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Das Hexenkloster

Das Hexenkloster

Titel: Das Hexenkloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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auseinander gerissen«, murmelte Ike vor sich hin. »So hat man es uns verkauft, so ist es akzeptiert worden. Aber keiner von uns weiß, wie es hinter den Mauern aussieht.«
    »Nur wenige«, berichtigte Kelly. »Einige Händler, die Proviant liefern. Aber in die Zellen selbst sind sie nicht gekommen. Sie haben es wohl auch nicht versucht. Außerdem sieht das Kloster nicht aus wie ein Knast. Das musst du auch bedenken.«
    »Aber geheimnisvoll ist es schon. Auch deshalb, weil sich die Bediensteten in den Dörfern nicht sehen lassen. Sie bleiben unter sich, als hätten sie etwas zu verbergen.«
    »Du hast ja eine gesehen.«
    »Ja, Kelly, das habe ich. Und den Jungen. Beide waren weg, als ich erwachte.«
    »Kannst du mir einen Grund nennen, warum man dich niedergeschlagen hat?«, fragte Kelly.
    »Diese Marnie wollte den Jungen mitnehmen, und ich wollte das nicht zulassen. Das hat diese Person genau gemerkt und dementsprechend gehandelt. Ich bin überhaupt nicht zu einer Gegenwehr gekommen und muss nun mit dem Zeichen auf der Stirn herumlaufen.«
    »Hast du eine Vorstellung davon, wie so etwas passieren konnte?«, fragte Kelly.
    »Nein. Den Schlag natürlich schon, aber dieses Mal auf der Stirn? Ich weiß nicht...«
    Kelly Turner erhob sich. Sie ging auf ihren Mann zu und fragte: »Darf ich mal?«
    »Bitte.«
    Vor ihm blieb sie stehen, bückte sich und strich mit den Fingerkuppen über den roten Streifen hinweg. Nicht nur ein Mal, sondern mehrere Male, und dabei schüttelte sie den Kopf.
    »Was ist los?«
    »Spürst du was, Ike?«
    »Nur deine Finger«, antwortete er. »Sonst nichts.«
    »Genau, sonst nichts.«
    »Und was heißt das?«
    Kelly musste lachen. »Es heißt, dass dieses Zeichen auf deiner Stirn keine Narbe ist. Es ist da, aber es ist zugleich so glatt wie deine Haut. Es hebt sich nicht ab, es vertieft sich auch nicht. Es ist einfach nur glatt, aber dunkelrot. Ein Zeichen, ein Mal. ja, man hat dich durch den Schlag gezeichnet.« Sie setzte sich wieder in ihren Sessel. »Ich verstehe nicht, dass nach einem Schlag so etwas zurückbleibt.«
    »Ich auch nicht.«
    »Hat diese Marnie vielleicht etwas in der Hand gehalten?«
    »Ich habe nichts gesehen. Ich habe auch nichts Verwertbares von Kevin gehört. Er hat mir nur gesagt, dass er Angst hat, und die war schließlich berechtigt.«
    »Da sagst du was.« Kelly konnte den Blick nicht von der Stirn ihres Mannes lösen. Sie lachte nach einer Weile auf. »Ich habe keine Erklärung, wirklich nicht. Das ist etwas, das man auf natürliche Art nicht erklären kann.«
    »Das geht mir auch so. Nur muss es eine geben.«
    »Stimmt.«
    »Eine übernatürliche?«, fragte er.
    »Was meinst du?«
    Ike drehte den Kopf zur Seite. Es schien, als wären ihm die nächsten Worte nicht geheuer. »Wenn es keine natürliche Erklärung gibt, dann muss man von einer übernatürlichen ausgehen. Bist du in der Lage, da eine Antwort zu geben?«
    »Nein.«
    »Ich auch nicht.«
    »Aber wir sollten eine haben, Ike! Wir können nicht hinnehmen, dass du dein Leben lang als Gezeichneter herumläufst.«
    »Gehst du denn davon aus?«
    »Ja.«
    »Und was ist, wenn das Zeichen plötzlich wieder verschwindet? Was sagst du dann?«
    »Keine Ahnung. Aber darauf sollten wir uns nicht verlassen.« Kelly war konsequent. »Wir müssen der Sache nachgehen. Das meine ich zumindest.«
    »Hast du eine Idee?«
    »Das Kloster«, schlug sie vor.
    »Ähm... der Knast?«
    »Meinetwegen auch der.«
    Ike senkte den Blick. Er überlegte, und seine Frau merkte, dass ihm dieser Vorschlag nicht so sehr gefallen hatte, denn sein Gesicht wurde von einer Blässe überzogen.
    »Ich weiß nicht«, sagte er schließlich, ob das der richtige Weg zum Ziel ist.«
    »Kennst du einen besseren?«
    »Nein.«
    »Eben.«
    Ike lehnte sich zurück. »Irgendwo bewundere ich deine Konsequenz. Dann sag mir bitte, was du dir ausgedacht hast? Wie ich dich kenne, hast du doch schon einen Plan.«
    »So ungefähr. Vielleicht ist es die einzige Möglichkeit, um die Wahrheit herauszufinden.«
    »Du willst zum Kloster!«
    »Nicht nur ich, Ike. Wir beide sollten dem Bau mal einen Besuch abstatten. Ist das okay?«
    Turner erschrak. Er war alles andere als ein Feigling, aber dieser Vorschlag kam etwas plötzlich. Dass ihm dabei der Schweiß ausbrach, ärgerte ihn, und sein Blick nahm einen unsteten Ausdruck an.
    »Fürchtest du dich?«
    Er zögerte mit der Antwort. »Nein, nicht direkt. Aber etwas unheimlich ist mir schon, wenn ich an die Frau denke, die mich

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