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Das Herz Von Elowia

Das Herz Von Elowia

Titel: Das Herz Von Elowia Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin Black
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verstehen beide nichts vom Frieden. Wie können wir uns also etwas wünschen, wovon wir keine Ahnung haben?«
»Ich bin nicht so wie du«, schrie sie ihn an und sie hasste ihn für seine Worte, die eine Wahrheit enthielten, die sie nicht leugnen konnte. Hätte man sie nicht gefasst und in den Kerker gesperrt, sie würde immer noch mit Rev unterwegs sein und töten.
Er antwortete ihr nicht mehr, sondern kniete sich in den Sand und fing mit bloßen Händen an zu graben.
»Nein«, rief Lilith entsetzt. »Tu es nicht.«
Er sah sie unverhohlen an. »Lilith, sie ist tot. Ihr ist es egal, ob ich sie ausgrabe oder nicht, aber für die Wahrheit, die du endliche erfahren sollst, ist es wichtig.«
Lilith hielt sich ihre Hände vor ihr Gesicht, sie wollte das verweste Gesicht einer Frau oder das eines Kindes nicht sehen. Egal was er ihr damit beweisen wollte.
Sie hörte, wie seine Finger über den Sand schabten und sein angestrengtes Keuchen, als er die Sandmassen zur Seite hievte.
Dann trat eine unerträgliche Stille ein und Lilith wusste, dass er fertig war. Er hatte die Leiche freigelegt.
»Schau hin«, forderte er sie auf.
Sie schüttelte den Kopf, ohne dabei die Hände von ihren Augen zu nehmen. »Ich kann nicht«, flehte sie.
Sie hörte Stoff rascheln und dann stand er neben ihr. Sie konnte seinen warmen Atem in ihrem Nacken fühlen. Seine Hände legten sich über ihre und zogen sie von ihren Augen hinunter. »Sieh bitte hin.«
In seiner Bitte hatte so viel Eindringlichkeit gelegen, dass sie trotz ihres Ekels, die Augen blinzelnd öffnete.
Sie sank in die Knie. Ihr Körper bebte und eine ohnmächtige Wut ergriff sie. Sie schmeckte einen schalen Geschmack im Mund und ihr wurde unglaublich übel. »Ein Dämonenmädchen. Was hat das zu bedeuten? Habt ihr sie umgebracht?«
Barrn hockte sich neben Lilith und sah auf das Wesen, was dort tot lag. »Nein, ich fand sie hier in einer Truhe, die Dorfbewohner hatten sie dort zum Sterben eingesperrt.«
Mit zusammengekniffen Mund inspizierte Lilith den Leichnam genauer. »Was ist das?« Sie tastete nach dem glanzlosen Stück Splitter, das neben dem Mädchen lag. Sie musste den Würgereiz unterdrücken, als ihre Fingerspitzen den aufgeweichten Körper berührten, während sie nach der Glasscherbe griff. Endlich hielt sie das Glasstück in ihren Händen und zog überrascht die Luft ein, als sie erkannte, was das war.
»Das ist ein Diamant«, rief sie erstaunt. Barrns wissende Augen verrieten ihr, dass sie ihm nicht Neues erzählte. »Du wusstest es?«
Er nickte.
»Sie ist ...«, Lilith stockte, sie wagte es nicht den Satz zu beenden, sondern starrte immer noch entgeistert auf die durchsichtige Scherbe in ihrer Hand.
»Ein steintragendes Mischblut«, vervollständigte dafür Barrn ihren Satz.
Verwirrt über diese Erkenntnis drehte sie ihren Kopf und sah Barrn erschüttert an. »Wie kann das sein?«, flüsterte sie mit zittriger Stimme. »Woher kommt sie und wer war sie?«
Barrn schob Sand über das geöffnete Grab, bis von dem Mädchen nichts mehr zu sehen war, dann erst antwortete er ihr: »Ich weiß es nicht genau, aber ich habe die Vermutung, dass dahinter die Rev steckt.«
Lilith wurde neben dem Gefühl des Ärgers, auch von einem leichten Zweifel überfallen. Trotzdem. Sie schüttelte sich. Der abscheuliche Gedanke den Barrn ihr vermitteln wollte, kam ihr zu absurd vor. »Nein, die Rev war das nicht. So eine Tat würde zu deinem Vater besser passen.«
Er sah sie nur stumm an und sie stapfte, ebenfalls ohne ein weiteres Wort zu verlieren, an ihm vorbei und zum Wagen zurück, wo sie auf den Kutschbock stieg. Sie war wütend auf ihn.
Barrn, der ihr gefolgt war, zupfte unverwandt an ihrem Hosensaum. Fragend sah sie auf ihn hinab und er deutete mit dem Daumen auf den Wagen. »Du hast nichts mehr neben mir zu suchen. Solange ich nicht weiß, ob ich dir vertrauen kann, wirst du im Wagen reisen, bis wir unser endgültiges Ziel erreicht haben. Ich will nämlich neben keiner Waffe sitzen, ohne zu wissen, wie gefährlich sie ist.«
Er machte nicht den Eindruck, als hätte er gescherzt und trotzdem fragte sie gekränkt: »Das ist nicht dein Ernst, oder?«
Als er immer noch ungerührt auf den Wagen zeigte, glitt sie mit einem beleidigten Grunzen vom Bock hinunter und rauschte an ihm vorbei. Er musste nicht einmal mehr die Tür schließen, dass tat sie schon selber, und zwar mit einer so enormen Wucht, dass der Knall der zufallenden Türen die Stille zerriss.
Seine Worte hatten sie verletzt, und

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