Das Hexenkreuz
betrogen und war versucht,
ihm mit ihren Hüften nachzudrängen. Da begegnete sie Odettes fasziniertem
Blick. Graziano hatte seinen Ritt beendet und beide hatten sich nun zu ihr
umgewandt. Emilia stieg die Schamesröte heiß ins Gesicht. Sie wandte ihren
Blick von ihnen ab, wagte es aber nicht, ihre Augen zu schließen. Hinter sich
hörte sie das Rascheln von Kleidern, dann legte sich ihr Gemahl nackt neben
Odette. Die junge Zofe lag nun zwischen Graziano und dem Herzog, die sich beide
mit ihren Mündern an ihr zu schaffen machten. Odette bäumte sich lustvoll auf.
Graziano glitt nun erneut auf sie und seine Hüften hoben und senkten sich in
schnellem Rhythmus. Der Herzog wandte seine Augen Emilia zu und sah sie
auffordernd an. Sie weiter unverwandt ansehend, erhob er sich und trat hinter
sie. Sie spürte sein pulsierendes Glied an ihrer Hüfte, als der Herzog ihre
Hände befreite. Mit einer Handbewegung scheuchte er Graziano und Odette hinaus und
sank mit Emilia eng umschlungen auf die Laken.
Er nahm sie
noch zweimal in dieser Nacht und jedes Mal öffnete ihm Emilia willig ihre
Beine. Sie wollte es auch. Sie wusste, dass sie sich wie ein Tier benahm. Aber
der eigenen Natur zu folgen, war schließlich auch eine Form der Freiheit, oder?
Schämen konnte sie sich später.
Am frühen Morgen
liebten sie sich noch einmal. Diesmal nahm der Herzog sich mehr Zeit, ihr
Genuss zu bereiten, und Emilia fand seine Zunge an Orten, an denen sie sich
noch nicht einmal selbst berührt hatte.
„Du siehst
äußerst zufrieden aus, meine Liebe. Wie eine Katze, die in eine Speisekammer
voller Sahnetöpfe gesperrt wurde…“
Emilia hatte
nur kurz die Augen schließen wollen und musste dabei eingenickt sein.
Erschrocken fuhr sie auf. Der Herzog lag nackt neben ihr. Er hatte sich auf
seinen Ellenbogen gestemmt, um sie im ersten Morgenlicht zu betrachten. Dabei
fuhr er langsam mit dem Finger die Kontur ihrer vollkommen geschwungenen Hüfte
nach. Emilia entzog sich ihm, indem sie sich aufsetzte und das seidene Laken unter
ihrer Brust zusammenraffte.
„Du wirst
doch nicht dein Schamgefühl wieder entdeckt haben, hmm? Dafür ist es reichlich
spät, oder?“
„Ich wäre
Euch sehr verbunden, wenn Ihr mich nun verlassen würdet“, sagte Emilia und bot
dabei soviel Würde auf, wie es einer zerzausten und nackten Frau möglich war. Das
vertrauliche du ignorierte sie.
„Warum so
garstig? Du kannst mich nicht für etwas verantwortlich machen, was Dir selbst
Freude bereitet hat.“ Da hatte er leider Recht. Hatte Filomena nicht etwas ganz
Ähnliches zu ihr gesagt? Geschwister! grollte Emilia in Gedanken.
„Ich habe
Frühstück geordert. Hast du keinen Hunger? Nach der Liebe verspüre ich immer
großen Appetit.“ Er strich mit seinem eigenen über ihren nackten kleinen Fuß,
der rosig unter dem Laken hervorlugte.
In diesem
Augenblick klopfte es. Emilia quiekte und tauchte sofort unter das Laken ab.
Der Herzog lachte. Es folgte Geschirrklappern. Selbst unter der Decke stieg
Emilia der verführerische Duft von Kaffee in die Nase. Sie hielt es dort nicht lange
aus und spitzte darunter hervor. Der Herzog stand nackt am Tisch vor dem Kamin
und belegte einen Teller mit frischem Blätterteiggebäck und Obst. Mit der
anderen Hand nahm er eine kleine silberne Tasse auf und kam auf sie zu. Er
hielt ihr beides hin: „Was sagst du? Wollen wir für den Augenblick
Waffenstillstand schließen?“
„Das kommt
ganz darauf an“, meinte Emilia, während sie die Tasse ansetzte und einen
genießerischen Schluck nahm. Köstliches Ambrosia!
„Sprich. Im
Moment bin ich geneigt, dir jeden Wunsch zu erfüllen.“
„Wenn das so
ist, dann nehme ich Euch beim Wort. Was habt ihr mit dem Cavaliere Casanova
vor? Sicher habt Ihr ihn ins Gefängnis schaffen lassen?“
„Natürlich.
Er ist ein Dieb und schmort derzeit in der Bastille.“
Immerhin,
dachte Emilia. Die Bastille war das Gefängnis des Adels. Schlimmer wäre es,
wenn man Casanova in das Chatelet-Gefängnis geworfen hätte, dass dem gemeinen
Volk vorbehalten war. „Da Ihr nun wisst, dass Cavaliere Casanova kein Dieb ist,
sondern den Schmuck und die Steine von mir empfangen hat, wünsche ich, dass Ihr
Euch für seine Freilassung einsetzt.“
Der Herzog
ließ sich neben ihr im Bett nieder und stopfte sich ein Kissen in den Rücken.
„Ich muss zugeben, dass ich eine Schwäche für unseren Landsmann habe. Mir
gefällt seine Chuzpe wie der Jude sagen würde. Ich werde den Venezianer daher
dahin
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