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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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machte.
    Verwirrt betrachtete sie seine Hände. Wie schön sie waren, mit langen Fingern, voller Kraft. Wie lange wollte er sie eigentlich abwischen?
    »Was machst du?« murmelte sie.
    Er sah sie mit seinen blauen Augen an, daß sie schnell den Blick senkte. »Ich will dich nicht voll Öl schmieren«, erklärte er.
    »Öl?« wiederholte sie verständnislos.
    »Ich will dich küssen«, sagte er und legte den Lappen beiseite. Er faßte ernst um ihre geraden Schultern und sah in das errötende Gesicht mit den langen, gesenkten Wimpern. Ihre Lippen zitterten.
    »Nur ein kleiner Kuß«, versprach er tröstend. »Als Belohnung dafür, daß ich den Motor in Gang gebracht habe.«
    Am Abend gingen sie auf Tallskärs Reede vor Anker. Der Himmel war wieder klar. Leichter Landwind brachte einen Duft von Jasmin. Katarina stand allein auf Deck und betrachtete die Venus, die mit intensivem Glanz über dem Waldrand leuchtete.
    Rolf trat zu ihr. Ihr Herz begann auf einmal zu schlagen. Er legte den Arm um sie.
    »Du zitterst«, sagte er zärtlich. »Frierst du?«
    Sie lehnte für eine Sekunde die Stirn an seine Schulter.
    »Nein«, antwortete sie und sah dann lange in sein Gesicht, schaute und schaute, als wolle sie seine Züge auswendig lernen. Die blauen Augen, den schönen Mund, das helle Haar, durch das er aussah wie ein Junge aus einem Märchen, der die Prinzessin bekommt und das halbe Königreich dazu, ohne selbst zu wissen, wie es zuging.
    Barbro steckte plötzlich ihren Kopf aus der Kajütenluke.
    »Dürfen Rolf und wir heute nacht in der Kajüte schlafen?« fragte sie voller Hoffnung.
    Rolf sah sie an.
    »Morgen«, antwortete er. »Heute nacht schlafen Katarina und ich im Mannschaftsraum.«

LARS ARDELIUS
    An Bord

    E s gibt Leute, die wie Fische sind«, sagte ich und sah mich vor, damit ich nicht in Abfälle hineintrat. »Sie haben kein Blut.«
    Mein frischgebackener Bekannter, der Jäger, war stehengeblieben und lehnte sich gegen die niedrige Steinbarriere, die etwa fünfzig Meter weit auf die Pier hinauslief. Vor uns, in der >tiefen, samtweichen Dunkelheit, bewegte sich eine Fackel.
    Sollte ich seinen Arm berühren, ihn vielleicht sogar im Nacken kitzeln? Nein, keine Dummheiten. Er könnte sich erschrecken, er war ja noch so jung, nur zwanzig und etwas. Herrgott, das reine Kind!
    »Hallo«, sagte ich leise. »Träumst du?«
    »Schau«, antwortete er. »Da draußen schwimmt jemand mit einer Fackel.«
    Ich mußte lächeln.
    »Nein, er schwimmt nicht«, sagte ich. »Er geht. Es ist jetzt Ebbe. Es ist ein Japaner, der da herumstiefelt und etwas Eßbares sucht.«
    »Ein Japaner? Hier in Las Palmas?«
    »Sie haben große Boote, Trawler. Sie liegen hier draußen, weiter oben an der Pier. Komm, wir wollen hingehen.«
    Noch einmal wollte ich seinen Arm ergreifen, hielt mich aber rechtzeitig zurück.
    »Ich sehe sie«, sagte er, blinzelte auf eine lustige Art mit den Augen und strich sich hastig über sein ungebärdiges Haar. »Sie sind’s, die mit eingeschalteten Scheinwerfern da draußen liegen.«
    Auf der Pier selbst gab es keine Beleuchtung, aber der Mond stand hoch am Firmament, und es war nicht schwer, sich zwischen den verlassenen Zugkarren mit ihren abspreizenden Deichseln und den hohen Stapeln von Fischkisten zurechtzufinden. Am Quai, auf beiden Seiten, lagen kleine spanische Fischerboote, die sich langsam in der schwachen Dünung hoben und senkten und spielerisch an ihren Vertäuungen zogen.
    Plötzlich begegneten wir einer Gruppe von Japanern. Sie unterhielten sich leise und gingen alle in der gleich eigentümlichen, schlurfenden und schleppenden Art dahin.
    »Seid vorsichtig jetzt, Jungs«, sagte ich ihnen auf Schwedisch, gerade als sie vorbeigingen, und sie drehten sich alle um, und einer von ihnen winkte mir fröhlich zu, als hätte er mich verstanden.
    Wir gingen weiter, nein, der Jäger war wieder stehengeblieben.
    »Still«, sagte er. »Was ist da zu hören? Es müssen Wellen sein. Es klingt genauso wie im Wald.«
    Obwohl es fast vollständig windstill war, konnte man tatsächlich vom Meer her ein starkes Brausen hören. Die Luft war feucht, roch aber dennoch nach Staub. Nach Staub und Fisch. Es war immer noch warm, aber nicht drückend. Nicht wie noch vor einer Stunde, als ich, nur mit meiner Unterwäsche bekleidet, im Hotelzimmer auf dem Bett lag, das Kleid neben mir, die Füße auf das Fußende des Bettes gelümmelt, die Beine weit auseinander, die Arme gerade vorgestreckt. Ich stöhnte, und draußen im

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