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Das Herz Eines Highlanders

Das Herz Eines Highlanders

Titel: Das Herz Eines Highlanders Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Karen Marie Moning
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Er hatte die gesamte Reise über geschwiegen, und betroffen von seiner Zurückhaltung hatte sie sich auf den Planwagen zurückgezogen und war bei den kranken Männern geblieben.
    Sowohl Quinn als auch Ramsay hatten immer noch eine ungesund blasse Gesichtsfarbe und ihre klamme Haut war Beweis dafür, dass das Fieber sie noch immer unnachgiebig im Griff hatte. Sie drückte Quinn einen zärtlichen Kuss auf die Stirn und zog ihm die Decke bis unters Kinn.
    Als sie die Krankenzimmer verließ, kehrte sie in Gedanken zurück zu jenem Sommer, als sie fast sechzehn gewesen war - jenem Sommer, in dem Grimm Caithness verlassen hatte.
    Nichts in ihrem Leben hatte Jillian auf eine solch fürchterliche Schlacht vorbereitet. Weder Tod noch Brutalität hatten sie bis dahin in ihrem behüteten Leben heimgesucht, doch an jenem Tag stürmte beides wie die großen schwarzen Schlachtrösser, die die Farben der McKane trugen, auf sie ein.
    In dem Moment, als die Wachen Alarm geschlagen hatten, hatte ihr Vater sie in ihrem Schlafzimmer verbarrikadiert. Jillian beobachtete das blutige Massaker, das sich vor ihrem Fenster abspielte, mit ungläubigen Augen. Sie war erdrückt von Hilflosigkeit, verzweifelt aufgrund ihrer Unfähigkeit, an der Seite ihrer Brüder zu kämpfen. Aber sie wusste, selbst wenn es ihr überlassen blieb, den Besitz zu verwalten, sie war nicht stark genug, ein Schwert zu führen. Welchen Schaden konnte sie, ein einfaches Mädchen, solch gestählten Kriegern wie den McKane schon zufügen?
    Der Anblick von so viel Blut entsetzte sie. Als ein heimtückischer McKane sich von hinten an Edmund heranschlich und ihn überraschte, schrie sie laut auf und trommelte mit den Fäusten gegen die Fensterscheibe, doch das magere Geräusch, zu dem sie fähig war, konnte den rauen Schlachtenlärm nicht durchdringen. Der stämmige McKane schmetterte ihren Bruder mit der flachen Seite seiner Streitaxt zu Boden.
    Jillian presste sich gegen das Glas und krallte in Panik die Fingernägel in die Füllung, als könne sie hindurchbrechen und ihn der Gefahr entreißen. Ein tiefer Seufzer der Erleichterung entfuhr ihr, als Grimm heranstürmte und den knurrenden McKane ins Jenseits beförderte, bevor Edmund einem weiteren brutalen Hieb ausgesetzt war. Während sie beobachtete, wie sich ihr verwundeter Bruder bemühte, wieder auf die Beine zu kommen, fand in ihrem tiefsten Inneren eine Veränderung statt, so schnell, dass sie sie kaum bemerkte: Das Blut schreckte Jillian nicht länger - im Gegenteil, sie lechzte danach, auch den letzten Blutstropfen der McKane auf dem Boden von Caithness vergossen zu sehen. Als der wütende Grimm sich daranmachte, jeden McKane im Umkreis von fünfzig Metern niederzumetzeln, schien es ihr von erschreckender Schönheit. Niemals hatte sie einen Mann sich mit solch unglaublicher Geschwindigkeit und tödlicher Grazie bewegen sehen - er kämpfte, um all das zu schützen, was ihr am Herzen lag.
    Nach der Schlacht stand Jillian verloren herum, während sich ihre Familie um Edmund sorgte, die Verwundeten behandelte und die Toten begrub. Mit dem Gefühl, schrecklich jung und verwundbar zu sein, wartete sie auf dem Dach darauf, dass Grimm ihrer Nachricht folgte, nur um zu sehen, wie er seine Sachen zum Stall schleppte.
    Sie war bestürzt. Er durfte nicht gehen. Nicht jetzt! Nicht, wenn sie so verwirrt und verängstigt war. Sie brauchte ihn jetzt mehr denn je.
    Jillian rannte in die Stallungen, so schnell, wie ihre Füße sie trugen. Aber Grimm ließ nicht mit sich reden; er sagte ihr eisig Lebewohl und wandte sich zum Gehen. Seine Weigerung, sie zu trösten, war die letzte Demütigung, die sie ertragen konnte - sie warf sich ihm in die Arme und forderte mit ihrem Körper, dass er sie schützte und behütete.
    Der Kuss, der als ein unschuldiges Aufeinanderpressen ihrer Lippen begann, wurde schnell zur Bestätigung ihrer geheimsten Träume: Grimm Roderick war der Mann, den sie heiraten würde.
    Als Freude ihr Herz erfüllte, wandte er sich von ihr und ging zu seinem Pferd, als habe ihr Kuss ihm nichts bedeutet. Jillian war beschämt und verletzt ob seiner Ablehnung und die beängstigende Intensität so vieler neuer Gefühle stürzte sie in Verzweiflung.
    »Du darfst nicht gehen! Nicht jetzt!«, rief sie aus.
    »Ich muss«, knurrte er. »Und das«, er wischte sich wütend über den Mund, »hätte nie geschehen dürfen!«
    »Es ist aber geschehen! Und was, wenn du nicht zurückkommst, Grimm? Was, wenn du gehst und ich dich nie

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