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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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dich, sonst …«
    Weiter kam er nicht, denn Katharina fragte unschuldig: »Wer ist Burghard?«
    Wütend drehte sich Barnabas um und wollte gerade den Stand verlassen, da fiel ein Schuss.
    Ängstlich verbargen sich alle drei hinter der Töpferware, als viele hastige Schritte zu hören waren.
    Die Bauernmiliz von Großbartloff war angerückt und wurde von den umherstehenden Leuten mit Gejohle empfangen. Mutige schlossen sich der Miliz an, um gegen die adeligen Junker vorzugehen. Doch plötzlich knallte wieder ein Schuss, und Heiderich von Hanstein stürzte getroffen vom Pferd. Jemand schrie panisch nach einem Arzt. Als der Magier das hörte, eilten er und Servatius zu dem verletzten Reiter.
    Katharina blieb allein zurück. Als sie erneut einen Pilger
dabei erwischte, wie er einen Krug mit einem eingebrannten Psalm stehlen wollte, hatte das Mädchen genug. Sie jagte den Dieb davon und begann dann, die Töpferarbeiten in Sackleinen zu wickeln.
    ›Heute hat sicherlich niemand mehr Interesse an Geschirr‹, dachte sie.
    Nachdem Katharina nach einer Weile alles verpackt hatte, lief sie zu Barnabas und Servatius. Die standen noch immer bei dem Verletzten, dem selbst Barnabas nicht mehr helfen konnte.
    Der katholische Pfarrer aus Ershausen kniete neben dem Sterbenden, um ihm die Letzte Ölung zu geben. Doch der Mann wandte den Kopf und wies das Sakrament brüsk zurück. Mit schwindender Kraft flüsterte er: »Das ist nicht meine Religion!«
    Bestürzt sah der Pfarrer auf und rief in die Menge: »Ist hier jemand mit seiner Religion? Der soll vortreten, um einem Sterbenden Beistand zu leisten.«
    Ein Mann trat vor und kniete neben Hanstein nieder.
    »Ich komme aus Eschwege, Herr. Man nennt mich Konrad Manguß.« Mit glasigem Blick nickte Heiderich, und Manguß blieb bei ihm, bis den Edelmann der Tod ereilte.
     
    Der Vogt gestattete nur einem Freund des Toten, den Platz zu verlassen, um der Familie die traurige Nachricht zu überbringen.
    Die zurückgebliebenen Gefährten trugen die Leiche zu einem Tisch im Schatten. Sie falteten die Hände des Toten zum Gebet und bedeckten ihn mit einem Tuch. Die Junker hielten Wache, bis die Familie von Hanstein eintraf. Als die Seinen vor dem Leichnam standen, schworen sie Rache und wollten nicht eher ruhen, bis der Schuldige gefunden war.

Kapitel 44
    Die Bauernmiliz nahm ihren Einsatz auf dem Hülfensberg sehr ernst – schließlich galt es, den Mord an einem Adeligen aufzuklären. Da sich der Vogt ein dauerhaftes Heer wegen der hohen Kosten nicht leisten konnte, rief er seine Männer nur zusammen, wenn es tatsächlich vonnöten war und es darauf ankam, den Frieden und besonders die Grenzen zu sichern.
    Die meist unverheirateten Knechte, aus denen eine solche Miliz bestand, besserten mit ihrem Beitritt ihr Einkommen auf. Mussten sie sonst niedere Arbeiten auf dem Hof eines Bauern verrichten, bot sich ihnen bei solchen Einsätzen die Gelegenheit, Achtung zu erlangen, aber auch Gewalt auszuüben. So auch jetzt. Mit verbissenen Gesichtern und den Gewehren stets schussbereit, befragten sie die Pilger.
    Doch selbst nach Stunden gab es nicht eine Aussage, die einen Hinweis auf den Mörder geliefert hätte, denn die meisten Wallfahrer hatten nichts beobachtet. Andere widersprachen sich in ihren Aussagen über das Aussehen des mutmaßlichen Mörders – für einige Pilger war der Täter groß und schlank gewesen, ein anderer glaubte, einen kleinen, gedrungenen Mann gesehen zu haben. Einer behauptete sogar, er habe beobachtet, wie ein Adeliger die Pistole abgefeuert hätte.
    Einige Pilger, von denen bekannt war, dass sie sich in unmittelbarer Nähe des Geschehens befunden hatten, wurden dem Vogt vorgeführt. Im Beisein von Fritz von Hanstein, dem Bruder des Getöteten, wurden sie verhört und manch einer der Verdächtigen erst nach Stunden wieder frei gelassen.
     
    Die Familie von Hanstein zeigte sich wenig zufrieden, dass man kaum etwas herausgefunden hatte. So wurde die Miliz auch in die Umgebung ausgesandt, um weitere Personen zu befragen.
    Doch den Schuldigen aufzuspüren erschien so aussichtslos, wie eine Nadel im Heuhafen zu finden.

    Franziska tat in der Nacht kein Auge zu. Immer wieder sah sie das Gesicht des jungen Mannes aus Duderstadt vor sich. Es war zu einer Fratze verzerrt gewesen, als er sie lauthals der Hexerei bezichtigt und dabei mit seinem langen, dünnen Finger auf sie gezeigt hatte.
    Die Erinnerung daran ließ Franziskas Herz schneller schlagen. Im Stillen machte sie sich

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