Das Hexenmal: Roman (German Edition)
Wäscherin ihn ständig unter Druck setzte und ihm immer wieder die gleiche Frage stellte, machte ihn rasend. Sogar während des Akts hörte sie nicht auf zu reden.
›Wihelm, Wilhelm‹, dachte er, ›wann wirst du endlich frei von Sorgen sein?‹
Im Augenblick bereitete ihm Marga das größte Kopfzerbrechen! Erführe Clemens von ihrer Schwangerschaft, würde er ihn vom Hof jagen lassen. Also musste er sich zuerst um das Frauenzimmer kümmern.
Böse sah Münzbacher die Wäscherin an und legte ihr die Hände um den Hals. Mit den Daumen strich er ihr langsam über den Kehlkopf. Lachend ließ sie ihn gewähren. Doch als er zudrückte, weiteten sich ihre Augen. Seine hingegen verengten sich und bekamen einen boshaften Ausdruck.
»Wilhelm!«, krächzte sie. Als er jedoch nicht losließ, sondern stattdessen den Druck seiner Finger noch erhöhte, zögerte sie nicht lange und schlug ihm mit der Faust auf die Nase.
Der Schlag trieb ihm Tränen in die Augen, und er ließ von ihr ab.
»Du bist wohl verrückt geworden!«, schrie er.
»Das sagst ausgerechnet du? Beinahe hättest du mich erwürgt!«, stieß Marga hervor und keuchte nach Luft.
In seinem Ärger hatte Münzbacher nicht bemerkt, was er tat.
›Herrgott‹, schimpfte er in Gedanken mit sich selbst, ›du wirst noch verrückt und begehst dumme Fehler.‹
Laut sagte er: »Es tut mir leid!«, und machte ein zerknirschtes Gesicht. »Ich habe an meinen Schwager gedacht und hatte mich nicht mehr im Griff«, log er. »Gäbe es den nicht, dann könntest du schon morgen zu mir auf den Hof kommen …«
»Und deine Frau?«
Er machte eine abwertende Handbewegung.
»Anna ist ängstlich und dumm. Ich schicke sie ins Kloster, da ist sie versorgt. Das würde ihr gefallen – sie weiß nicht, was ein Mann will oder was ein Mann braucht …«
Marga lachte ihr dreckiges Lachen, das Münzbacher so mochte.
»Und was machst du mit ihrem Bruder? Der ist sicher schlauer, vor allem sieht er gut aus und riecht so gut …«
»Woher weißt du das?«
»Ich war heute am Hoftor, und da ging er an mir vorbei. Den würde ich auch zwischen meine Beine lassen.«
Münzbacher packte die Wäscherin grob an den Schultern.
»Was hast du dir dabei gedacht?«
»Lass mich los! Du tust mir schon wieder weh! Das war doch nur Spaß. Ich habe dir doch gesagt, dass ich dir treu bin. Ich wollte nur wissen, wo ich bald wohnen werde. Ein schöner Hof …«, säuselte sie und hoffte, ihren Liebhaber dadurch versöhnlich zu stimmen. Dann streichelte sie ihm über die Beine und öffnete seine Hose. Der Notar ließ sie gewähren. Ihm war eine Idee gekommen, die seine Laune besserte.
›Warum viel Geld einem heruntergekommenen Söldner zahlen, der den Rachen nicht voll bekommt, wenn ich es selbst regeln kann?‹, dachte er hämisch.
»Wilhelm, du bist großartig!«, sagte er laut und blickte die Wäscherin auffordernd an.
»Das sage ich dir doch auch immer!«, stimmte sie in sein Lachen mit ein und zog ihm die Hose herunter.
›Gib dir Mühe, du Miststück! Es wird das letzte Mal sein, dass du mich besteigen darfst‹, dachte er erregt.
Kapitel 25
Der Mond spiegelte sich in dem langsam dahinplätschernden Wasser. Burghard kniete am Rand des Flusses und kühlte die Verletzungen in seinem Gesicht. Es brannte, wenn er mit dem nassen Tuch an die aufgeplatzten Stellen kam. Bei jeder Berührung schossen ihm Tränen in die Augen. Die Lippe und das rechte Augenlid waren geschwollen. Der junge Franziskaner spürte Wut in sich aufsteigen – Zorn auf Servatius, der ihm das angetan hatte. Schlimmer als die Verletzungen war jedoch, dass er nicht wusste, weshalb sein Mitbruder ihn geschlagen hatte, denn Burghard war sich keiner Schuld bewusst.
Er hatte lediglich gefragt, hatte nur wissen wollen, warum
die Hexenverfolgungsgegner Tanner und Weyer diese Thesen aufstellen konnten, die er heute im Worbiser Ratshaus zum ersten Mal gehört hatte. Servatius hatte ihm nicht geantwortet, sondern sofort auf ihn eingeschlagen. Kein Wort erklärt, nur geschrien, wie er es wagen könne, diese Namen auszusprechen. An mehr konnte Burghard sich nicht erinnern.
Als er wieder zu sich gekommen war, hatte ihm der Mond ins Gesicht geschienen. Weder Servatius noch Barnabas waren auf dem Zeltplatz zu sehen.
›Barnabas! Dieser Verräter!‹, dachte der junge Franziskaner enttäuscht. ›Anscheinend waren alle, die diesen Namen trugen, Verräter!‹
Nichts hatte Barnabas unternommen, als Servatius auf den Jungen eingeprügelt
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