Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hexenschiff

Das Hexenschiff

Titel: Das Hexenschiff Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Jason Dark
Vom Netzwerk:
vier Bewacher in den verschiedenen Gängen gelauert, wäre es für Suko ungemein schwerer geworden. So jedoch standen sie wie ein Exekutionskommando zusammen.
    Dennoch mußte der Inspektor schnell sein.
    Und er war es auch.
    Wie ein geölter Blitz tauchte er unter den Lichtschein der Lampe hinweg, war im nächsten Augenblick bei dem Träger der Taschenlampe, riß ihm das Gewehr aus der Hand und schleuderte es fort.
    Die vier Männer standen bewegungslos wie Zinnsoldaten. Bei ihnen rührte sich nichts. Kein Muskel zuckte, und Suko entwaffnete auch den zweiten. Der dritte folgte, der vierte ebenfalls, und er nahm auch die lichtstarke Lampe an sich.
    In diesem Augenblick waren die fünf Sekunden vorbei. Suko hatte gewirbelt wie ein Kastenteufel, nur waren jetzt die Vorzeichen umgekehrt. Er besaß die Waffe und auch die Lampe, die er schwenkte und den Strahl über die Gesichter der vier Männer schickte, die nun einen Ausdruck bekamen, der unbeschreiblich war.
    Sie schauten einfach dumm aus der Wäsche und vermißten ihre Gewehre.
    »Alles klar?« fragte Bill, der inzwischen ebenfalls seine Beretta gezogen hatte.
    »Bei mir schon.«
    »Wunderbar, dann drehen wir den Spieß mal um!« Der Reporter war in seinem Element. Er mußte einfach Dampf ablassen. »Keine Bewegung!« warnte er. »Hier sind die Kanonen!«
    Bisher hatten die vier Männer die Waffen noch nicht gesehen. Sie waren zu sehr mit sich selbst beschäftigt und suchten auch die Gewehre. Die jedoch hatte Suko weit genug zur Seite geschleudert. Keiner der vier konnte eine Waffe erreichen. Das sahen sie auch ein.
    »Jetzt könnt ihr uns ja erschießen!« sagte der Mann namens Kelly. Er hatte sich als erster gefangen. »Los, drückt schon ab, ihr verdammten Hexendiener!«
    Sukos Antwort klang ruhig. »Ich habe Ihnen schon einmal gesagt, daß wir mit den Hexen nichts zu tun haben. Und dabei bleibt es auch. Haben Sie mich verstanden?«
    »Natürlich. Aber was wollt ihr dann hier?«
    »Mit dem Spuk aufräumen, verdammt!« rief Bill Conolly.
    Seine Worte verfehlten die Wirkung nicht. Die vier Männer schwiegen, auf ihren Gesichtern zeichnete sich Betroffenheit ab. Zwei von ihnen senkten die Köpfe. Wahrscheinlich schämten sie sich. Bill und Suko ließen ihnen Zeit. »Habt ihr lange genug nachgedacht?« fragte der Reporter.
    Man nickte.
    »Dann können wir ja reden wie erwachsene Menschen.« Zur Demonstration seiner Worte senkte er die Beretta. Suko tat es ihm nach. Gleichzeitig holte er seinen Ausweis hervor. Er war den Männern noch immer die Legitimation schuldig.
    Sie schauten sich die Beglaubigung im Licht der Lampe an und waren endgültig beruhigt.
    »Es ist also doch kein Geisterdorf«, stellte der Chinese fest.
    »Nein.« Kelly hatte das Wort übernommen. »Wir haben uns nur versteckt. In diesen großen Keller.«
    »Sämtliche Bewohner?«
    »Nein. Nur die, die nicht geholt worden sind.«
    »Wie soll ich das verstehen?«
    »Ich werde es Ihnen gleich erklären. Kommen Sie bitte mit! Ich will Sie den anderen zeigen.«
    Die Männer führten Suko und Bill in einen der vier Gänge. Die Lampe erhellte ihn. Ihr Strahl traf auch eine Tür am Ende des Ganges. Sie war nur angelehnt, wurde von Kelly aufgedrückt, so daß alle den dahinterliegenden Raum betreten konnten.
    »Macht Licht!«
    Feuerzeuge schnackten. Streichhölzer wurden über das rauhe Papier gerissen. Erste Flammen flackerten, wurden ruhiger und fanden ihre Nahrung an zahlreichen Kerzendochten.
    Allmählich verschwand die Düsternis und schuf einer seltsamen Helligkeit Platz. Ein Spiel aus Licht und Schatten entstand. Es huschte über die Gesichter der Menschen, die sich in dem ziemlich großen Kellerraum versammelt hatten. Bill Conolly hatte den Zweiten Weltkrieg nicht erlebt. Nur Bilder hatte er von Menschen gesehen, die sich in den Bombennächten in tiefen Kellern zusammendrückten.
    So wie hier mußte es damals ausgesehen haben. Es war kalt im Keller. Vor den Lippen der zahlreichen in Decken gehüllten Frauen, Männer und Kinder stand der Atem als kleine Wolke. Ängstlich schauten die Menschen auf die beiden für sie Fremden, bis Kelly sie mit einigen Worten beruhigte. Ein kleines Mädchen begann zu weinen und wurde von seiner Mutter getröstet.
    Proviant hatten die Flüchtlinge ebenfalls mit in den Keller genommen. Und auch Alkohol. Ein bärtiger Typ hatte ihm zu stark zugesprochen. Er lag am Boden und schnarchte. Die Flasche hielt er noch in der Hand. Die Flüchtlinge rückten zusammen, so daß Suko und

Weitere Kostenlose Bücher