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Das Herz

Das Herz

Titel: Das Herz Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Tad Williams
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sich an den bulligen Söldner. »Erzähl uns noch einmal, warum ihr hier in diesen Landen seid.«
    Der Mann sagte achselzuckend: »Wir wurden gedungen. Manche Leute haben nun mal keine reichen Väter und Onkel. Wir müssen selbst zusehen, wie wir durchs Leben kommen.«
    »Du sprichst mit dem Prinzen von Syan, Kerl!«, blaffte Graf Helkis. »Zeig Respekt, wenn dir an deinem Kopf liegt.«
    Volofon sah jetzt erstmals interessiert drein. »Ein Prinz? Dann ist also auch Syan auf der Jagd nach irgendwelchen Brocken, die hier oben abfallen könnten?«
    Helkis griff an sein Schwert, aber Eneas berührte ihn am Arm. »Lasst gut sein, Miron.« Dann wandte er sich wieder an Volofon. »Du machst dir hier keine Freunde. Ein Mann, der im Käfig sitzt, sollte vielleicht gründlicher nachdenken, ehe er etwas sagt. Wer hat euch gedungen?«
    »Hierosolinische Kaufleute. Viele von ihnen sind jetzt tot, aber etliche sitzen mit uns ehrlichen Soldaten da drin.« Der Söldner zeigte auf eine Gestalt, die am anderen Ende der Einfriedung hockte — ein Mann mittleren Alters, der sie schon die ganze Zeit beobachtete, aber so tat, als interessierte er sich für gar nichts. »Der da ist einer — Dard de Jar. Er war der Proviantmeister der ganzen Karawane. Fragt den.«
    »Du bist noch nicht fertig«, sagte Eneas. »Was haben die Kaufleute euch erzählt, als sie euch gedungen haben?«
    »Dass sie den Auftrag hätten, Handelsgüter ganz in den Norden raufzubringen — in die Markenlande —, und dass sie Schutz für den Handelszug bräuchten. Und sie mussten einen Haufen Geld dafür zahlen.« Volofon lachte: Die Hälfte seiner Zähne fehlte, und die verbliebenen waren überwiegend schwarz. »Wir wussten ja, was hier oben los ist. Elben und Monster! Da ist doppelter Sold fällig!«
    »Hat man euch sonst noch etwas versprochen?«
    »Alles, was sich am Weg so bietet. ›Die Chance, euer Glück da zu machen, wo kein Gesetz mehr herrscht‹, so haben es die Hierosoliner ausgedrückt.«
    »Mit anderen Worten«, sagte Eneas, »sie haben euch gesagt, ihr könntet stehlen, was ihr wollt.«
    »So könnte man's auch sagen, ja.« Volofon zeigte wieder sein unangenehmes Grinsen.
    »Das reicht«, sagte Eneas. »Ich ertrage es nicht, dir noch länger zuzuhören. Geh wieder in deinen Käfig. Ich werde später beschließen, was ich mit dir mache.«
    Der Söldner sah ihn einen Moment an, als erwöge er, Eneas' Autorität in irgendeiner Weise auf die Probe zu stellen, zuckte dann aber nur die Achseln und schlenderte in die Umfriedung zurück. Er rief den anderen Söldnern etwas zu, und sie lachten und grölten zurück. Briony hasste sie alle, obwohl sie nicht hätte sagen können warum. Sie hatten die sorglose Art von Jungen, aber ohne jede Gutherzigkeit und gekoppelt mit den muskelbepackten Körpern von Männern. Sie waren es gewohnt, sich mit dem blanken Schwert zu holen, was immer sie wollten, und dass das, was sie wollten, anderen gehörte, kümmerte sie nicht. Räuber und Frauenschänder, dachte sie. Und Mörder. Unter dem Deckmäntelchen des Soldatseins.
    »Ich verstehe immer noch nichts, Eneas«, sagte sie. »Was ...?«
    »Hört erst noch den Rest«, sagte er. »Du da!«, rief er dem Mann beim hinteren Zaun zu. »Dard, wenn du so heißt. Komm her.«
    Der verhältnismäßig kleine Mann kam sofort heran, und der Unterschied zwischen ihm und Volofon hätte kaum ausgeprägter sein können. Dard hielt die Hände flehend erhoben und ging geduckt, als wollte er so klein und harmlos wirken wie nur möglich.
    »Ihr seid Prinz Eneas!«, sagte er lächelnd und nickte immer wieder mit dem Kopf. »Welche Ehre! Euer Ruhm eilt Euch voran!« Der Kaufmann wandte sich Briony zu. »Und dieser junge Edelmann ist ...?«
    »Halt den Mund.« Eneas sah den Kaufmann an, als sei dieser gerade unter einem schlickigen Stein hervorgekrochen. »Bringt ihn hier heraus.« Als der Kaufmann aus der Umfriedung geschleift worden war, sagte der Prinz: »Beantworte einfach nur diese Frage, Dard. Ihr Kaufleute habt die Söldner gedungen. Wer hat euch gedungen?«
    Der Mann starrte Eneas an, und einen Moment lang arbeitete sein Mund, ohne dass etwas herauskam. »Nun ... also ... jemand, der glaubte, dass im Norden Gewinn zu machen wäre, selbst in so schwierigen Zeiten wie diesen, Hoheit. So viele Handelszüge wagen sich nicht mehr hier herauf, und so viele Handelsschiffe wurden von den Qar angegriffen — wie ja auch wir, Herr. Wie auch wir von den Qar ermordet worden wären, hättet Ihr uns nicht

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