Das Herz Eines Highlanders
Gereizt blies er sich eine Strähne blonden Haares aus dem Gesicht. »Sie denkt, dass sie in dich verliebt ist, Grimm. Sie hat schon als Kind immer geglaubt, in dich verliebt zu sein. Warum machst du nicht endlich reinen Tisch? Sag ihr, wer du wirklich bist. Lass sie entscheiden, ob du gut genug bist für sie. Du bist der Erbe eines Clanführers - solltest du je nach Hause gehen und dein Erbe antreten. Gibraltar weiß genau, wer du bist, und er hat dich als einen der Bewerber um ihre Hand geladen. Offensichtlich glaubt er, dass du gut genug bist für seine Tochter. Vielleicht bist du der Einzige, der das nicht so sieht.«
»Vielleicht hat er mich nur bestellt, damit du im Vergleich zu mir gut aussiehst. Du weißt schon, lade den Tierjungen ein. Hat mich Jillian nicht immer so genannt?« Er verdrehte die Augen. »Dann gibt der gut aussehende Fürst ein noch gefälligeres Bild ab. Sie kann an mir nicht interessiert sein. Soweit Jillian weiß, bin ich nicht einmal adlig. Ich bin ein Niemand. Und ich dachte, du wolltest sie, Quinn.« Grimm wandte sich wieder seinem Pferd zu und bürstete mit langen, gleichmäßigen Bewegungen über Occams Seite.
»So ist es. Ich wäre stolz, Jillian zu meiner Frau machen zu können. Jeder Mann wäre -«
»Liebst du sie?«
Quinn zog eine Augenbraue hoch und sah ihn befremdet an. »Natürlich liebe ich sie.«
»Nein, liebst du sie wirklich ? Bringt sie dich um den Verstand?« Grimm musterte ihn aufmerksam.
Quinn blinzelte. »Ich weiß nicht, was du meinst, Grimm.«
Grimm schnaubte. »Damit hatte ich auch nicht gerechnet«, murmelte er.
»Oh, zum Teufel, ist das alles verworren.« Entnervt ließ Quinn sich in das duftende Heu sinken. Er zog einen Klee- stängel aus dem Ballen und kaute nachdenklich darauf herum. »Ich will sie. Sie will dich. Und du bist mein engster Freund. Der einzig unbekannte Faktor in dieser Gleichung ist: Was willst du?«
»Zuerst einmal bezweifle ich zutiefst, dass sie mich will, Quinn. Wenn überhaupt, so ist es das Überbleibsel einer kindlichen Vernarrtheit, von der ich sie, das kann ich dir versprechen, befreien werde. Zweitens, es spielt keine Rolle, was ich will.« Grimm zog einen Apfel aus seiner Felltasche und hielt ihn Occam hin.
»Was meinst du damit, es spielt keine Rolle? Natürlich spielt es eine Rolle.« Quinn legte die Stirn in Falten.
»Was ich will, ist das Unerheblichste überhaupt an dieser Geschichte, Quinn. Ich bin ein Berserker«, sagte Grimm tonlos.
»Und? Sieh doch, was es dir gebracht hat. Die meisten Männer würden ihre Seele verkaufen, um ein Berserker zu sein.«
»Ein verdammt schlechtes Geschäft. Es gibt eine Menge Dinge, die wesentlicher Bestandteil des Fluches sind, von denen du keine Ahnung hast.«
»Für dich hat es sich als ziemlicher Segen erwiesen. Du bist praktisch unbesiegbar. Wenn ich zum Beispiel an Killarnie denke -«
»Ich wünsche nicht, über Killarnie zu sprechen ...«
»Du tötetest die halbe verfluchte ...«
»Halt den Mund!« Grimms Kopf wirbelte herum. »Ich wünsche nicht, übers Töten zu sprechen. Anscheinend ist das das Einzige, wozu ich gut bin. Obwohl ich diese lächerliche Legende der Beherrschung bin, gibt es immer noch einen Teil von mir, den ich nicht beeinflussen kann, de Moncreiffe. Ich habe keine Kontrolle über dieses Wüten. Niemals«, gestand er ungestüm. »Wenn es geschieht, verliere ich meine Erinnerung. Ich vergesse die Zeit. Ich habe keine Ahnung, was ich tue, wenn ich es tue, und wenn es vorbei ist, muss man mir berichten, was ich getan habe. Du weißt das. Du hast es mir ein oder zwei Mal erzählen müssen.«
»Was willst du damit sagen, Grimm?«
»Dass du sie heiraten musst, gleichgültig, was ich dabei empfinden mag, denn ich bin nicht der Richtige für Jillian St. Clair. Ich wusste es damals und ich weiß es heute. Ich werde niemals heiraten. Nichts hat sich geändert. Ich konnte mich nicht ändern.«
»Du empfindest doch etwas für sie.« Quinn richtete sich auf dem Heuballen auf und durchforschte eindringlich Grimms Gesicht. »Zutiefst. Und das ist es, weshalb du zu erreichen versuchst, dass sie dich hasst.«
Grimm drehte sich zurück zu seinem Pferd. »Ich habe dir nie erzählt, wie meine Mutter starb, oder, de Moncreiffe?«
Quinn erhob sich und staubte Heu von seinem Kilt. »Ich dachte, sie wäre bei dem Massaker von Tuluth umgekommen.«
Grimm lehnte seinen Kopf gegen Occams samtene Wange und inhalierte tief den besänftigenden Duft von Pferd und Leder. »Nein.
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