Das Himmelbett
Sie war sich dessen bewußt, daß auf Deck eine Art Beratung stattfand. Plötzlich stand Ullabritt vor ihr. Sie sah verlegen aus.
»Rolf und wir möchten fragen, ob wir nachts in der Kajüte liegen können.«
Katarina schnitt den Faden ab und räumte die Nähsachen weg. »Ene mene micken macken...«, murmelte sie und dachte daran, daß Rolf und wir gestern noch drei Personen bedeutet hatte, heute bedeutete es sieben. Ullabritt ließ den Kopf hängen. Katarina lächelte sie auf einmal tröstend an.
»Nehmt die Kajüte«, meinte sie. »Es ist richtig schön, den Mannschaftsraum für sich allein zu haben.«
Ausgelassen zogen sich die Mädchen aus und streckten sich nackt nebeneinandergereiht in den vier Unterkojen der Kajüte aus. Die Idee kam von Margareta. Der Zufall sollte bestimmen, mit wem er schlief, schlug sie vor. Das war die einzige Möglichkeit, Gerechtigkeit walten zu lassen.
Rolf streckte sich voller Behagen auf dem Bett aus Mädchenkörpern aus. Dieser ganze Überfluß an Nacktheit gehörte ihm. Runde Bäuche, wohin er faßte, runde Hintern und lockende Schöße. Er wölbte die Hand um eine Brust, füllte die andere mit rauhem, dickem Schamhaar. Die Seufzer stiegen zur Decke, Glieder bewegten sich, Münder wimmerten. Er streichelte die Innenseite eines Schenkels, fuhr mit den Fingerspitzen über einen Bauch. Die Ventilgardinen waren ganz vorgezogen. Im Dunkeln konnte er ihre Gesichter nicht unterscheiden. Die zuckenden Körper waren eine einzige, anonyme Masse.
»Dreht euch um«, befahl er. »Ich will auf einem Polster von Hintern ruhen.« Wollüstig bohrte er sein Gesicht in einen schwellenden Hintern, dessen Weiche alle Kopfkissen der Welt vor Scham erbleichen ließ. Er reckte sich. Aaah! Ein Polster für einen König, auch wenn es ein ungewöhnlich kicherndes Polster war.
Auf einmal bildeten sie eine einzige, sich wälzende Masse. Körper unter ihm, Körper über ihm, Körper an seinen Seiten. Sie liebkosten ihn, küßten ihn, bissen ihn, faßten mit gierigen Fingern nach seinem Glied, bedeckten ihn mit saugenden Küssen.
»Beruhigt euch«, jammerte er erregt, »sonst spritze ich über euch alle, und keine hat Freude davon.«
Sie lagen plötzlich totenstill. Sechs abwartende Schöße. Er sog ihren Duft ein, küßte eine nach der anderen, ließ seine Zunge zwischen weiche Schamlippen gleiten. Wollüstig wanden sie sich unter ihm, jammerten, wimmerten. Da hielt er es nicht länger aus. Er faßte einen Körper um die Hüften und steckte sein Glied in einen anonymen Schoß.
Am nächsten Vormittag saß er verschlafen am Ruder. Sie waren um Stor-Askens Landzunge gelaufen und hatten auf Backbordbug Kurs auf Tistronskär.
»So«, sagte er zu Katarina und zeigte auf die Karte. »Mit diesem Kurs können wir die einundeinenhalben Meter Untiefe klaren.«
»Nimm dich nur vor der anderen Untiefe in acht«, warnte Katarina. »Sie liegt direkt voraus.«
Rolf drehte sich um und warf einen kontrollierenden Blick auf das Seezeichen von Stor-Askens Landzunge. Er gähnte.
»Es sind immerhin hundert Meter dazwischen«, meinte er, »da habe ich Zeit für einen Schlag.« Zufrieden blickte er über Deck, wo sich Gudrun und Gunilla faul in der Sonne ausstreckten. Auf Gunillas Schenkel prangte ein prächtiger blauer Biß. Die Möwen schrien. Die Seebrise verwandelte die Kämme der Wogen in weißen Schaum, der ab und zu ins Boot flog.
Unter friedlichem Schweigen segelten sie weiter. Aus der Kajüte kam ein anregender Kaffeeduft, den er gierig in die Nase zog. Herrlich, dachte er, das ist das einzige, was zur Vollendung fehlt.
Plötzlich bekam er einen gewaltsamen Stoß. Er stemmte die Füße auf, rutschte aber auf dem durchnäßten Boden aus und fiel nach Lee. Er schlug mit dem Ellbogen an die Zarge, daß es dröhnte.
»Ich wende«, schrie Katarina. Die Aurora ging jäh in den Wind, während Gudrun und Gunilla sich wohldressiert auf die Fockschot warfen. Blitzschnell kam er auf die Füße, rasend wie ein Stier.
»Was, zum Teufel, machst du«, brüllte er zu Katarina hinüber, schwieg jedoch jäh. Hinter der Backbordseite sah er die Untiefe wie einen dunklen Walrücken, massiv und drohend aus dem Wasser steigen.
»Wie zum Teufel...«, fing er an. Er war schockiert und verwirrt. Katarina zeigte stumm auf den Sund, der sich zwischen Högskärs und Lägskärs Landzungen öffnete, und er begriff. Herrgott, dachte er, die Fahrrinne, wir sind aus der Fahrrinne. Habe ich denn geschlafen?
Er setzte sich so weit wie
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