Das Herz Von Elowia
Blick gefolgt und ging nun langsam auf das Fenster zu. Mit einem geübten Griff und einem diebischen Grinsen schloss er es. »Es ist ein wenig kühl hier drinnen geworden. Du hast doch nichts dagegen, oder?«
Die Fee schluckte, sie saß in der Falle, aber sie schüttelte nur ihren Kopf und deutete ihre Zustimmung an. Als sich kurz darauf die Tür öffnete, rutschte die Fee nervös hin und her, aber zu ihrer Verwunderung ignorierte sie der Mann, der eingetreten war, geflissentlich. Er war es wohl gewohnt Frauen im Schlafgemach seines Herrn vorzufinden, auch wenn es sich hierbei um Feen handelte, was bedeutete, dass Persuar das Bett ab und an mit Feen teilte. Und wie um Alrrunas bittere Vermutung zu bestätigen, sagte Persuar: »Lon, bring mir irgendeine Feensklavin.«
Der Mann verschwand nickend und bald darauf wurde eine junge Frau hereingeschoben.
Alrruna entspannte sich etwas, denn sie hatte mit einem Hinterhalt gerechnet, aber die Frau vor ihr schien harmlos. Sie war sehr zierlich und sie trug ihr Haar nach hinten gekämmt, sodass die spitzen Ohren gut zu sehen waren.
Persuar umfasste die Schultern seiner Sklavin und schob sie triumphierend vor Alrruna. »Das ist eine Sklavin von mir. Sie hat keinen besonderen Wert für mich, schon zu viele Männer haben sie besessen, aber darum geht es ja nicht, sondern darum, ob der Wein vergiftet ist oder nicht.«
Er stellte sich neben die verängstigte Frau und seine Finger gruben sich tief in das Fleisch ihrer Schultern. »Sie wird deine Vorkosterin sein, denn soweit ich weiß, könnt ihr Feen Gift mit dem ersten Bissen schmecken. Für sie wird es dann zu spät sein, aber für dich nicht.«
Alrruna schnaufte erbost auf, während die Sklavin unsicher dreinblickte. Ihre Augen sprangen zwischen dem Weinglas und Alrruna hin und her.
Zögerlich streckte sie ihre Hand nach dem Glas aus.
»Warte«, rief Persuar. »Bist du dir sicher, dass du dich für sie opfern willst?«
Die Sklavin sah ihn stumm an und man konnte in ihren Augen die pure Verzweiflung lesen, wie sie versuchte herauszufinden, was der Herrscher von ihr wollte.
»Was hat sie denn für dich getan? Selbst jetzt schert es sie einen Dreck, wer du bist und was du hier als Fee unter meinen Sklavinnen machst. Du bist ihr so egal, wie mir. Du bist für sie, wie für mich: austauschbar, wertlos und allenfalls ein netter Zeitvertreib.«
Alrrunas Beherrschung fand ein jähes Ende und sie sprang nach vorne und schlug Persuar das Weinglas aus der Hand. Der Wein schwappte hinaus. Rote Tropfen spritzten ihr ins Gesicht und verklebten ihre langen Wimpern. Klirrend zerschellte der Ton auf dem harten Steinboden.
»Es reicht«, fauchte sie schrill.
Persuar leckte sich genüsslich die Weintropfen von seiner Hand und nickte seiner Sklavin zu. »Du kannst wieder gehen. Hau ab.«
Die Fee eilte weinend hinaus und schlug stürmisch die Tür hinter sich zu.
Persuar trat die Scherben beiseite und nahm einen tiefen Schluck aus seinem Glas, dann wischte er sich mit seiner Hand über den Mund.
»Du amüsierst mich, Fee.« Seine Mimik wurde dunkel und er ließ sich in seinen Ohrensessel fallen. »Und das ist der einzige Grund, warum du noch lebst.«
»Willst du mich einschüchtern? Ich weiß etwas, was deinen Sohn betrifft, was dich brennend interessieren wird.« Siegesgewiss und honigsüß lächelte sie ihn an. »Er wird bald sterben.«
Persuar stellte ruhig sein Glas auf der Lehne ab.
»Ja, das interessiert mich wirklich, Fee.«
Und ehe Alrruna reagieren konnte, blitze sein Juwel auf und schwarze Funken wirbelten durch den Raum und auf sie zu.
»Erzähl mir, was du weißt, Alrruna. Ich bin ganz gespannt.«
Alrruna versuchte einen Bannzauber über ihren Körper zu legen, aber die schwarzen Biester fraßen sich mühelos durch ihr Schutzschild hindurch.
»Es ist zwecklos«, kommentierte er ihre Bemühungen gelangweilt. »Nur ich kann dich jetzt noch retten, aber ich wüsste nicht, warum ich das tun sollte. Gib mir einen Grund, dann erlöse ich dich vielleicht von deinen Qualen.«
Sie kreischte auf, als die ersten schwarzen Flecken ihre Haut berührten und sie versengten.
Er lehnte sich in seinem Sessel zurück, die Mundwinkel spöttisch nach oben gezogen. »Und du hattest Angst vor Gift, dabei ist mein Juwel die tödlichste Waffe, die ich besitze.«
»Bitte«, jaulte Alrruna reumütig. »Ich weiß, wie du ihn retten kannst.«
»Warum denkst du, dass mich das interessiert?«, erwiderte er ihr und beobachtete aus seinem Sessel heraus, wie seine Macht
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