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Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Das Hexenmal: Roman (German Edition)

Titel: Das Hexenmal: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Deana Zinßmeister
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nichts ändert. Du wirst den Pakt mit Barnabas brechen und nicht eher Ruhe geben, bis du den anderen Mönch gefunden hast, das ist mir jetzt klar!«
    Servatius winkte nur verächtlich ab und ging davon.
    Katharina war entsetzt, wie ein Mann es wagen konnte, sich mit dem Gewand der Franziskaner zu kleiden und mit dem Namen des Heiligen durch die Lande zu ziehen, aber nicht nach seinen Werten und Lehren handelte. Enttäuscht von Servatius’ Eigensucht schwor sich Katharina, kein Wort mehr mit ihm zu sprechen.
     
    Es war ein guter Morgen für das Geschäft mit der Töpferware der Jacobis. Vor Ende der Wallfahrt erstand so mancher Pilger noch ein Erinnerungsstück, und bereits nach kurzer Zeit hatte Katharina die Hälfte der ausgestellten Ware verkauft. Barnabas gesellte sich zu ihr und rühmte ihre Geschäftstüchtigkeit, was das Mädchen sehr freute. Mit glänzenden Augen bedankte es sich für das Lob.
    »Hast du schon gefrühstückt?«, fragte der Magier sie dann.
    Als sie verneinte, bot er ihr an: »Ich werde eine Weile an deiner statt verkaufen, damit du etwas essen und, wenn du möchtest, auch noch die Kapelle besuchen kannst. Am frühen Nachmittag sollten wir alles zusammenpacken und uns auf den Weg zurück nach Heiligenstadt machen …«
    Katharina überlegte einen Moment, ob sie ihm sagen sollte, dass Servatius nicht die Absicht hatte, mit ihnen zu gehen. Doch sie verwarf den Gedanken schnell wieder.
    »Einige Stände weiter gibt es eine hervorragende Walnusspaste … Schließlich sollst du nicht abgemagert vor den Altar treten«, fuhr der Magier fort.
    Schlagartig verging Katharina der Appetit. Sie nickte nur stumm und ging mit hängenden Schultern davon.
    Barnabas war das nicht entgangen, und er sah dem Mädchen nachdenklich hinterher. Er mochte Katharina, da sie so unverdorben und ehrlich war. Als aufmerksamer Beobachter hatte er bereits im Haus der Jacobis bemerkt, dass Katharina wenig Begeisterung für die geplante Hochzeit zeigte. Auch dass sie die heilige Elisabeth verehrte und ihr nacheifern wollte, war ihm sogleich aufgefallen. Bereits auf dem Weg zum Hülfensberg hatten Katharina und er deswegen einen hitzigen Wortwechsel geführt.
     
    Katharinas Augen hatten wie immer bei der Erwähnung des Namens der heiligen Elisabeth vor Begeisterung zu leuchten begonnen. Der Magier aber hatte nichts Gutes an der Heiligen gelassen: »Elisabeth muss wahnsinnig gewesen sein. Sie hat ihre Familie im Stich gelassen, um in Armut zu leben. Weil ihr Beichtvater, dieser Ketzerjäger Konrad von Marburg, es von ihr verlangte, hat sie das Essen verweigert. Sie hat sich gegeißelt, ließ sich demütigen und züchtigen. Elisabeth hatte keinen eigenen Willen mehr. Nein, Katharina, ihr muss man nun wirklich nicht nacheifern.«
    Erbost hatte Katharina widersprochen: »Aber das sind nur Geschichten, die um sie ranken. Tatsache ist, dass Elisabeth viel Gutes vollbracht und Menschen geholfen hat, die in Not waren …«
    Kopfschüttelnd hatte Barnabas sie angesehen und das Gespräch für beendet erklärt. Trotzig und stumm war Katharina hinter ihm her marschiert und hatte erst wieder auf dem Hülfensberg das Wort an ihn gerichtet.
    Der Magier machte sich keine weiteren Gedanken über Katharinas Eifer, Gutes zu tun. Ihre Hochzeit war beschlossene Sache und wurde bereits vorbereitet. War sie erst einmal verheiratet, würde sie sich damit abfinden und ihre Träume rasch vergessen – davon war er überzeugt.
     
    Katharina hingegen war sich sicher, sich niemals mit der erzwungenen Heirat abfinden zu können. Zwar gelang es ihr immer wieder, das Ganze weit von sich zu schieben, doch Barnabas und Servatius erinnerten sie durch ihre Äußerungen stets aufs Neue daran. Dieses unglückselige und erzwungene Versprechen! Zwar hatte sie es der Schwester gar nicht gegeben, aber trotzdem wurde von ihr verlangt, es einzulösen.
    ›Ich bin noch so jung!‹, jammerte sie in Gedanken und blickte zum Himmel empor.
    Nur notgedrungen hatte sie ihren Eltern nachgegeben und versprochen, Otto zu ehelichen, wenn sie vom Hülfensberg zurück wäre. Wer hätte das an ihrer Stelle nicht getan? Schließlich wäre der Vater nie und nimmer mit der Wallfahrt einverstanden gewesen, wenn sie der Heirat nicht zugestimmt hätte.
    Katharina verscheuchte ihre Gedanken, als sie die Kapelle betrat. Im Inneren empfing sie lautes Gemurmel. Viele Gläubige hatten anscheinend ebenfalls den Wunsch verspürt, zum Ende ihrer Wallfahrt nochmals zu beten.
    Als Katharinas Blick

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