Das Herz Eines Highlanders
konnte Jillian sich noch immer des magischen Gefühls erinnern, das sie empfunden hatte, wann immer sie zusammen gewesen waren. Es schien absolut wahrscheinlich, dass er ein rüpelhafter Engel war, ausgesandt, sie zu beschützen. Schließlich war sie es gewesen, die ihn, versteckt im Dickicht der Wälder hinter Caithness, entdeckt hatte. Sie war es gewesen, die ihn mit einem verlockenden Festschmaus hervorgelockt hatte, nachdem sie geduldig Tag für Tag auf einem zerknitterten Bettlaken mit ihrem geliebten Welpen, Savanna TeaGarden, auf ihn gewartet hatte.
Monatelang hatte er ihrem Angebot widerstanden, hatte sich im Farn und im Dunkeln versteckt gehalten und sie ebenso gespannt beobachtet, wie sie ihn beobachtet hatte. Doch eines regnerischen Tages war er aus dem Nebel aufgetaucht und hatte sich auf ihr Laken gekniet. Er hatte sie mit einem Ausdruck angesehen, der sie dazu brachte, sich schön und beschützt zu fühlen. Manchmal, in den Jahren, die folgen sollten, hatte sie, trotz seiner grausamen Gleichgültigkeit, denselben Ausdruck in seinen Augen erheischt, wenn er geglaubt hatte, sie habe ihn nicht bemerkt. Es hatte ihre Hoffnung am Leben erhalten, als es klüger gewesen wäre, sie sterben zu lassen. Sie hatte sich zu einer jungen Frau entwickelt, die hoffnungslos in den wilden, zum Mann gewordenen Jungen verliebt war, der eine seltsame Art hatte, immer dann aufzutauchen, wenn sie ihn brauchte, und sie wiederholt gerettet hatte.
Zugegeben, er war dabei nicht immer sanft vorgegangen.
Einmal hatte er sie hoch oben in den luftigen Zweigen einer Eiche festgebunden, bevor er durch den Wald davonstürmte, um Savanna aus den Klauen einer Rotte verwilderter Hunde zu befreien, vor der er Jillian Augenblicke zuvor gerettet hatte. Angebunden an den Baum, voller Angst um ihren Welpen, hatte sie geheult und gestrampelt, ihre Fesseln aber nicht lösen können. Drei Stunden lang hatte er sie so allein gelassen. Aber so sicher, wie die Sonne immer wieder aufging, war er zu ihr zurückgekommen - den verwündeten, dennoch bemerkenswert lebendigen Wolfshund in seine Arme gebettet.
Er hatte sich geweigert, mit ihr darüber zu sprechen, wie er ihren jungen Hund vor der rasenden Meute gerettet hatte, und sie hatte sich darüber nicht übermäßig den Kopf zerbrochen. Obwohl Jillian es, gelinde gesagt, erstaunlich gefunden hatte, dass er selbst unverletzt geblieben war, war sie über die Jahre hinweg zu der Ansicht gekommen, dass Grimm niemals etwas zustoßen konnte. Grimm war ihr Held. Er konnte alles.
Ein Jahr, nachdem sie Grimm kennen gelernt hatte, war Quinn de Moncreiffe gekommen, um auf Caithness aufzuwachsen. Er und Grimm wurden wie Brüder und erlebten zusammen eine Welt der Abenteuer, aus der sie schmerzlich ausgeschlossen wurde. Das war der Anfang vom Ende ihrer Träume gewesen.
Jillian seufzte, als Grimm im Schloss verschwand. Ihr Rücken versteifte sich, als er wenige Augenblicke später mit Zeke wieder auftauchte und dieser vertrauensvoll seine Hand in Grimms legte. Sie erinnerte sich noch sehr gut daran, wie leicht es gewesen war, ihre kindliche Hand in seinen festen Griff gleiten zu lassen. Er war die Art von Mann, die Kinder und Frauen um sich haben wollte, wenn auch aus völlig unterschiedlichen Gründen.
Ohne Zweifel umgab ihn ein Geheimnis. Es war, als sei Grimm einem wirbelnden schwarzen Nebel entstiegen, und weder hartnäckiges Fragen noch unnachgiebiges Forschen konnten jemals seine dunkle Vergangenheit erhellen. Er war ein tiefgründiger Mann, mit einem ungewöhnlichen Gespür für die feinsten Nuancen in einem Gespräch oder im gegenseitigen Umgang. Als sie noch ein Kind war, schien er immer genau zu wissen, was sie fühlte, und ging darauf ein, bevor sie selbst sich ihrer Gefühle bewusst war.
Wenn sie ehrlich zu sich selbst war, war das einzig Grausame, dessen sie ihn anklagen konnte, die jahrelange Gleichgültigkeit. Niemals hatte er einfach so eine Bösartigkeit begangen. Doch in der Nacht, als er fortging, hatte seine kompromisslose Zurückweisung sie dazu veranlasst, ihr Herz vor ihm zu verschließen.
Sie beobachtete ihn, wie er Zeke in seinen Armen emporschwang. Was um alles in der Welt hatte er vor? Ihn auf ein Pferd zu setzen? Zeke konnte nicht reiten, er konnte nicht gut genug sehen. Sie öffnete den Mund, um hinunterzurufen, dann hielt sie inne. Bei all seinen verwirrenden Eigenschaften, Grimm war kein Mann, der Fehler machte. Jillian beließ es dabei zuzusehen. Zeke war benommen vor
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