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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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die Nachricht bei einem Angestellten des Parlamentssprechers zu Händen von Sir George abzugeben. Anschließend musste sich Campion in Geduld üben, was ihr noch schwerer fiel, als darauf zu warten, Sir Grenville Cony vorgestellt zu werden.
    Nicht einmal die vielfältigen Ablenkungen Londons vermochten ihr das bangende Herz zu erleichtern. Mrs   Swan bestand darauf, ihr die Stadt zu zeigen, und Campion musste ihr folgen, obwohl sie fürchtete, dass Toby ausgerechnet dann vor der Tür am Bull Inn Court stehen würde, wenn sie unterwegs wäre.
    Am Abend des zweiten Tages, nachdem sie den Brief aufgegeben hatten, waren Campion und Mrs   Swan im Haus von Jacques Moreau eingeladen, in dem sich noch weitere Nachbarn eingefunden hatten, um Musik zu hören. Der französische Schneider spielte Violine, seine Frau Flöte. Es versprach ein schöner Abend zu werden, doch Campion war voller Sorge. Was, wenn er sie gerade jetzt aufsuchte? Dann fragte sie sich, ob er überhaupt gewillt sei, sie zu sehen. Womöglich erinnerte er sich nicht einmal an sie, und, wenn doch, stand zu befürchten, dass er für ihren Brief nur ein mitleidiges Lächeln übrig hatte. Bei diesem Gedanken wünschte sie, ihm gar nicht erst geschrieben zu haben. Bald war sie überzeugt davon, dass er nicht kommen würde, und so versuchte sie sich einzureden, dass auch sie kein Interesse an ihm hatte. Schon zweifelte sie daran, ob sie ihn überhaupt noch so gern hatte wie damals. Vielleicht war es ein schrecklicher, peinlicher Fehler, ihn eingeladen zu haben. Und so glaubte sie schließlich fast selbst, dass es ihr gleichgültig war, ob er käme oder nicht. Dennoch schaute sie, sooft Schritte im Court zu hören waren, ängstlich zum Fenster hinaus.
    Sie war ihm einmal begegnet, ein einziges Mal, und hatte doch all ihre Hoffnungen auf ihn gesetzt, von ihm geträumt und ihn zum Gegenstand ihrer Vorstellung von Liebe gemacht. Sie wusste um die Torheit solcher Gedanken und fürchtete nun, er könnte kommen und sie müsste feststellen, dass er nur ein ganz gewöhnlicher junger Mann war, nicht anders als all die anderen Männer Londons, die ihr nachsahen.
    Am nächsten Morgen schwanden ihre Hoffnungen. Seit sie ihre Nachricht bei dem Schreiber in Westminster hinterlassen hatte, war nun schon so viel Zeit vergangen, dass ihre Erwartungen und Befürchtungen unmöglich in gleicher Intensität beibehalten werden konnten. Campion half der Dienstmagd von Mrs   Swan in der kleinen Küche und rupfte zwei dürre Hühner, die am frühen Morgen gebracht worden waren. Sie zerrte wütend an den Federn des einen Vogels, während die Magd den anderen ausnahm und dabei mit der Hand bis zum Handgelenk in den Innereien verschwand. Da klopfte es plötzlich an der Tür. Bevor eine der beiden reagieren konnte, rief Mrs   Swan, dass sie die Tür öffnen werde.
    Campions Herz fing an zu rasen. Vielleicht war es nur eine Kundin, gekommen, um einen bestellten Kissenbezug oder Vorhänge abzuholen. Nein, dachte sie und versuchte, ihre Erwartungen zu dämpfen. Nein, er würde nicht kommen. Es waren Stimmen in der Diele zu hören, doch ließen sich weder Worte noch Sprecher voneinander unterscheiden.
    Bis dann eine Stimme lauter wurde, die unverkennbar die von Mrs   Swan war. Sie sprach von den Hühnern. «Diese Preise! Kaum zu glauben. Ich erinnere mich an Zeiten, als eine achtköpfige Familie mit fünf Schillingen in der Woche zurechtkam und anständig zu essen hatte. Davon wird heute keiner mehr satt. Herrje, meine Haare! Wäre ich auf Euren Besuch eingestellt gewesen, hätte ich mir eine Haube aufgesetzt.»
    «Meine liebe Mrs   Swan, Schönheiten ziehen einander offenbar an.»
    Er war’s! Die Stimme klang so vertraut, dass Campion sie gar nicht verkennen konnte. Es war Toby! Sie hörte, wie er lachte und von Mrs   Swan aufgefordert wurde, in ihrem besten Sessel Platz zu nehmen. Campion hatte gerade die letzten Federn gerupft, nahm ihre Haube vom Kopf und ließ das Haar über die Schultern fallen. Ihr war bewusst, dass sich ihr Gesicht gerötet hatte. Schnell klopfte sie ihre Schürze aus und griff sich dann ins Haar, wobei kleine Federflöckchen von den Händen in die Locken gerieten. Als sie eine Bewegung im Türausschnitt wahrnahm, blickte sie auf. Da stand er und lächelte, und aus dem Lächeln wurde ein Lachen. In diesem Moment fielen alle Zweifel von ihr ab. Sie hatte sich nicht in ihm getäuscht und würde sich nie wieder in ihm täuschen.
    Wie war es möglich, fragte sie sich,

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