frauen und Kinder, die sich auf dem Hof befanden, gafften wie entgeistert, als sie das entgleiste Zittern in der Stimme ihrer Herrin vernahmen.
    Jillian stapfte vorwärts und stieß ihm einen anklagenden Finger in die Brust. »Occam?«, fragte sie erneut, abwartend.
    Sie wartete darauf, dass er irgendetwas Kluges von sich gab, erkannte Grimm. Der Teufel soll sie holen, aber sie sollte es besser wissen. Klugheit kam einfach nicht zum Vorschein, wenn er in ihrer Nähe war. Und auf der anderen Seite kamen Vorsicht und Mäßigung nicht zum Vorschein, wenn sie in seiner Nähe war. Es war nicht auszuschließen, dass sie sich in wenigen Minuten mitten auf dem Schlosshof von Caithness zerfleischten, während das ganze verfluchte Schloss ihnen mit niederträchtiger Faszination zusah.
    Eindringlich betrachtete Grimm ihr Gesicht auf der Suche nach irgendeinem Makel, der eine Charakterschwäche verriet, irgendetwas, auf das er sich stürzen und das er als Schutzschild gegen ihre Reize nutzen konnte, aber genauso gut hätte er die See nach der sagenumwobenen Meerjungfrau absuchen können. Sie war schlichtweg perfekt. Ihr forsches Kinn spiegelte ihren Stolz wider, die klaren goldenen Augen leuchteten vor Aufrichtigkeit. Sie spitzte die Lippen, abwartend. Übermäßig volle Lippen, die untere prall und rosig. Lippen, die sich voll Verzückung öffnen würden, wenn er sie nahm, Lippen, zwischen die er seine Zunge gleiten lassen könnte, Lippen, die sich um seinen ...
    Und diese Lippen bewegten sich, aber er hatte nicht die leiseste Ahnung, was sie sagten, denn er hatte sich auf einen gefährlichen Abweg in eine sinnliche Phantasie begeben, die heiße, gerötete Haut beinhaltete, Jillians Lippen und die Bedürfnisse eines Mannes. Das Dröhnen des Blutes, das in seinen Ohren pochte, musste ihn taub gemacht haben. Er bemühte sich, ihren Worten zu folgen, was ihm gerade noch rechtzeitig gelang, um sie sagen zu hören:
    »Du hast gelogen! Du sagtest, du hättest überhaupt nie an mich gedacht.«
    Er bemühte sich, wieder zur Besinnung zu kommen. Für seinen Seelenfrieden sah sie viel zu selbstzufrieden aus. »Woran zupfst du jetzt wieder herum, kleine Pfauhenne?«, sagte er mit seiner gelangweiltesten Stimme.
    »Occam«, wiederholte sie triumphierend.
    »So heißt mein Pferd«, sagte er betont langmütig, »und worauf willst du hinaus?«
    Jillian zögerte. Nur für einen kurzen Augenblick, aber er hatte das Aufflackern von Unsicherheit in ihren Augen gesehen, als sie sich fragte, ob er sich wirklich nicht an den Tag erinnerte, als sie das Prinzip von Occams Rasiermesser entdeckt und sich anschließend darangemacht hatte, jeden auf Caithness zu belehren. Wie könnte er jemals das Vergnügen des Kindes vergessen? Wie könnte er sich nicht an die Verwirrung der Lords erinnern, die Caithness einen Besuch abstatteten? Männer, die in Politik und Jagd äußerst versiert waren und dennoch von einer intelligenten Frau, einem Mädchen im zarten Alter von elf Jahren, völlig aus der Fassung gebracht wurden. Oh, und wie er sich erinnerte; er war so

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