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Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Das Herz von Veridon: Roman (German Edition)

Titel: Das Herz von Veridon: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tim Akers
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Schultern. Sie hatten mir die Pistole abgenommen und gekichert, als sie die Inschrift auf der Dienstwaffe gelesen hatten. »Er hätte es direkter machen können. Ihr gebt mir das Gefühl, ich hätte etwas angestellt.«
    »Tja.« Cacher seufzte. »Wir werden sehen. Das soll dir der Boss erklären.«
    »Klar.«
    Ich war noch immer unruhig wegen der vergangenen Nacht, müde, aufgedreht und ungeduldig, Emily und dieses verfluchte Mechagen zu finden. Allerdings konnte es genau daran liegen. Vielleicht hatte Em das Mechagen Valentine zukommen lassen, und Valentine wollte darüber reden. Vielleicht. Wenngleich ich nicht sicher war, weshalb mir das eine bewaffnete Eskorte einbringen sollte.
    Sie führten mich zu einer ruhigen Gasse an der Flussstraße. Der hölzerne Bürgersteig hallte unter unseren Füßen hohl wider. Vor einem Haus endete unser Weg – buchstäblich. Cacher und die anderen lehnten sich an die Zaunpfosten des Vorhofs und verloren das Interesse an mir. Nur wenige Menschen waren unterwegs, Geschäftsleute, die sich nicht an strikte Zeiten halten mussten und nach ihrem eigenen Plan zur Arbeit schlenderten. Das Haus war hübsch, ein netter kleiner Brotkasten mit sauberer Bemalung und Fenstern, durch die sich ein ordentliches Wohnzimmer erkennen ließ. Es hätte ebenso gut an der Landstraße Richtung Toth liegen können statt eingepfercht zwischen einem Dutzend Reihenhäusern, nur wenige Blocks vom Reine entfernt. Ich sah, wie sich jemand bewegte, nur ein Flackern hinter den Vorhängen, dann wirkte der Raum wieder verwaist. Ich drehte mich zu Cacher um.
    »Soll ich reingehen?«
    Er ignorierte mich. Ich ging hinein. Das Innere erwies sich als genauso sauber und gepflegt wie die Außenseite. Die Holzböden knarrten kaum, die alte Einrichtung präsentierte sich poliert, die Polstermöbel waren so tadellos und gleichförmig, dass sie ungemütlich aussahen. Ich steckte den Kopf ins Wohnzimmer. Menschenleer, aber durch das Fenster konnte ich erkennen, dass Cacher und seine Truppe immer noch draußen herumstanden.
    Auf dem Flur fehlte nach wie vor jedes Anzeichen auf Valentine. Entlang des Gangs befanden sich zwei weitere Räume sowie eine Treppe. Die letzte Tür am gegenüberliegenden Ende des Korridors, keine sechs Meter entfernt, stellte vermutlich einen Hinterausgang hinaus auf die Gasse dar. Ich konnte von hier aus feststellen, dass der Riegel nicht vorgeschoben, dass die Tür unversperrt war. Bevor mir klar wurde, was ich tat, ging ich den Flur entlang. Ich hatte entschieden, die Flucht zu ergreifen, bevor ich überhaupt darüber nachgedacht hatte. Der erste Raum zu meiner Rechten, an dem ich vorbeikam, war eine Küche. Kein Licht, kein Valentine. Als ich die Stufen passierte, vermeinte ich, oben etwas zu hören, den Hauch einer Bewegung. Am Kopf der Treppe befand sich eine Tür. Grelles Licht drang durch die Ritzen an den Rändern, weil die Tür nur angelehnt zu sein schien.
    Das letzte Zimmer war ein Büro. Hartholz auf allen Seiten, und Bücherschränke. Goldene Rücken schwerer Einbände lugten hinter Glastüren hervor. Aus dem Zimmer roch es nach Metall und Moder. Es enthielt außerdem einen Schreibtisch und einen Stuhl. Valentine saß mit verschränkten Händen an dem Tisch, die unnatürliche Masse seiner Schultern nach vorne gelehnt. Mit dem Gesicht zur Tür blickte er auf die Tischplatte hinab. Er rührte sich nicht, als ich vorbeiging.
    Ich hatte die Hand bereits auf dem Türknauf nach draußen und lauschte, wartete, ob Valentine versuchen würde, mich aufzuhalten. Kein Geräusch, nur das leise metallische Schnarren von Valentines Maschinen und mein stöhnendes Herz. Wer immer sich oben aufhielt, schlurfte umher und schleifte etwas über Holz. Es klang beinah wie ein Enterhaken am Rumpf eines Schiffs. Ich drehte um und betrat das Büro.
    »Hallo, Jacob«, begrüßte mich Valentine. Er bewegte sich immer noch nicht, ließ den Blick ruhig auf den Schreibtisch vor ihm gerichtet. Ich ging weiter hinein und fand einen Stuhl, der an einem nahen Bücherschrank lehnte.
    »Valentine.« Im Zimmer war es heiß. Alle Fenster waren geschlossen und verdeckt. Nur dünne Strahlen des morgendlichen Lichts, in denen Staub tänzelte, kamen durch. Ich ließ mich auf dem Stuhl nieder und musterte den Rätselwürfel von einem Mann vor mir.
    Es gab zwei Ansätze maschineller Modifikationen. Typen wie der Kerl draußen mit den Augen wie tote Steine entschieden sich für den Maschinenstil. Er glich einer reinen, unverhohlenen

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