Das Herz Eines Highlanders
und trat ungestüm aus dem Dunkel hervor. »Das ist das dritte Mal, dass du das zu mir sagst, und ich kann es auf den Tod nicht mehr hören.«
Jillian hielt den Atem an, als er näher kam und mit verzerrtem Gesichtsausdruck auf sie herabsah. »Du wünschst dir, du könntest mich hassen, Jillian St. Clair, und Gott allein weiß, dass du mich hassen solltest, aber du schaffst es einfach nicht, dich dazu durchzuringen, mich wirklich zu hassen, nicht wahr? Ich weiß das, weil ich dir in die Augen gesehen habe, Jillian, und da, wo ein großes Nichts sein sollte, um mich zu hassen, steht in deinen neugierigen Augen die Leidenschaft geschrieben.«
Wie ein dunkler Wirbel wandte er sich ab und stieg mit wölfischer Anmut vom Dach. Am Ende der Treppe blieb er im Mondlicht stehen und wandte ihr das Gesicht zu. Der bleiche Mond ließ in seiner verbitterten Miene große Erleichterung erkennen. »Sage nie wieder diese Worte zu mir, Jillian. Ich meine es ernst - ich habe dich gewarnt. Nie wieder.«
Kieselsteine knirschten unter seinen Stiefeln, als er in den Gärten verschwand, so dass sie beruhigt feststellen konnte, dass er in der Tat von dieser Welt war.
Noch lange, nachdem er fort war, dachte sie über seine Worte nach. Dreimal hatte er sie bei ihrem Namen gerufen - nicht Göre oder Mädchen, sondern Jillian. Und obwohl er seine letzten Worte in kühler Eintönigkeit gesprochen hatte, hatte sie - wenn der Mond ihr nicht einen Streich gespielt hatte - einen Hauch von Schmerz in seinen Augen gesehen.
Je länger sie darüber nachdachte, umso überzeugter wurde sie. Liebe und Hass konnten sich wohl tatsächlich hinter derselben Fassade verstecken. Es galt, diese Maske zu entfernen und dahinter zu blicken, um festzustellen, welches Gefühl diesen Mann wirklich ins Dunkel trieb. Ein Schimmer des Verständnisses durchdrang die Schwermut, die sie umgab.
Folge deinem Herzen, hatte ihre Mutter ihr Hunderte von Malen geraten. Das Herz spricht eine deutliche Sprache, selbst wenn der Verstand etwas anderes sagt.
»Mama, ich vermisse dich«, flüsterte Jillian, als der letzte Rest purpurnen Zwielichts vom Horizont verschlungen wurde. Aber trotz der Entfernung, Elizabeth St. Clairs Kraft war in ihr, in ihrem Blut. Sie war eine Sacheron und eine St. Clair - eine unschlagbare Kombination.
War sie ihm wirklich gleichgültig? Es war an der Zeit, das herauszufinden.
Kapitel 10
»Nun, das war's dann - sie sind weg«, murmelte Hatchard, als er beobachtete, wie die Männer sich entfernten. Nachdenklich strich er sich mit den Fingern durch den kurzen roten Bart. Er stand mit Kaley an der Vordertreppe von Caithness und sah den drei Pferden hinterher, die in einer Staubwolke auf der sich windenden Straße verschwanden.
»Warum muss es unbedingt Durrkesh sein?«, fragte Kaley gereizt. »Wenn sie sich amüsieren wollen, hätten sie genauso gut hier ins Dorf gehen können.« Sie machte eine weite Handbewegung über den kleinen Ort, der geschützt an den Mauern von Caithness lag, die sich bis in das darunter liegende Tal erstreckten.
Hatchard warf ihr einen spöttischen Blick zu. »Obwohl das ein schwerer Schock für dein ... sagen wir mal... einladendes Wesen bedeuten mag, denkt nicht jeder allzeit daran, sich zu amüsieren, Mrs Twillow.«
»Nenn mich nicht Mrs Twillow, Remmy«, fauchte sie ihn an. »Ich lasse mir nicht weismachen, dass du in deinen fast vierzig Jahren auf dieser Erde nicht selbst ein wenig herumgestreunt bist. Aber ich finde es unverschämt, dass sie sich davonmachen, um ihren Spaß zu haben, wo sie doch für Jillian hergerufen wurden.«
»Wenn du zur Abwechslung einmal zuhören würdest, hättest du mitbekommen, was ich dir gesagt habe. Sie sind nach Durrkesh, weil Ramsay es vorgeschlagen hat - und zwar nicht, um sich zu amüsieren, sondern um Waren zu besorgen, die nur in der Stadt zu bekommen sind. Du hast mir selbst erzählt, dass wir keinen Pfeffer und keinen Zimt mehr haben und dass du diese Dinge hier nicht bekommst.« Er deutete auf das Dorf und legte eine Kunstpause ein, bevor er hinzufügte: »Außerdem hörte ich, dass man auf dem diesjährigen Jahrmarkt auch Safran finden könne.«
»Safran! Den Heiligen sei Dank, seit dem letzten Frühjahr haben wir keinen Safran mehr.«
»Und du hast mich das ganze Jahr über an diese Tatsache erinnert«, sagte Hatchard schelmisch.
»Man tut, was man kann, um dem Gedächtnis eines alten Mannes auf die Sprünge zu helfen«, sagte Kaley naserümpfend. »Aber berichtige
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