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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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würdest … du weißt schon, interessante Dinge tun.«
    Ich seufzte. »Auch ich muss Rechnungen bezahlen.«
    »Hm. Also, falls du je einen Posten bei der Registratur wollen solltest …«
    »… sage ich dir umgehend Bescheid.«
    Er kicherte, dann zupfte er ein Blatt heraus und legte es auf den Tisch. Es handelte sich um ein ölfleckiges Pergament, eine Abschrift des Originaldokuments.
    »Das war’s dann wohl. Kannst dem Freund deines Vaters ausrichten, dass er Pech hat.«
    »Was?«
    »Er ist tot.« Cal fuhr mit dem Finger eine Zeile auf dem Blatt nach. Wellons’ Name, Ausweisnummer und Rang. Verstorben, vor zwei Jahren. Ich betrachtete den Rest des Blatts.
    »Sind diese Leute alle gleichzeitig gestorben?«, fragte ich.
    »Ja. Sondereinsatz, die gesamte Mannschaft verloren. Mal sehen … Hier steht nicht, wo oder wie. Nur, dass sie tot sind.«
    Die Liste umfasste fünfzehn Namen. Einer davon war Marcus.
    »Dieser Kerl, Marcus Pitts«, sagte ich und deutete auf das Papier. »Er war nicht beim Militär.«
    »Den kanntest du auch?«
    »Ja. Ich glaube nicht, dass er im aktiven Dienst war.«
    Calvin zuckte mit den Schultern und schaute auf das Dokument. »Jedenfalls ist er im Dienst gestorben.«
    »Und es gibt nichts darüber, was diese Burschen gemacht haben?«
    »Nein. Sondereinsatz. Wahrscheinlich Drogenschmuggel oder etwas ähnlich moralisch Verwerfliches.«
    »Kann ich eine Kopie davon haben?«, fragte ich.
    »Ganz sicher nicht.« Calvin holte einen Stift und ein leeres Blatt Papier hervor, legte beides neben die Liste der Verstorbenen und schob alles zu mir. »Es verstößt gegen die Vorschriften, ein offizielles Dokument Zivilisten auszuhändigen. Ganz besonders Verbrechern wie dir, Jacob Burn.«
    »Danke.«
    »Gern geschehen.«
    Ich begann, die Namen abzuschreiben und fing unten an, um zu sehen, ob ich sonst noch jemanden von diesem Sondereinsatzkommando kannte. Dabei fiel mir auf, dass die Todesanzeige von der guten alten Angela Tomb bestätigt worden war. Bei keinem der anderen Namen klingelte etwas bei mir. Alle waren Unteroffiziere, sogar Marcus. Beim letzten Namen der Liste hielt ich inne. Es handelte sich um den Koordinationsoffizier. Hauptmann Malcolm Sloane.
    In der Diele meines Gebäudes herrschte Stille. Der Eingangsbereich war mit mehreren Schichten abgewetzter Läufer ausgelegt, jede dünner, älter und schimmliger als die darunter. Die Farbe an den Wänden wies Risse auf. Das Wetter hier oben im Fackellicht war unbarmherzig zur Architektur. Es war zu allem unbarmherzig. Das Gebäude ächzte im Wind, der regelmäßig über die Felswände heraufblies und in den zu nahen Himmel heulte. Bei solchem Wind zu schlafen war schwierig. Die Leute in meinem Haus legten sich betrunken oder so müde schlafen, dass selbst der Ausbruch der Hölle sie nicht wach halten würde.
    Vorwiegend wohnte hier Personal der Luftschiffanlegestellen, Führungskräfte oder Protokolloffiziere, die sich den Luxus leisten konnten, in der Nähe ihrer Arbeit zu schlafen. Dieser Ort war so ziemlich das Billigste, was der Bezirk zu bieten hatte, es sei denn, man trug das Grau einer Uniform und hatte ein Kasernenquartier.
    Ursprünglich war das Fackellicht ein winziges Fort auf der felsigen Landzunge ein Stück flussabwärts der eigentlichen Stadt gewesen, ein Wachposten zur Beobachtung des Flusses. Durch die Zeit, die Kräfte des Marktes und die plötzliche Vorherrschaft der Luftschiffe im Zuge des Aufstiegs Veridons waren die Grundstücke hier wertvoll geworden. Das Fackellicht war in die Stadt integriert worden, mit ihr verbunden durch die breite Allee des Brückenbezirks. Grund und Boden waren rar und teuer. Mein Gebäude kauerte dicht an den steilen Felswänden des Fackellichts. Die Wände knarrten im Wind, aber die Aussicht war spektakulär.
    Ich lebte aus beruflichen Gründen hier. Mein Kapital lag in den Docks, in den Leuten, die ich aus meiner Zeit in der Akademie kannte, Leuten, die nicht irgendwo versumpft, sondern mittlerweile Offiziere und Führungskräfte der Fluggesellschaft waren. Für jeden Kommodore, der mich hasste, jeden Lehrer, den es nicht kratzen würde, wenn mich der Reine irgendwo tot anschwemmte, gab es drei alte Freunde. Das war mein Kapital – alte Freunde und die Toleranz, die mit einem Gründernamen und einem Vater im Rat einherging. Auch wenn ich mit besagtem Vater seit fünf Jahren kein Wort mehr gewechselt hatte.
    Letzte Nacht hatte es allerdings nicht gereicht, um für meine Sicherheit zu sorgen,

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