Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
Vom Netzwerk:
anscheinend nichts passiert.« Jillian überquerte den Hof und betrachtete den Hengst. »War er verletzt?« Das
    Pferd war prachtvoll, viel größer als die meisten anderen und von einem glänzenden, ungezeichneten Schiefergrau.
    Grimm hörte auf zu bürsten. »Du hörst nie auf mit deiner Fragerei, oder? Und was tust du hier überhaupt? Konntest du nicht einmal ein liebes Mädchen sein und auf Caithness auf uns warten? Nein, ich vergaß, Jillian hasst es, zurückgelassen zu werden«, sagte er höhnisch.
    »Also, wer hat ihn gerettet?« Jillian war entschlossen, ihm nicht auf den Leim zu gehen.
    Grimm wandte seine Aufmerksamkeit wieder dem Pferd zu. »Ich.« Es gab eine Pause, die nur von dem Geräusch der Borsten auf der Pferdehaut erfüllt war. Als er erneut sprach, sprudelte ein kleiner Wortschwall aus ihm hervor: »Hast du je ein Pferd schreien gehört, Jillian? Es ist eins der grausigsten Geräusche, die ich je vernommen habe. Es durchfährt dich so fürchterlich grausam wie der Schmerzensschrei eines unschuldigen Kindes. Ich glaube, es ist immer das Unschuldige gewesen, das mich angerührt hat.«
    Jillian überlegte, wann er diese Schreie wohl vernommen hatte, und hätte ihn gern gefragt, zögerte aber, in seinen Wunden zu bohren. Also hielt sie den Mund und hoffte, er möge fortfahren.
    Er tat es nicht. Leise von dem Hengst zurücktretend machte er eine schnelle Handbewegung, begleitet von einem Zungenschnalzen. Mit größtem Erstaunen sah Jillian, wie der Hengst auf die Knie sank und sich dann mit einem leichten Wiehern schwerfällig auf die Seite legte. Grimm kniete neben dem Pferd nieder und winkte sie näher.
    Sie ging neben Grimm auf die Knie. »Oh, armer, braver Occam«, flüsterte sie. Die gesamte Unterseite des Pferdes war grob vernarbt. Sanft ließ sie ihre Finger über die dicke Haut gleiten und ihre Augenbrauen zogen sich mitfühlend zusammen.
    »Er war so übel verbrannt, dass man dachte, er würde es nicht überleben«, erzählte ihr Grimm. »Sie hatten vor, ihn zu töten, also habe ich ihn gekauft. Er war nicht nur verletzt, er war auch noch Monate später völlig verstört. Kannst du dir die Qual vorstellen, in einer brennenden Scheune in der Falle zu sitzen, eingesperrt? Occam konnte schneller rennen als das leichtfüßigste Pferd, er hätte die Feuersbrunst meilenweit hinter sich lassen können, doch er war gefangen in einer von Menschen gemachten Hölle. Seitdem habe ich ihn nie mehr eingesperrt.«
    Jillian schluckte und sah Grimm an. Sein Ausdruck war verbittert. »Du hörst dich an, als ob du selbst in einige von Menschen gemachte Höllen geraten wärst, Grimm Roderick«, bemerkte Jillian leise.
    Sein Blick verhöhnte sie. »Was weißt du schon darüber?«
    »Eine Frau lebt den größten Teil ihres Lebens in einer von Männern gemachten Welt«, antwortete Jillian. »Erst in der Welt ihres Vaters, dann in der ihres Gatten und schließlich in der ihres Sohnes, durch dessen Gnade sie dann in seinem Haushalt ihr Dasein fristen kann, sollte ihr Gatte vor ihr sterben. Und in Schottland scheinen die Ehemänner grundsätzlich in dem einen oder anderen Krieg vor ihren Frauen zu sterben. Und manchmal ist es Schrecken genug für jede Frau, einfach nur die Höllen zu beobachten, die Männer sich gegenseitig bereiten. Wir empfinden Dinge anders als ihr Männer.« Unwillkürlich legte sie ihre Hand an seine Lippen, als er anhob zu sprechen. »Nein. Sage nichts. Ich weiß, dass du glaubst, dass ich wenig Sorgen oder Schmerz kenne, aber ich hatte meinen Teil. Es gibt Dinge, die du von mir nicht weißt, Grimm Roderick. Und vergiss nicht die Schlacht, die ich gesehen habe, als ich klein war.« Ihre Augen weiteten sich ungläubig, als Grimm zärtlich ihre Fingerspitzen küsste, die an seinen Lippen lagen.
    »Touche, Jillian«, flüsterte er. Er nahm ihre Hand und legte sie behutsam in ihren Schoß. Jillian blieb regungslos sitzen, als er seine Hand schützend darüber legte.
    »Wenn ich ein Mann wäre, der an Sternenwünsche glaubt, wünschte ich mir bei jedem einzelnen, dass Jillian St. Clair niemals den kleinsten Funken irgendeiner Hölle zu Gesicht bekommen soll. Für Jillians Augen sollte es nur Himmel geben.«
    Jillian blieb völlig still, verbarg ihr Erstaunen und frohlockte über das Gefühl seiner starken, warmen Hand, die ihre umfasste. Bei allen Heiligen, sie würde den ganzen Weg nach England durch die Grausamkeiten eines wütenden Grenzkrieges reiten, wenn am Ende ihrer Reise das auf sie wartete.

Weitere Kostenlose Bücher