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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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bemerkenswert gut darauf, Unschuldige, die er aufgrund ihrer gesunden Gliedmaßen verachtete, zu demütigen, zu verletzen und in den Schmutz zu ziehen. Sir Grenville folgte ihm in erwartungsvoller Erregung.
    Aus schwarzer Nacht ergoss sich ein eisiger Regen über das Moor von Lambeth, den Fluss und die Eisschollen, die sich kaum merklich nach Westen hin ausweiteten.

    «Trägst du das immer bei dir?»
    «Ja.» Energisch wehrte Campion Tobys Hand ab, mit der er das Siegel unter der weißen Seide über ihren Brüsten zu berühren versuchte.
    Er lächelte. «Mutter sagt, du habest ihr Gedichte von John Donne vorgelesen.»
    «Auch von Spencer und Drayton, von Ford, Greene und Shakespeare, Sir Philip Sidney und Royden, ja, selbst von einem Dichter namens Thomas Campion.»
    Toby hörte nicht hin. Mit geschlossenen Augen rezitierte er: «‹Dir, volle Blöße, entspringen alle Wonnen.›»
    «Weder hier noch jetzt, Toby Lazender.»
    «Sehr wohl, Ma’am.»
    Campion setzte sich auf eine mit Fell bespannte Truhe, die vor einer der beiden großen Feuerstellen in der Halle stand. Die Reste des gestrigen Festmahls waren noch nicht vollständig weggeräumt worden. Über einem Berg aus glühender Asche brannten riesige Holzscheite. Die meisten Bewohner des Schlosses schliefen.
    In der vergangenen Nacht war es sehr spät geworden. Nachdem Toby seinen Vater aus dem Gesindehaus geholt und in sein Schlafgemach geschleppt hatte, waren die beiden noch einmal zusammengekommen, und auch in dieser Nacht würden sie noch lange beieinandersitzen, bis in die frühen Stunden miteinander reden und schweigen.
    Toby hockte zu ihren Füßen, hob die Hand über den mit Bändern verzierten Ärmel, umfasste ihre Schulter und zog sie sanft, aber nachdrücklich zu sich. Er küsste sie, spürte ihr Entgegenkommen, und öffnete die Augen, um zu sehen, ob sie ihre geschlossen hatte. Er schaute in zwei sehr offene, sehr blaue Augen, lehnte sich zurück und sagte: «Du nimmst mich nicht ernst.»
    «Oh.» Sie hänselte ihn mit vorgespiegeltem Mitgefühl.
    Er schien sich kaum verändert zu haben. Dabei hatte sie erwartet, dass die Wochen im Sattel und die Erfahrungen im Kampf nicht spurlos an ihm vorübergegangen wären. Von Thomas Grimmett abgesehen, hatte er nach eigenem Bekennen vier Männer getötet, mit Pistole oder Schwert, und zwar aus nächster Nähe. Er hatte ihnen in die Augen gesehen, die Angst darin erkannt und seine eigenen Ängste zu überwinden gelernt. Ja, dachte sie, er war härter geworden, was aber seiner Sanftheit ihr gegenüber keinen Abbruch tat.
    Er lächelte sie an. «Pfarrer Perilly meint, dass du nach wie vor als unverheiratet anzusehen bist. Dass, solange die Ehe nicht …»
    «Ich weiß», unterbrach sie ihn. «Er hat recht. Deine Mutter ist derselben Meinung. Ich bin nach wie vor unverheiratet.»
    «Wirst du mich heiraten?»
    Sie fuhr mit den Fingerspitzen über seine Nase und tat so, als dächte sie nach. «Ja.»
    «Wann?»
    «In drei Tagen.»
    «Aber ich muss schon in zweien zurück in Oxford sein.»
    «Ich weiß.» Sie lächelte.
    Einer Heirat stand nichts im Weg. Nach der Christmette hatte sogar Sir George, wenn auch zähneknirschend, sein Einverständnis gegeben. Er war zwar immer noch nicht überzeugt davon, dass Campion die Richtige für seinen Sohn war und hätte lieber ein Mädchen mit reicher Mitgift als Schwiegertochter gesehen, wollte dem Glück der beiden aber nicht im Wege stehen. «Aber ihr müsst mit der Hochzeit noch eine Weile warten, Toby.»
    «Ich weiß, Vater», hatte Toby geantwortet.
    Pfarrer Perilly hatte, als er nach der Frühmesse zurate gezogen worden war, auf mögliche Schwierigkeiten hingewiesen. Ein ordnungsgemäß einberufenes Kirchengericht könne die Ehe durchaus annullieren, allerdings müsse zu diesem Zweck Campions Jungfräulichkeit zweifelsfrei nachgewiesen sein. Eine solche Überprüfung erfordere absolut glaubwürdige Zeugen: unbescholtene Ärzte und Hebammen. Das Verfahren koste Geld und Zeit, und da das Kirchengericht nicht mehr in London tage, müsse das Verfahren in Oxford durchgeführt werden, was für Campion zusätzliche Strapazen mit sich bringe. Perilly hatte den Kopf geschüttelt und gefragt: «Seid Ihr sicher, dass Mr   Scammell davon absehen wird, das Kanzleigericht zu bemühen?»
    Sir George brummte noch immer der Schädel. Er war schlecht gelaunt. «Ich weiß nichts mit Bestimmtheit, außer dass Toby kein Einsehen hat.»
    «Das könnt Ihr ihm nun wahrhaftig nicht vorwerfen,

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