Das Herz Eines Highlanders
hatte, und ihn ermutigen, seinen Weg ohne diese schützende Hülle zu gehen.
Ihre Vorfreude war so stark, dass sie sich wackelig und schwach fühlte. Verlangen hatte in Grimms Augen geschimmert, als er sie angesehen hatte, und ob er es bemerkt hatte oder nicht, sie hatte eine intensive sinnliche Verheißung in seinem Gesicht gesehen.
Nun musste sie nur noch herausfinden, wie sie ihn dazu bringen konnte, die Verheißung zu erfüllen. Sie erschauderte vor der intuitiven Erkenntnis, dass, sollte Grimm Roderick seiner Leidenschaft freien Lauf lassen, dies mit Sicherheit all die Jahre des Wartens rechtfertigen würde.
»Ist dir kalt, Mädchen?«, fragte Hatchard besorgt.
»Kalt?«, wiederholte Jillian verblüfft.
»Dich hat gefröstelt.«
»Oh bitte, Hatchard!«, schnaufte Kaley. »Das war ein verträumter Schauder. Kennst du nicht den Unterschied?«
Jillian sah Kaley verblüfft an und bemerkte ihr selbstgefälliges Lächeln. »Nun, das war es doch, oder etwa nicht, Jillian?«
»Wie konntest du das wissen?«
»Quinn sah heute Morgen sehr gut aus«, sagte Kaley spitzfindig.
»Grimm ebenso«, fuhr Hatchard augenblicklich dazwischen. »Meinst du nicht auch, Mädchen? Ich weiß, du hast ihn beim Stall getroffen.«
Mit empörtem Gesichtsausdruck blickte Jillian Hatchard an. »Hast du hinter mir herspioniert?«
»Natürlich nicht«, sagte Hatchard rechtfertigend. »Ich habe nur zufällig aus dem Fenster gesehen.«
»Oh«, sagte Jillian, und ihr Blick schoss zwischen ihrer Magd und dem Oberbefehlshaber hin und her. »Wieso seht ihr zwei mich so an?«, fragte sie fordernd.
»Wie denn?« Kaley klapperte unschuldig mit den Wimpern.
Jillian verdrehte die Augen angesichts ihrer offensichtlichen Kupplerabsichten. »Wollen wir ins Gasthaus zurückgehen? Ich habe versprochen, rechtzeitig zum Abendessen zurück zu sein.«
»Mit Quinn?«, sagte Kaley hoffnungsvoll.
Hatchard versetzte der Magd einen Stoß in die Rippen. »Mit Grimm.«
»Mit Occam«, ließ Jillian sie über die Schulter wissen.
Hatchard und Kaley tauschten amüsierte Blicke, als Jillian die Straße hinunterpreschte, die Arme voller Geschenke.
»Ich dachte, sie hätte uns zum Tragen mitgenommen«, bemerkte Hatchard mit hochgezogener Augenbraue und einer Geste seiner leeren Hände.
Kaley lächelte. »Remmy, ich schätze, sie könnte die Welt auf ihren Schultern tragen und würde kein Gramm spüren. Das Mädchen ist verliebt, so viel ist sicher. Ich frage mich nur - in welchen Mann?«
»Wer ist es, Jillian?«, fragte Kaley ohne lange Vorrede, als sie die winzigen Knöpfe an der Rückseite von Jillians Kleid schloss - einer Kreation aus limonenfarbener Seide, die in sinnlichen Wellen von geschickt am Leibchen angebrachten Bändern herunterfloss.
»Wer ist was?«, fragte Jillian leichthin. Sie fuhr sich mit den Fingern durchs Haar und zog eine weiche goldene Strähne über die Schulter nach vorne. Auf einem winzigen Hocker vor dem trüben Spiegel in ihrem Gasthofzimmer kauernd, bebte sie vor Ungeduld, die Männer im Speiseraum zu treffen.
Kaley warf Jillian im Spiegel einen Blick wortlosen Tadels zu. Sie zog Jillians Haar zurück und verknotete es mit mehr Enthusiasmus als nötig war.
»Autsch. In Ordnung, ich weiß, was du gemeint hast. Ich will nur noch nicht darauf antworten. Lass mich sehen, wie sich der Abend entwickelt.«
Kaley löste ihren Griff und lächelte. »Du gibst also zu, dass du vorhast, dir einen von ihnen zum Ehemann zu wählen? Du wirst also dem Wunsch deines Vaters entsprechen?«
»Ja, Kaley, oh ja!« Jillians Augen leuchteten, als sie sich erhob.
»Ich glaube, du könntest dein Haar heute Abend offen tragen«, sagte Kaley. »Obwohl du mir zumindest erlauben solltest, es zu kämmen und zu wickeln.«
»Ich mag es so, wie es ist«, antwortete Jillian. »Es ist schon von selbst gewellt und ich habe keine Zeit für Kinkerlitzchen.«
»Oh, jetzt hat das Mädchen, das über eine Stunde gebraucht hat, ein Kleid auszuwählen, keine Zeit für Kinkerlitzchen?«, zog Kaley sie auf.
»Ich bin schon spät dran, Kaley«, sagte Jillian leicht errötend, als sie aus dem Zimmer rauschte.
»Sie lässt sich Zeit«, sagte Grimm, während er gereizt umherschritt. Sie hatten schon einige Zeit in dem kleinen Vorraum gewartet, der zwischen den Gästezimmern des Gasthauses und dem öffentlichen Speiseraum lag. »Bei Odins Speer, warum schicken wir ihr nicht einfach ein Servierbrett aufs Zimmer?«
»Und verzichten auf den Genuss ihrer
Weitere Kostenlose Bücher