Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexen-Amulett (German Edition)

Das Hexen-Amulett (German Edition)

Titel: Das Hexen-Amulett (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Susannah Kells
Vom Netzwerk:
Soldat in den Diensten König Charles’ und war dank der Fürsprache seines Vaters sofort in den Rang eines Hauptmanns berufen worden, obwohl er sich dieser Stellung, wie er in seinen ersten Briefen beichtete, kaum gewachsen fühlte. Umso eifriger versuchte er, sein Handwerk zu erlernen. Er war entschlossen, dem Namen «Cavalier» gerecht zu werden. Eigentlich war dieser von den Puritanern geprägte Ausdruck als Beleidigung gemeint, denn die spanischen caballeros galten als Erzfeinde des wahren Protestantismus. Die englische Übertragung «Cavalier» sollte die Royalisten mit den verhassten Katholiken Roms gleichsetzen. Doch wie die Rundköpfe hatten auch die Cavaliers den Schmähnamen ihrer Feinde voller Stolz angenommen und zu einem Ehrentitel umgemünzt. Toby wollte ein wahrer Cavalier sein.
    Campion vermisste ihn, doch seine Briefe, die voller Witz und Zärtlichkeit waren, hielten das in London abgelegte Versprechen einer gemeinsamen Zukunft aufrecht. Gleichzeitig wurde sie aber auch durch das Siegel des Apostels Matthäus, das sie ständig an der Kette um den Hals trug, daran erinnert, welche Gefahren diese Zukunft barg. Lady Margaret plädierte dafür, unverzüglich zu handeln, und empfahl, Sir Grenville Cony unter Druck zu setzen und zu zwingen, seine Geheimnisse preiszugeben. Sir George Lazender aber, der inzwischen nach Hause zurückgekehrt war, verbat sich solche, wie er sagte, «törichten Ansinnen».
    «Sir Grenville lässt sich nicht zwingen, insbesondere nicht von uns, denn wir hätten gar nicht die Mittel dazu.»
    Lady Margaret runzelte die Stirn. «Was sollen wir dann tun?»
    «Nichts. Wir können nichts tun.»
    Untätig zu bleiben kam für Lady Margaret nicht in Frage. «Nichts! Irgendetwas muss geschehen. Was ist mit diesem Lopez? Wir könnten Nachforschungen über ihn anstellen.»
    Sir George seufzte. «Meine Liebe, wir wissen doch nicht einmal, von welchem Lopez in diesem Brief die Rede war. Selbst wenn wir’s wüssten, was dann? Womöglich ist er ebenso skrupellos wie Cony. Falls Campion ihm in die Hände fiele, würde es ihr wahrscheinlich nicht besser ergehen, möglicherweise sogar schlechter. Nein. Warten wir, bis sich der Staub gelegt hat. Vielleicht sehen wir dann mehr.»
    Die Besonnenheit, die in der Natur von Sir George lag, war in diesem Fall nicht zuletzt von dem Wunsch getragen, sich nicht in Campions Angelegenheiten verwickeln zu lassen. Es hatte ihn überrascht, ja, irritiert und sogar enttäuscht, bei seiner Rückkehr erfahren zu müssen, dass das Mädchen von Lady Margaret mit offenen Armen empfangen worden war.
    «Sie ist für unseren Sohn ungeeignet, Margaret. Völlig ungeeignet.»
    «Du hast sie noch nicht kennengelernt, George.»
    Und tatsächlich, die meisten seiner Einwände gegen ihren Aufenthalt in Lazen verflüchtigten sich, als Campion ihm vorgestellt wurde. Sie machte einen artigen Knicks, und Lady Margaret beobachtete schmunzelnd, wie ihr Gemahl auf die außergewöhnliche Schönheit des Mädchens reagierte.
    Mit der Zeit erfreute sich Sir George mehr und mehr an Campions Nähe. Er sah in ihr eine Zierde seines Hauses und akzeptierte sie als Gesellschafterin seiner Frau. Seine Vorbehalte im Hinblick auf eine mögliche Vermählung mit seinem Sohn blieben jedoch bestehen. Daran konnte auch die vage Aussicht auf ihr vermeintliches Erbe nichts ändern. Er hielt es für geraten, dem Mädchen Zeit zu lassen und abzuwarten, ob Tobys Leidenschaft die nächsten Monate überdauern würde.
    Lady Margaret fügte sich seinem Rat, was sie aber nicht davon abhalten konnte, Spekulationen über das Siegel und den Bund anzustellen. Dabei kam ihr zu Hilfe, dass sie sich in den Verhältnissen der vornehmen Familien Englands bestens auskannte. «Aretine. Ein sehr interessanter Name, meine Liebe.»
    Campion legte ihren Stickrahmen in den Schoß. «Sir George sagt, er kenne nur einen Aretine.»
    «Mag sein. Er denkt wahrscheinlich an Kit, nicht wahr?»
    «Ja.»
    «Dabei ist England voll von Aretines. Lass mich kurz nachdenken. Da war zum Beispiel dieser Erzdiakon von Lincoln. Percy. Auf der Kanzel ein schrecklicher Langweiler. Er heiratete eine Frau, die ganz und gar nicht zu ihm passte, und hatte mit ihr acht Kinder, eins so unerträglich wie das andere. Dann gab es einen Aretine in Salisbury. Er war Advokat und verlor schließlich den Verstand. Bildete sich doch tatsächlich ein, der Heilige Geist zu sein.»
    «Und was hat es mit diesem Kit Aretine auf sich, Lady Margaret?»
    «Das ist eine

Weitere Kostenlose Bücher