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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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gleitenden Adamsapfel. Ich beugte mich vor und drückte die Nase gegen die gespannte Haut, die nach Messing oder vielleicht nach Speichel roch. Sten wandte den Kopf und sah mich mit weit offenen, schlafwandlerischen Augen an. Die Unterlippe zitterte, als sei er nahe daran, in Tränen auszubrechen.
    »Sie steht eisern auf dir«, sagte ich. »Wie heißt sie?«
    Er antwortete nicht. Die Lippe zitterte, und das Augenlid klapperte.
    »Willst du, daß wir gehen?«
    Ich beugte mich zu ihm hin, formte den Mund zu einem Ring und blies vorsichtig gegen seine Oberlippe mit der schön geformten Furche. Er tauchte einen Finger in mein Glas und strich mir über die Lippen.
    »Nein«, sagte ich plötzlich. »Vergiß deine Dame nicht, dein einsames, kleines Mädchen.«
    Im nächsten Augenblick war er fort, draußen auf der Tanzfläche. Die Frau hinter der Theke lächelte freundlich, hielt eine Flasche vor mir in die Höhe und zeigte mir das Etikett, aber ich schüttelte den Kopf. Ich war genügend berauscht und >weg<.
    Ein rötlichblonder Mann lehnte sich gegen mich: Nicht mehr jung, aber frisch, elegant, mit einem gutsitzenden Anzug und prächtigen Zähnen und Haaren. Er war Schwede. Wir sprachen über Bananen. Dann über Japaner.
    »Die >Bananen des Ostens< * «, sagte er, faßte mich an den Handgelenken und sah mir in die Augen. »Sie sind verrückt.«
    »Warum?«
    Er lachte, und ich fühlte, wie der Speichel mir übers Gesicht spritzte, eine erfrischende Dusche.
    »Sie pimpern so wahnsinnig. Zehnmal am Tag. Weißt du, wie sie’s machen?«
    »Nein«, antwortete ich,so neutral ich vermochte.
    »Sie setzen kleine Dinger auf den Ständer, kleine Apparate. Technische Dinger, weißt du. Sie verstehen sich auf so was. Sie sind uns mindestens zehn Jahre voraus.«
    Ich sah mich nach Sten um, aber er war vollständig von der wogenden Menschenmenge auf der Tanzfläche verschlungen.
    »Sie sind auch grausam. Sie stecken glühende Speere in die Frauenzimmer, ich meine, in den kleinen Muff der Damen . «
    Dann fragte er mich, wo ich wohne, und jetzt machte ich meine Hände frei und legte sie aufs Knie.
    »Wo wohnst du?« fragte ich. »Wo kommst du her?«
    »Aus Norrland.«
    »Und woher dort?«
    »Mensträsk.« *
    Wir lachten beide, ja, plötzlich war ich nahe daran, vor Lachen zu ersticken. Ich glitt von meinem Hocker herunter und wankte rückwärts in die Menge. Ich drehte mich um, dann tanzte ich mit einem Spanier, der mich mit beiden Händen um die Taille hielt und sein hartes >Ding< gegen meinen Schenkel drückte, aber ehe ich mich’s versah, war der Tanz zu Ende. Ich stand an einen Pfeiler gelehnt und schlubberte mich dagegen wie ein Pferd gegen einen Baum. Über die Schultern einer Frau mit einem blauen Fleck am Hals sah ich drei fast nackte Mädchen auf die Tanzfläche kommen. Die Musik machte einen Tusch, spielte auf, und sie drehten sich wie Würmer: Bauchtanz.
    Jemand berührte meinen Arm. Es war Sten, Sten Ständer, der Stierhafte. Das braunhaarige Mädchen mit dem empfindsamen Mund, der empfindsamen Nase stand hinter ihm und hielt ihn an den Hüften.
    »Lo«, sagte er. »Ich hab was klargemacht. Sie will, daß ich mit rauskomme.«
    »Sieh dich vor«, sagte ich.
    »Komm du auch mit. Liebe Lo, komm mit.«
    Wir waren draußen auf der Straße. Das Mädchen nahm Stens Arm und begann, zum Meer zu gehen, oder vielleicht war es auch die entgegengesetzte Richtung.
    »Komm mit. Meine Freundin.«
    Ich schloß zu seiner Linken auf, hielt mich aber doch eine Armlänge auf Abstand. Ich zupfte am Kleid, das an mir klebte und abstand. Wir gingen schweigend, bogen in eine Querstraße ein, kurvten dann um eine Ecke auf einen leeren Marktplatz, auf dem ich schemenhaft ein großes Denkmal entdeckte, das einen Augenblick lang >die Prinzessin und den Troll< darzustellen schien. Dann kamen wir in eine dunkle Gasse.
    »Ich bin Student«, sagte Sten in seinem fließenden Englisch. »Student aus Stockholm. Kennst du Anita Ekberg?«
    Die Absätze des Mädchens klapperten gegen das Pflaster, und ich hörte nicht, was sie antwortete, wenn sie bloß überhaupt genügend Englisch konnte.
    »Sie ist phantastisch«, fuhr er fort. »Sie hat die größten Brüste der Welt.«
    Es war warm, aber nicht drückend, und wie gewöhnlich schien die Luft voll von tausend Gerüchen: Staub, Öl, Dung. Und Gewürze natürlich, aber keine schwedischen, kein Zucker, nein, Pfeffer, Paprika, wie sie alle heißen mögen. Warum riecht es nie in Schweden? Nur nach Sulfit.
    Nicht

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