Das Herz Von Elowia
Gegner war, aber dass er so gut informiert war, verunsicherte sie.
Er ging achtlos an ihr vorüber. »Du schweigst? Auch gut.«
Betont langsam beugte er sich zum Wassertrog, schöpfte mit seinen Händen Wasser heraus und spritze es sich auf den Oberkörper. »Dann werde ich dir erzählen, was meine Männer mit ihr gemacht haben: Sie haben sie benutzt, gequält und am Ende entsorgt. So, wie es sich für eine Verräterin gehört.«
Alrrunas Lippen zitterten, nein ihr ganzer Körper zitterte und mit brennenden Augen sah sie zu Persuar hin, wie er sich in aller Seelenruhe wusch. Er machte sich nicht einmal die Mühe, sie im Auge zu behalten, so sicher war er sich seiner Unverwundbarkeit, die ihm sein Juwel verlieh.
Er griff nach einem Tuch, das er über dem Trog platziert hatte, und schrubbte sich das Wasser von seinem Körper. Erst dann richtete er das Wort wieder an sie: »Alrruna, meine Geduld ist nicht unerschöpflich und meine Zeit ist mir kostbar. Also warum lassen wir nicht das ganze Vorgeplänkel und kommen gleich zur Sache? Oder anders gesagt: Was willst du?«
Die Fee brauchte eine gefühlte Ewigkeit, um wieder in die Realität zu finden, und die Vorstellung ihrer geschundenen Tochter zu verdrängen. Es kostete sie eine enorme Überwindung, die Bänder, die ihr Kleid hielten. Sanft glitt der seidene Stoff von ihren Schultern und auf den Boden hinab. Sie ekelte sich zum ersten Mal vor sich selbst.
Persuar zog erstaunt seine Augenbrauen hoch und maß sie mit einem anerkennenden und dennoch abschätzenden Blick, wie ein Herr seine Sklavin musterte.
»Oh. Wie ich sehe, spielst du mit hohen Einsätzen, meine Liebe«, flüsterte er amüsiert und in seinen dunklen Augen blitze es gefährlich auf. »Aber bedenke, es kann sein, dass ich deinen Einsatz auch einfordere und dann spielen wir auf meine Art und Weise.«
Er kam auf sie zu und drückte ihren Körper nach hinten. »Und dabei wirst du keine Lust verspüren. Du wirst es nicht genießen. Keinen einzigen Moment lang, denn dafür werde ich sorgen. Ich will dich schreien hören und das nicht vor Lust.« Er fuhr mit seinem Daumen ihren Lippenbogen nach und Alrruna fühlte, wie sich ihre Wangen röteten. Sie spitze ihre Lippen und streckte ihm ihr Gesicht entgegen, aber bevor sie ihn küssen konnte, löste er seine Umarmung und schenkte ihr ein bedauerndes Lächeln. »Wenn du nicht ein so hinterhältiges Weibsstück wärst, würdest du eine hervorragende Sklavin abgeben. Ich könnte jeden Abend die Striemen meiner Peitsche auf deiner weißen Haut zählen.«
Sie trat gedemütigt ein paar Schritte zurück.
Er seufzte auf. »Aber du bist nun mal die Feenkönigin, selbst ich, könnte dich nicht einfach verschwinden lassen. Also zieh dich wieder an, du beschämst uns nur beide mit deinem wirkungslosen Hurenzauber.«
Alrrunas Blut pulsierte in ihren Adern und sie konnte die Schmach über ihren gescheiterten Verführungszauber kaum verbergen. Wie ein einfältiges Ding hatte er sie beiseitegeschoben und sich an ihrer Niederlage ergötzt.
Sein hämisches Grinsen und sein unverhohlener, anzüglicher Blick, mit dem er sie wie ein Stück Vieh maß, machten sie rasend vor Wut.
Trotzdem gelang es ihr, sich ein Lächeln abzuringen, während sie ihr Kleid vom Boden klaubte und es sich wieder überstreifte. Sie durfte ihm keine Macht über die Situation geben, wenn sie ihr Ziel noch erreichen wollte.
So überwand sie ihren verletzten Stolz. »Gut, vielleicht sollten wir noch einmal von vorne beginnen, Persuar.«
»Gerne.«
Er ging zum Tisch, griff nach dem Weinkrug und schenkte sich und der Fee Wein ein. Doch als er das Glas der Königin reichte, schüttelte diese nur abwehrend ihren Kopf.
»Danke, aber ich bin sicherlich nicht dumm genug, um dir soweit zu vertrauen, als dass ich den Wein hier trinken könnte. Schon ein paar unliebsame Zeitgenossen sind durch Gift gestorben.«
»Aber, aber«, ereiferte sich Persuar gespielt empört. »Eine schöne Frau würde ich doch nie als unliebsam bezeichnen, auch wenn es sich hierbei um dich handelt.«
Sie überhörte seine erneute Spitze mit erzwungener Gelassenheit und rührte den Weinbecher, den er ihr vor die Nase hielt, nicht an.
»Gut, ich sehe schon, mit Worten kann ich dich nicht überzeugen, aber vielleicht mit Taten ...?«
Und bevor Alrruna etwas erwidern konnte, rief Persuar nach seinen Wachen, die vor der Tür standen.
Blitzartig ruckte ihr Kopf zum offenen Fenster herum, vor dem ein Wandeltier auf sie wartete, aber Persuar war ihrem
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