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Das Herz meines Feindes

Das Herz meines Feindes

Titel: Das Herz meines Feindes Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Rexanne Becnel
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maßen sarkastischem Ton. »Ich muss jede Nische und jeden Winkel von Orrick kennen lernen. Ich spürte im Treppenhaus einen Luftzug, also ging ich dem nach. Und jetzt, da wir beide hier sind, schlage ich vor, dass wir das Beste daraus machen.«
    »Ich kann mir nicht vorstellen, welchen Vorteil es haben sollte, wenn ich meine Zeit mit Euch verbri n ge!« spie Lillia ne wütend hervor. »Ihr seid habgierig und arrogant. Ihr seid misstrauisch und zieht voreilige Schlussfolgerungen, obwohl Ihr keine Ursache dazu habt!« Zornig wandte sie sich zum Gehen. Aber Sir Corbett war schneller und ergriff sie mit schneller Bewegung am Arm.
    »Ihr seid mit einer Antwort stets schnell bei der Hand, Lady Lilli a ne«, sagte er mit bedrohlichem Grollen in der Stim me. »Ihr habt Euch als Diens t magd verkleidet und mein Ge päck durchsucht. Dann habt Ihr diese Farce aus unerfindlichem Grund während meines Bades aufrechterhalten. Und jetzt ertappe ich Euch dabei, wie Ihr Euch über den Graben beugt, wie es scheint in der Absicht, in Euren sicheren Tod zu springen.« Er hob die narbige Braue und sah sie an, als ob sie eine merkwürdige Kreatur wäre, wie er sie noch nie zuvor gesehen hatte. »Seid Ihr verrückt? Ist das der Grund, warum Euer Vater Euch nicht verheiraten konnte?« Er schüttelte sie, dass ihr die Zähne aufeinander schlugen. »Muss ich eine verrückte Frau ertragen, um Orrick zu be ko m men?«
    Tränen waren Lilliane in die Augen geschossen, als er sie schließlich losließ. Sie hätte ihm am liebsten Beleidigungen und Anklagen ins Gesicht geschle u dert, aber sie befürchtete, dass ihre Stimme verraten würde, wie aufgewühlt sie war. Er wollte Orrick. Nur Orrick.
    Ihre Knie zitterten, als sie vor seiner großen dunklen Gestalt zurückwich. »Ich bin nicht ve r rückt«, sagte sie mit schwacher Stimme. Sie griff nach dem eisernen Ring, um die Tür zu öffnen. »Aber Ihr seid es mit Sicherheit, denn wenn Ihr eine Frau heiratet, die Euch hasst, und Ihr Euch unter Eu ren erbittertsten Feinden ein Heim wählt, müsst Ihr völlig den Verstand verloren haben.«
    Sie befürchtete, dass er ihr folgen würde, als sie die steile Treppe hinabfloh, denn sie wusste, dass sie ihn schrecklich verärgert hatte. Erst als sie die Tür zu ihrem Gemach zu schlug, fühlte sie sich sicher. Aber keine zwei Minuten spä ter hörte sie seinen Schritt an ihrer Tür und dann noch den eines anderen Mannes. Ihr Herz setzte vor Schreck aus, erstarrte dann jedoch vor Zorn zu Eis, als er sprach.
    »Ich habe meinen vertrauenswürdigsten Mann vor Eurer Tür postiert, Lady Lilliane. Er wird für Eure Sicherheit sorgen und dafür sorgen, dass ich ohne die Angst zu Bett gehen kann, dass Ihr mein Gepäck durchwühlt. Oder dass Ihr ver sucht zu fliehen!«
    Der Abend war schlimm genug gewesen, aber sein letzter magerer Versuch, zu scherzen, war einfach zu viel. Mit ei nem Schrei, in dem sich all ihre Enttä u schung und all ihr Zorn entluden, griff sie den nächsten Gegenstand, der ihr unterkam, und schleuderte ihn heftig gegen die Tür. Aber nachdem der Aufprall auf der Eichentür verklungen war, hörte sie nur noch den Klang gedämpften Geläc h ters. Dann vernahm sie, wie Sir Corbett sich zurückzog und wie der an dere Mann sich vor ihrer Tür niederließ.
    In diesem Augenblick kam ihr die Hoffnungsl o sigkeit ih rer Situation voll zu Bewusstsein. In vollkommener Verzweif lung sank Lilliane, die sich niemals zuvor dermaßen er schöpft gefühlt hatte, auf dem kalten Steinboden in die Knie. Geistesabwesend hob sie die kleine Kupfe r schale, die sie so leide n schaftlich gegen die Tür geschleudert hatte, wieder auf. Immer wieder drehte sie sie in den Händen, und es überraschte sie nicht wirklich, dass ihr Zorn kaum Spuren daran hinterlassen hatte. Tatsächlich schien es auf geradezu lächerliche Weise angeme s sen, dass nur eine kleine Kerbe darauf hindeutete, dass überhaupt etwas damit geschehen war.
     

5

    Am folgenden Morgen in der Frühe schob Lilliane ihre Tür auf, dann schob sie noch kräftiger. Es verschaffte ihr große Be friedigung, als der große Knappe, den Sir Corbett hier po stiert hatte, um sie zu bewachen, sich mit einem erstickten Fluch aufra p pelte und dann auf die Füße taumelte. Sie nahm seine Gegenwart weder durch einen Blick noch durch ein Wort zur Kenntnis, sondern schritt in königlicher Pose an ihm vorbei, ihre schlanke Nase erhoben, ihr Kinn vorgestreckt.
    Für seinen Teil schien Sir Dünn erstaunt über ihre hoch mütige

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