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Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
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sie fühlte sich auch immer wohler in Lady Margarets Gesellschaft und spürte, dass dies auf Gegenseitigkeit beruhte. Es war ihr aufgefallen, dass Lady Margaret sie plötzlich und wahrscheinlich ganz unwillkürlich mit «meine Liebe» angesprochen hatte.
    Tobys Mutter krauste die Stirn. «Wenn ich richtig verstanden habe, weißt du also selbst nicht so recht, ob dir dieses Geld wirklich zusteht.»
    «Ja.»
    «Nun, das ist ehrlich von dir. Und du behauptest, noch Jungfrau zu sein?»
    «Ja.»
    «Kannst du mir das versprechen?»
    Campion lächelte. «Ja.»
    «Das ist wichtig, mein Kind. Gütiger Himmel, du hast keine Ahnung, wie wichtig das ist.»
    Campion zuckte mit den Achseln. «Für eine Heirat?»
    «Ach was!», höhnte Lady Margaret. «George hat mich schon Wochen vor unserer Hochzeit entjungfert. In einem Heuschober. Er hat sich ziemlich ungeschickt angestellt, aber ich muss sagen, dass er mit den Jahren immer besser geworden ist. Nein, mein Kind, nicht für eine Heirat, sondern im Hinblick auf die Gerichte.»
    «Die Gerichte?»
    «Ich vermute doch, dass du mit Mr   Scammell nicht verheiratet bleiben möchtest.»
    Campion schüttelte den Kopf. «Auf keinen Fall.»
    «Die Ehe ließe sich für null und nichtig erklären. Dazu müsstest du allerdings beweisen, dass sie nicht vollzogen worden ist. Muss ich dir erklären, was das bedeutet?»
    «Nein», antwortete Campion lächelnd.
    «Gott sei Dank. Es ist nicht der Priester, der euch vermählt. Wir, George und ich, wurden von einem Bischof getraut, der nicht nur nüchtern war, sondern auch eine stattliche Erscheinung. Aber davon nimmt der Herr im Himmel kaum Notiz. Er gab uns erst seinen Segen, als mich George zu Bett geführt hat. Was zwischen den Laken geschieht, mein Kind, ist mindestens ebenso wichtig wie die Amtshandlung eines Priesters. Ich werde Toby fortschicken.»
    Campion wagte es nicht, Einspruch zu erheben.
    Lady Margaret nickte. «Er kann nach Oxford gehen und für den König kämpfen. Das wird ihm gut tun. Ob der König ihm dafür auch danken wird, ist eine andere Frage. Auf jeden Fall wäre so sichergestellt, dass mein Sohn nicht in Versuchung gerät und du, mein Kind, intakt bleibst.» Sie musterte Campion mit ernstem Blick. «Ich will damit nicht gesagt haben, dass du dir Hoffnung auf Toby machen darfst. Er wird in Oxford wahrscheinlich eine Menge junger Frauen kennenlernen, die als Braut eher in Betracht kämen als du. Wie dem auch sei, ich glaube, ich mag dich und wünsche mir Gesellschaft. Weißt du, was ich von einer Gesellschafterin erwarte?»
    «Nein, Lady Margaret.»
    «Dass sie mich aufheitert, bedient, unterhält, meine Launen erträgt, mir alle Wünsche von den Augen abliest und mich niemals, ich betone, niemals langweilt. Traust du dir das zu?»
    «Ich will’s versuchen.» Campion wuchsen Flügel, die sie in einen Himmel voller Glück emporhoben. Sie würde zwar von Toby getrennt sein, hatte aber eine sichere Zuflucht gefunden. Außerdem gefiel ihr diese großgewachsene, temperamentvolle Frau, deren vornehme Fassade sehr viel Warmherzigkeit zu verbergen schien.
    Lady Margaret hatte ihrerseits ihren Gefallen an Campion, und sie konnte gut verstehen, dass ihr Sohn von der überirdischen Schönheit dieses Mädchens tief beeindruckt war. Welcher Mann wäre das nicht, dachte sie. Eine Trennung für ein paar Monate würde den beiden nicht schaden.
    Die Frage, ob Toby Campion heiraten würde oder nicht, stellte sich ihr im Moment nicht. Schließlich war sie verheiratet, und solange sie ihre Unschuld bewahren musste, um die Ehe mit Scammell annullieren zu können, galt es, Toby von ihr fernzuhalten. In Oxford würde er sich vielleicht in eine andere verlieben. Wenn nicht, wenn er an seiner Liebe zu ihr festhielte, wäre ihr Erbe, falls sie denn in seinen Genuss käme, eine mehr als akzeptable Mitgift.
    Wichtiger als all diese Überlegungen aber war, dass Lady Margaret ein neues Betätigungsfeld gefunden hatte, auf das sie sich mit Eifer stürzen konnte. Sie mochte dieses Mädchen. Es war ein unbeschriebenes, jungfräuliches Blatt, das Lady Margaret mit ihrer Handschrift zu füllen gedachte. Sie würde Campion erziehen, ihre Sinne öffnen und mit schönen Dingen bekannt machen. Sie würde das puritanische Mädchen in eine elegante Lady verwandeln. Sir George hätte wahrscheinlich Bedenken, doch Lady Margaret kannte ihren Mann. Wenn er erst einmal diese Schönheit zu Gesicht bekäme, wäre er zahm wie ein Lämmchen. Sie lächelte.
    «Komm her,

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