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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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Juwelen schimmerten im Licht der Kerzen, die von Mordecai Lopez’ Geld gekauft worden waren. Campion wurde nervös und lächelte scheu, als sie an Sir Andrews Seite den Mittelgang entlangschritt und alle Blicke auf sich gerichtet sah.
    Toby stand vor den Stufen zum Altarraum. Er war in silbernen Samt gekleidet, unter den aufgeschlitzten Ärmeln und Hosenbeinen blitzte goldene Atlasseide. Die hohen grauen Stiefel waren an den umgekrempelten Stulpen scharlachrot gefüttert. Er lächelte ihr so schelmisch zu, dass sie in ihrer Freude und Erregung fast laut aufgelacht hätte. Und dann fürchtete sie wieder, ihre Stimme könne versagen, wenn der Bischof sie zum Jawort aufforderte.
    Der Bischof in seinem kostbaren Talar nahm die Trauung persönlich vor. Campion wunderte sich selbst über die Festigkeit ihrer Stimme, als sie die Worte zu sagen hatte, die Wirklichkeit und Traum zu vermengen schienen. «Ich, Campion Dorcas Slythe Aretine …»
    Sir Toby, so nervös wie seine Braut, zwängte ihr den Ring über den Spitzenhandschuh. Von der Liturgie bekam Campion vor Aufregung kaum etwas mit, doch ihr Herz machte einen großen Sprung, als Toby sein Gelübde ablegte und die Worte sprach: «Mit meinem Leib ehre ich dich.» Eine solche Formel hätte in der Welt von Matthew Slythe keinen Platz gehabt, denn für Puritaner war der menschliche Körper ganz und gar nicht verehrungswürdig, geschweige denn zur Verehrung imstande. Sie hätten ihn allenfalls als «Tempel des Heiligen Geistes» bezeichnet, doch war Campion schon als Kind dazu angehalten worden, diesen Tempel als eine vergiftete Quelle der Versuchung zu betrachten, als eine Bürde, von der man sich nur wünschen konnte, dass sie einem mit dem Tod genommen wurde. Matthew Slythe hatte immer wieder darauf hingewiesen, dass es im Himmel keinen ehelichen Austausch gebe. Campion aber wähnte auch dort grüne Auen, durch die klare Bäche flossen, an dessen Ufer Liebhaber beieinanderliegen konnten.
    Pastor Simon Perilly spendete seinen Segen mit strahlender Miene, und dann hielt der Bischof eine gnädigerweise kurze Predigt, worauf die Orgel wieder ertönte und Campion am Arm ihres Ehemannes die Kirche verließ. Sie war jetzt Campion Lazender und nie mehr Dorcas Slythe. Sie hatte, wie Liebende es müssen, ihr Schicksal in die eigene Hand genommen.
    Vor dem Kirchenportal begrüßten sie die ersten Sonnenstrahlen des Tages. Grell funkelte ihr Abglanz auf den breiten Hellebardenklingen der königlichen Gardisten, die in ihren dunkelroten Uniformen Spalier standen, und die Schatten der Piken zeichneten sich scharf auf dem mit Blumen bestreuten Weg zu ihren Füßen ab.
    Von Glockenklängen begleitet, fuhren sie zum Merton College, in dem bis vor wenigen Wochen Königin Henrietta Maria residiert hatte. Es war immer noch ihr Palast, aber weil die Königin im Ausland weilte, hatte Toby die Erlaubnis erhalten, in dem großen Festsaal die Hochzeitsfeier auszurichten. Der große Aufwand behagte ihm nicht, doch hatte Campion eine Feier gewünscht, die der Lazenders würdig sei. Außerdem wollte sie auf diese Weise den Feinden trotzen, die ihre neue Familie beraubt hatten. Sie würden sich, so Campion, noch lange an diese Hochzeit erinnern, und so hatte sie darauf bestanden, einen Teil des von Lopez geliehenen Geldes in ein prunkvolles Fest zu investieren.
    Lady Margaret hatte für diesen Tag auf ihre Trauerkleidung verzichtet und glänzte in einem scharlachroten Gewand, das sie in dem reichgeschmückten Saal zu dem Blickfang neben der Braut machte. Von den Gästen gefragt, woher ihre Schwiegertochter stamme, antwortete Lady Margaret: «Sie ist Aretines Füllen. Ihr erinnert Euch doch an seine Familie, oder? Ein exzellentes Geblüt. Zwar mit einer McClure’schen Ader, aber durch und durch angliziert.»
    Campion wurde so vielen Leuten vorgestellt, dass sie sich die einzelnen Namen nicht merken konnte. Sie nahm ungezählte Handküsse entgegen, und dass sie nicht besonders gut tanzen konnte, störte niemanden, zumal kaum einer der Gäste nüchtern genug war, um es zu bemerken. Sie tanzten altenglische Tänze: «Cherrily and Merrily», «The Friar and the Nun» und, als es Abend wurde, die Stimmung ausgelassener und weil die Männer darauf bestanden, «Up Tails All». Campion musste die Damen beim «Petticoat Wag» anführen. Caroline, die zur Hochzeit nach Oxford gekommen war, feuerte ihre Schwägerin an. «Höher mit dem Röckchen! Höher!»
    Bei Sonnenuntergang regnete es ein wenig, sodass

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