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Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
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aus dem Dorf und putzte. Dann blieb der Wirt stets dabei und schaute zu, daß es auch nichts verstellte oder Dinge anrührte, die es nicht sollte.
    Etwas war anders geworden. Er hatte auf den Nachttisch ein Bild seiner toten Frau gestellt. In der rechten oberen Ecke war das Foto mit einem Trauerflor versehen.
    »Emily«, flüsterte der Mann und blieb vor dem Nachttisch stehen.
    »Emily, ich wollte immer zu dir kommen, habe mich aber nie getraut. Jetzt ist es soweit. Sie werden mich holen, denn der Fluch hat sich erfüllt. Aber das wirst du aus dem Jenseits viel besser erleben können. Bitte, warte auf mich, hole mich ab, wenn ich das Leben hier auf der Erde hinter mich gebracht habe. Stehe du am Tor und nimm mich bei der Hand, um mich in eure Welt zu begleiten.«
    Er sprach oft mit dem Bild seiner Frau. Irgendwie hatte er das Gefühl, daß ihn die dunkelhaarige Person mit dem runden Gesicht und dem feinen Lächeln verstehen konnte. So war es auch jetzt.
    »Ja, Emily, du nickst. Ich sehe schon, du hast für mich Verständnis. Ich werde im Haus auf die Hexen warten oder ihnen die Arbeit abnehmen. Das ist auch möglich. Was meinst du? Soll ich den Strick nehmen, den ich am Tage deines Todes schon geknüpft habe? Soll ich mich erhängen? Du weißt, meine Liebe, daß mein Leben ohne dich keinen Sinn hat. Deshalb möchte ich es tun. Gib du mir einen Rat. Gib du mir deine Zustimmung, dann mache ich es.«
    Auf dem Foto rührte sich nichts. Emily konnte nicht sprechen. Kein Foto redete.
    Tief atmete Hugol ein. »Dann nicht«, flüsterte er. »Wenn du nicht willst?«
    Er wandte sich ab und öffnete die Tür des dunklen Eichenschranks. Unter seiner Wäsche fand er den Gegenstand, den er wie einen Augapfel hütete. Es war ein Strick, und er hatte ihn bereits zu einer Schlinge geknüpft. Sie paßte genau über seinen Kopf und schmiegte sich eng an die Haut an seinem Hals.
    »Sicherheitshalber?« murmelte er. »Sicherheitshalber werde ich ihn mitnehmen…« Er wandte sich wieder dem Bild seiner verstorbenen Frau zu und hob die Schultern. »Oder hast du etwas dagegen, Emily?«
    Emily schwieg…
    Hugol trat an eines der beiden Fenster. Sie zeigten beide zur Straße hinaus. Die Gardinen waren grau, aber Hugol hatte keine Lust, sie zu waschen oder waschen zu lassen. Seit Emily nicht mehr war, kümmerten ihn diese Dinge nicht.
    Er schob die eine Gardinenhälfte zur Seite, damit er durch die Scheibe schauen konnte.
    Auch an ihr klebte die rote Schmiere. Sie hatte lange Streifen hinterlassen, die nun eingetrocknet waren. Hugol öffnete das Fenster. Wie schon seit Jahren klemmte es. Im Winter mehr als im Sommer. Frische Luft drang in den Raum. Der Wirt traute sich noch nicht, auf die Straße zu schauen, sein Blick fiel zunächst über die Dächer der Häuser. Es waren nicht viele. In einem Ort wie Kelgin gestaltete sich eben alles überschaubar.
    Sehr nahe waren die Berge. Noch näher die Küste. Manchmal hörte man das Rauschen der Brandung, wenn der Wind die Massen gegen die steilen Klippen warf. An diesem Tag war es fast windstill. Kein Mensch ließ sich auf der Straße blicken. Weder ein Mann, eine Frau noch ein Kind. Die Leute hockten in ihren Häusern und warteten auf das, was unweigerlich kommen würde.
    Erst nach einer Weile traute sich der Wirt, einen Blick nach links zu werfen. Da stand das Schiff!
    Er schaute schräg hinunter, und das Segel befand sich ungefähr in einer Höhe. Es war ein altes dreieckiges Tuch, das Risse und Löcher zeigte, durch die der Wind pfeifen konnte.
    Die Aufbauten sahen morsch und verfallen aus. Auch die Ruderbänke hatten dem Zahn der Zeit Tribut zahlen müssen. An vielen Stellen waren sie eingebrochen.
    Da nichts geschah und er auch nicht angegriffen wurde, schaute der Wirt weiter. Er suchte das so klobig wirkende Schiff ab, »sezierte« es mit seinen Blicken und fand doch nicht das, was er suchte. Keine Hexen!
    Beruhte alles nur auf einem Irrtum? Hatte das Feuer der Vorgänger so gewirkt, daß die Hexen nicht überleben konnten? Ein Lächeln zuckte über seine Lippen, während er daran dachte. Und dieses Lächeln erstarb, als er die dumpfen Geräusche vernahm.
    In der Stille des Dorfes wirkten sie doppelt laut. Sie waren zwischen den gegenüberliegenden Häusern aufgeklungen. Da hatte jemand an die Türen geklopft. Wie bei ihm.
    Hugol zog sich zurück. Auf einmal spürte er das Frösteln. Er schüttelte den Kopf, versuchte zu sprechen, doch es wollte kein Wort über seine Lippen kommen.
    Zu groß

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