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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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nicht. Sie hat gestern einen Termin mit Cacher versäumt und einen weiteren vergangene Nacht. Niemand hat sie gesehen. Es gibt eine Menge Ärger, Jacob.«
    »Wir sollten nach ihr suchen.«
    »Das tun wir. Aber wie ich schon sagte, es gibt eine Menge Ärger. Der Rat gefährdet viele meiner Unterfangen. Tritt etliche Türen ein. Das ist unangenehm.«
    »Du hast einen Maulwurf in der Truppe«, sagte ich.
    »Ich weiß. Drauf will ich hinaus.«
    »Es ist Pedr. Er ist heute Morgen bei mir eingebrochen. Er meinte, er sei von einem Kerl angeworben worden, der offiziell aussah. Du solltest mit Pedr reden, nicht mit mir.«
    »Pedr ist eine bekannte Größe. Er arbeitet seit Jahren als Spitzel für den Rat. Ich lasse Pedr nur die Dinge sehen, die auch der Rat sehen soll. Er ist ein ausgesprochen nützliches Werkzeug, Jacob.«
    Aus dem oberen Stockwerk hörte ich gedämpfte Reißgeräusche, als würde dicker Stoff zerfetzt. Ich schaute auf. Valentine folgte meinem Blick.
    »Die Henri-Bearings. Besitzer des Hauses. Bis sie sich befreit haben oder jemand sie vermisst, sollten wir längst über alle Berge sein. Es sei denn, der Ordnungsdienst ist bereits unterwegs, Jacob. Zum Beispiel, weil jemand, der hierherkam, verfolgt wurde. Oder eskortiert.«
    »Oh. Du denkst doch nicht etwa, dass ich es bin?« Ich lehnte mich auf dem Stuhl zurück und achtete tunlichst darauf, die Hände auf den Knien zu lassen. »Du kannst nicht glauben, dass ich es bin.«
    »Tomb redet tatsächlich mit mir, allerdings weiß das niemand. Weder Emily noch Pedr. Aber du schon.«
    »Emily hat es mir gesagt. Sie meinte …«
    »Du hast Familie im Rat, Jacob. Du hast die Akademie besucht.«
    »Was der Grund ist, weshalb ich gut für dich bin. Genau deshalb hast du mich doch überhaupt erst angeheuert – wegen der Leute, die ich kenne, wegen der Orte, die ich aufsuchen kann, ohne Aufsehen zu erregen. Valentine, ernsthaft, du kannst nicht glauben, dass ich es bin.«
    Wieder schwieg er und rührte sich nicht. Oben verlagerte sich etwas, rutschte schwer über den Boden.
    »Das tue ich nicht. Es ist zwar ein interessanter Blickwinkel, aber ich denke, nicht der richtige. Weißt du, diese Handlanger des Rats, die meine Unterfangen stören, sie suchen nach jemandem. Insbesondere suchen sie nach dir. Und sie suchen nach Emily.«
    »Das ist nicht gut. Vielleicht sollte ich eine Weile untertauchen, mir ein tiefes Loch suchen und mich darin vergraben. Hast du ein Plätzchen, wo ich das tun kann, Valentine?«
    Er schüttelte den Kopf. »Das geht nicht, Jacob. Ich kann nicht zulassen, dass der Rat das Gefüge einreißt, das ich aufgebaut habe. Es ist zerbrechlich und hängt genauso sehr von Vertrauen wie von Gold ab. Die Leute müssen sich bei mir sicher fühlen. Jacob. Das kann ich nicht bieten, wenn Beamte des Ordnungsdiensts meine Türen eintreten, richtig?«
    »Du … du willst mich doch nicht etwa ausliefern, oder?«
    Er lächelte. Sein Gesicht sah dabei wie eine Theatermaske aus, ein wildes Grinsen für die hinteren Sitzreihen. »Nein. Auch das ist schlecht fürs Geschäft. Aber du musst verstehen, dass ich dich nicht in der Nähe haben kann. Ich kann dir nicht helfen. Und Emily auch nicht. Was immer gerade los ist, ihr müsst es selbst ausbügeln.« Damit stand er auf und ging zur Tür. »Bleib meiner Truppe fern, bis alles bereinigt ist. Es war schön, mit dir zu arbeiten. Cacher lässt deine Waffe hinter dem Haus für dich zurück.«
    Dann verließ er den Raum, einfach so.
    »Was soll ich denn jetzt tun?«
    Auf dem Gang hielt er inne. Ich konnte seinen breiten Rücken sehen, den er mir zuwandte.
    »Überleben. Das machen die Menschen, Jacob. Oder auch nicht, und dann spielt es eigentlich keine Rolle.«
    Damit verschwand er.

Kapitel 5
    KÄFER DER ERINNERUNG UND DES BLUTES
    Kurz nach Valentines Abgang stahl ich mich aus dem Haus. Cacher und seine Jungs hatten ihre Posten an der Vorderseite verlassen, wahrscheinlich, um Valentine zurück zu einem anderen Unterschlupf zu eskortieren, bis der Druck durch die Ordnungshüter nachließ. Statt Valentine zu folgen und womöglich die Aufmerksamkeit eines neugierigen Passanten zu erregen, nahm ich die Hintertür.
    Die Schmerzen in meiner Brust wurden schlimmer. Das kam manchmal vor, wenn sich ein beschädigtes Maschinenteil löste oder einen Takt aussetzte, und es bescherte mir Schmerzen im Herz, die wie Donner durch meine Knochen hallten. In der Regel geschah so etwas nach einer traumatischen Reparatur an meinem Fleisch,

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