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Das Hexenbuch von Salem

Das Hexenbuch von Salem

Titel: Das Hexenbuch von Salem Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Katherine Howe
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seine.
    Die drei saßen da, Connie mit nervös verschlungenen Beinen, und warteten. Um sie herum verstrich die Zeit, nur ab und zu durchbrochen durch grelle, leere Momentaufnahmen: zwei Schwestern, schwatzend, mit Essenstabletts; ein gebückter Hausmeister in einem Arbeitsoverall, der gerade noch einen Eimer mit Wischwasser auffing, bevor er umkippte; ein winziger, welker Mann mit kahlem, von Leberflecken übersätem Schädel, im gestreiften Pyjama, der im Rollstuhl saß und von einer verbittert aussehenden Frau mittleren Alters geschoben wurde. Das Fehlen von Fenstern und das beständige, grelle Licht der Neonröhren schienen den Flur in eine Art Hohlraum zu verwandeln, in dem es schwerfiel, die Zeit zu schätzen. Connie war sich nicht ganz sicher, wie lange sie so dagesessen hatten, aber schließlich näherte sich ein junger Doktor mit aufrichtiger Miene und sagte: »Mr. und Mrs. Hartley? Würden Sie bitte hereinkommen?« Sams Eltern erhoben sich, und Connie folgte ihnen, als sie den jungen Arzt
zu einem Zimmer begleiteten, das ein paar Türen entfernt lag.
    Sie wartete draußen, während die Eltern hineingingen, nervös die Finger knetend. Jetzt, da sie Zeit hatte, darüber nachzudenken, konnte sie endlich dem Gefühl freudiger Überraschung darüber nachgeben, dass Sam seine Eltern gebeten hatte, sie anzurufen. Gewöhnlich hielt sie mit ihrer Reserviertheit andere Menschen – besonders Männer – auf Distanz, doch bei Sam war das anders. Mit ihm fühlte sie sich wohl, ganz entspannt. Mehr sie selbst. Wie war es bloß möglich, dass man das Gefühl hatte, mehr bei sich selbst zu sein, wenn man mit jemandem zusammen war? Sie hatte immer angenommen, sie sei am besten mit sich im Reinen, wenn sie allein war. Sie dachte an Sam, grinste über ihre eigene Überraschung, als er sich damals bei ihrer ersten Begegnung vom Dach heruntergeschwungen hatte. Sie hatte das Gefühl, etwas schnüre ihr die Kehle zu. Die Tür öffnete sich einen Spalt, und Linda streckte das Gesicht heraus.
    »Connie?«, fragte sie. »Sie können gern hereinkommen.«
    Connie schluckte und stieß die Tür auf.
    Drinnen standen Mike und Linda an einem Krankenbett, der junge Arzt hatte am Fußende Posten bezogen und spähte konzentriert auf ein Klemmbrett. Im Bett, aufgestützt auf mehreren Kissen, lag Sam, mit fahlem Gesicht, das Bein mit mehreren Gurten gesichert und an einem Flaschenzug hochgezogen. Mehrere Schienen oder Nägel ragten aus seinem Schienbein, das schwarz und lila verfärbt war. Connie trat auf die gegenüberliegende Seite des Bettes und lächelte ihm zu. »Hallo«, flüsterte sie.
    »He, Streberlein«, sagte er, die Stimme heiser vor Erschöpfung. Er versuchte sich an einem Lächeln, doch es war nicht recht überzeugend und wurde auf halbem Wege zu einer Grimasse. Sie nahm seine Hand zwischen beide Hände.
Zu ihrer eigenen Überraschung konnte sie die Unordnung und Verwirrung in seinen Zellen spüren, die das Ergebnis extremer und plötzlich auftretender Schmerzen ist. Es war, als sei sein Körper noch immer Schockwellen unterworfen, die sein Stoffwechselsystem durchliefen, ohne sich abreagieren oder beruhigen zu können. Wie Ozeanwellen in einem Swimmingpool.
    Sie drückte seine Hand, schlang ihre Finger um seine Handfläche und tastete sich mit allen Sinnen vorwärts, bis unter seine Haut. Verblüfft merkte sie, dass ihre Hände Informationen über Sam sammelten, Informationen, von denen sie jedoch nicht recht wusste, was sie damit anfangen sollte. Seit ihrem Experiment mit den Pflanzen spürte Connie, dass ihre Wahrnehmung sich deutlich verfeinert hatte, als wäre ein schwerer Vorhang, der vorher zwischen ihr und der Welt gelegen hatte, gelüftet worden. Es war eine Veränderung, die furchteinflößend und unerklärlich war. Doch genau in diesem Moment erhielt sie den unmissverständlichen Eindruck, dass die Störung, die seinen Körper ergriffen hatte, auf etwas beruhte, das jenseits des Traumas der gebrochenen Knochen in seinem Bein lag. Connie runzelte die Stirn und schaute zum Arzt hinüber.
    »Nun«, begann der Arzt und blätterte in einer Mappe, bei der es sich vermutlich um Sams Aufnahmepapiere handelte. »Die gute Nachricht ist, dass das Bein wahrscheinlich schön heilen wird. Er ist stark, und wir werden ihm schon bald einen Gips verpassen und ihn nach Hause schicken können. Einen größeren Einwand gibt es allerdings.« Der Arzt schob sich das Klemmbrett unter den Arm und hob nachdenklich die zusammengelegten Hände

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