Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
Vom Netzwerk:
Mann.«
    »Das will niemand. Meine Nachbarn mit eingeschlossen. Also setzen wir uns und reden.«
    Pedr schnaubte, dann rieb er sich über das Gesicht und den Nacken, bevor er in seiner Jacke herumkramte und eine Rolle Münzen aufs Bett warf. Eine Menge Münzen.
    »Behalt sie«, sagte er. »Ich kannte den Kerl nicht.«
    Ich lächelte und schob die Münzen mit dem Lauf der Pistole auf dem Bett herum. »Natürlich nicht. Aber du hast ihn gesehen. Damit fangen wir an.«
    Pedr zuckte mit den Schultern. »Ein großer Mann. Er war … Er sah irgendwie offiziell aus.« Er schaute mich an. »Und nach Geld.«
    »Dieser Geldsack, trug er eine Uniform?«
    »Nein. Nein, aber er sah aus, als hätte er in einen Anzug gepasst. Oder sich in einer Uniform wohl gefühlt.« Sein Blick suchte meinen. »Ein wenig wie du.«
    »Wie ich. Und hat er …« Ich verstummte jäh. Auf der Treppe ertönten Schritte. Vor meiner Tür hielten sie inne. »Erwartest du Rückendeckung?«
    Pedrs Augen weiteten sich. Er schüttelte den Kopf, krabbelte über das Bett und stellte sich mit dem Rücken an die gegenüberliegende Wand.
    »Bleib leise.« Ich trat hinter die Tür. Wer immer sich auf dem Flur befand, rührte sich nicht mehr. Ich konnte jemanden Atmen hören. Zweifellos hörte der Unbekannte auch uns reden. Offenbar machte er kehrt und lief mit eiligen Schritten die Treppe hinunter. Als er weg war, wandte ich mich wieder Pedr zu.
    »Ich werfe dich jetzt gleich raus, Mann. Zu dem Unbekannten, wer immer das war. Bist du sicher, dass du mir sonst nichts erzählen willst?«
    Er erbleichte, schüttelte aber den Kopf.
    »Na gut. Hau ab. Und falls du je wieder Geld von jemandem annimmst, der nicht der Boss ist, um bei mir einzubrechen oder mich zu verfolgen, also dann …« Ich ging zu ihm hinüber und klopfte ihm auf die Schulter. »Dann tue ich nicht das Geringste. Außer, Valentine zu erzählen, dass er Ratten im Bau hat. Wir werden ja sehen, was er dagegen unternimmt.«
    »Verstanden«, sagte Pedr. »Alles klar, Jacob.«
    »Alles klar. Und jetzt geh.«
    Er verschwand schnell und griff sich im Vorbeilaufen das Geld von meinem Bett. Ich lauschte, wie er die Treppe hinunterpolterte. Zwar hatte ich nicht alle Antworten bekommen, die ich wollte, doch er hätte nicht viel mehr gewusst. Leute wie Pedr verdienten sich den Lebensunterhalt damit, nichts zu wissen und nichts zu sehen, nur das Geld zu nehmen, den Auftrag auszuführen und ihn anschließend zu vergessen. Das verstand ich durchaus. Ich zog mich zu Ende an, steckte den Revolver von der Pracht in mein Schulterhalfter und ging hinaus.
    Sie fanden mich auf der Armenbrücke, zwei von ihnen. Die Vorhut bildete ein Dritter, der mich verfolgte, als ich wegzurennen versuchte. Es waren Valentines Jungs, Leute, die ich kannte. Allerdings verhielten sie sich nicht allzu vertraut.
    Als ich aus meinem Gebäude kam, schaute ich zu einem klaren Morgenhimmel auf. Das Unwetter hatte sich endlich verzogen, und an den Luftschiffdocks herrschte reges Treiben. Hatte eines der Schiffe, die über mir schwebten, bereits Neuigkeiten von den Höhen herabbefördert, oder stürmte es in den höheren Gefilden nach wie vor? Von hier aus ließ es sich nicht erkennen. Ich dachte noch darüber nach, als sich, kurz nachdem ich mich in den Verkehr auf der Armenbrücke mischte, jemand an meine Fersen heftete. Ein großer Kerl in einem alten Anzug, zu formell für die morgendliche Menge, aber der Anzug wirkte zu schäbig, um ihn mit Geld in Verbindung zu bringen. Tarnung. Ich hasste Muskelprotze, die sich verkleideten. Der Zweite tauchte fünf Schritte später auf und bummelte keine drei Meter hinter dem Ersten her. Zu nah. Vielleicht wollten sie bemerkt werden. Er steckte in derselben Aufmachung, schwarzer Anzug mit Weste, grau an den Aufschlägen, zu viele Uhrketten und Monokelspangen.
    Die Orrey-Jungs. Sie folgten mir und taten so, als würden sie mich aus drei Meter Entfernung nicht sehen, obwohl ich am Tag vor meinem kleinen Ausflug den Wasserfall hinunter mit ihnen zu Abend gegessen hatte.
    Tatsache war, dass die Jungs eine kluge Stelle gewählt hatten. Die Armenbrücke ist trotz all der Läden und fahrenden Stände entlang ihrer Seiten nur eine große Brücke. Keine Gassen, in die man huschen konnte, keine Nebenstraßen zum Davonstehlen. Ein Weg rein, ein Weg raus, und in fünfzehn Metern Tiefe darunter der Ebd. Das gesamte Gebilde stöhnte unter den Füßen, zumal es lediglich von einem Gewirr aus Ketten und Holzbogen gestützt

Weitere Kostenlose Bücher