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Das Hexenkloster

Das Hexenkloster

Titel: Das Hexenkloster Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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allmählich zuspitzt.«
    »Dann glaubst du, was du gehört hast?«
    »Klar. Vor allen Dingen den Aussagen des Jungen.«
    »Er hätte uns den Weg auch weisen können«, fand Bill.
    »Hätte er. Nur finde ich, dass es besser ist, wenn wir uns an Marnie Steel halten. Auf diese Art und Weise haben wir sie zugleich unter Kontrolle.«
    »Stimmt.«
    Wir befanden uns noch im Flur. Eine junge Frau kam uns entgegen, sah uns und drückte sich schüchtern an der Wand entlang an uns vorbei. Hier schien wirklich ein hartes Regiment zu herrschen. Da würden wir auf der Hut sein müssen.
    Wir liefen die Treppe hinab. Es war nicht völlig still, obwohl es uns einige Male so vorkam. Hin und wieder hörten wir Stimmen, auch die eines Kindes, aber keine der Frauen hielt sich außerhalb der Zimmer auf. Das Gleiche galt auch für ihre Kinder. So perfekt schien die Resozialisierung nicht zu sein.
    Auch die Wärterinnen liefen uns nicht über den Weg. Es schien, als hätten sie sich vor uns versteckt. Oder sie hielten sich bereits dort auf, wo wir auch hinwollten.
    Als die Eingangstür auf unserer Ebene lag, blieben wir stehen und schauten uns um.
    Niemand war hier zu sehen. Das Licht der wenigen Lampen streute nach unten und hinterließ seinen kalten Schimmer auf dem dunklen Steinboden. Die mächtigen Mauern zeigten von innen keinen Farbklecks. Sie waren einfach nur graue, triste Wände.
    Bill verzog den Mund, als er sich wieder mal umschaute. »Das gefällt mir hier alles nicht.«
    »Geht mir auch so.«
    »Es ist zu ruhig. Ich sehe keine Aufpasserinnen, ich...«
    »Lass es, Bill«, riet ich.
    »Okay.«
    Wir wussten, wohin wir gehen mussten. Der lange Gang lag vor uns, und wir hatten ihn kaum betreten, als aus der Düsternis vor uns ein schwaches Stöhnen erklang.
    Beide blieben wir stehen und schauten uns an.
    »Verdammt, da stimmt was nicht.«
    Bill hätte den Satz nicht auszusprechen brauchen, denn ich befand mich bereits auf dem Weg.
    Licht war vorhanden, aber es war zu schwach. Erst als wir die Hälfte der Strecke hinter uns gelassen hatten, sahen wir, was nicht stimmte. Auf dem Boden malte sich eine Gestalt ab, und von ihr ging auch das Stöhnen aus.
    Gleichzeitig erreichten wir die Stelle und sahen die Frau am Boden liegen, die uns bei unserem Eintreffen empfangen hatte. Ihren Namen, Lorna, hatte ich noch behalten. Wenn ich sie mir so anschaute, ging es ihr alles andere als gut.
    Sie hatte sich so gut wie möglich aufgesetzt und lehnte an der grauen Wand. Etwas musste mit ihrem Kopf sein, denn sie fuhr stets über eine bestimmte Stelle hinweg.
    Erst als ich sie ansprach, bemerkte sie uns. »Was ist Ihnen passiert?«
    »Ohhh... mein Kopf... ich weiß nicht. Ich bin niedergeschlagen worden.«
    »Von wem?«
    »Ich kenne den Mann nicht. Er kam und hatte ein Gewehr.« Sie geriet ins Stocken und konnte nur etappenweise berichten. Das allerdings reichte aus, um uns ein Bild zu machen. Da war tatsächlich ein für sie fremder Mann erschienen, der sie mit einer Waffe bedroht hatte. Sie war gezwungen worden, den Fremden zu dieser Tür zu führen. Hier hatte er sie niedergeschlagen, wohl um in das Büro der Chefin zu gehen. Beschwören konnte sie es nicht, denn das hatte sie nicht mehr mitgekriegt.
    Bill Conolly wollte wissen, ob sie den Mann beschreiben konnte.
    »ja, das kann ich.« Sie gab sich Mühe. In Erinnerung geblieben war ihr vor allen Dingen der Bart und der Geruch.
    »Ach, Geruch?«
    »Ja, er roch so nach Natur, wenn Sie verstehen. Als wäre er soeben aus dem Wald gekommen und hätte den Geruch, der sich dort ausbreitet, mitgebracht.«
    Damit konnten Bill und ich nichts anfangen. Uns war allerdings klar, dass dieser Mann nicht eben zu den Freunden der Chefin hier gehörte, und ich hakte noch mal nach. »Hat er Ihnen denn nicht gesagt, was er vorhat?«
    »Nein. Er wollte zu Mamie.«
    Wir sahen ein, dass wir aus ihr nichts mehr herausbekommen würden. Allerdings konnten wir uns auch nicht um sie kümmern. Als sie das erfuhr, sagte sie nur: »Das ist nicht so schlimm. Ich komme schon allein zurecht. Und meine Kolleginnen...« Sie verstummte.
    »Was ist mit denen?«, fragte ich.
    »Meine Kolleginnen. Ich... ich... weiß nicht, was genau mit ihnen los ist. Sie haben sich in der letzten Zeit so seltsam verhalten. Sie zeigten sich auch verändert. Ihr Regime wurde härter. Sie ließen den Frauen hier kaum noch Freiheiten. Sie dachten nur an sich oder was immer auch hinter ihren Plänen steckte. Sie tuschelten miteinander. Sie waren

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