Das Himmelbett
ein Mensch war zu sehen und alle Fensterläden geschlossen. Meine Füße begannen, müde zu werden, aber plötzlich waren wir bei etwas angelangt, das wie ein verlassenes Grundstück aussah. Es war allzu dunkel, ich konnte Steinhaufen erkennen, verstreute leere Benzinfässer und am weitesten hinten den Rest eines Hausfundaments, der wie ein Bunker aussah.
Das Mädchen war stehengeblieben. Sie zeigte auf mich und schüttelte den Kopf. Ich verstand wohl, was sie meinte, aber wo sollte ich hin?
Wir gingen zu dem Hausrest hin, der teilweise im Mondschatten lag. Er war ungefähr zwei Meter hoch.
»Du kannst hierbleiben«, sagte Sten. »Wir kommen bald.« Er klopfte mir auf die Schulter und legte die Stirn an meine Wange, aber dann zog das Mädchen ihn mit sich. Sie verschwanden um die Ecke, stolperten über die Steine auf der Erde. »Ich komme bald. Du bist lieb.«
Ich lehnte mich schwer gegen die Mauer und verschwendete keinen Gedanken daran, daß ich schmutzig werden könnte. Vor mir war ein Brandgiebel. Oben auf dem platten Dach konnte ich einige Käfige gegen den leicht verschleierten Himmel erkennen, wahrscheinlich Hühnerställe.
Ich weiß nicht, wie lange ich wartete, gespannt auf Geräusche von der dunklen Straße lauschend. Vielleicht waren es nur einige Minuten.
Mit der Hand an der Mauer tappte ich vorsichtig zur Ecke hin. Ich erinnere mich, daß ich zitterte, aber ich glaube nicht, daß ich eine konkrete Vorstellung von dem hatte, was ich zu sehen bekommen würde. Ich streckte den Kopf vor, nein, den ganzen Körper.
Sie waren nur einige Meter von mir entfernt, und ich konnte ihre dunklen Leiber deutlich erkennen. Das Mädchen war in die Knie gegangen, und er stand leicht über sie gebeugt und hielt ihren Kopf. Ich glaubte, ein schwach schmatzendes Geräusch zu hören, und ohne Einzelheiten unterscheiden zu können, begriff ich. Er stand ganz still, dann begann der Körper, der Unterkörper, sich sehr langsam hin- und herzubewegen. Hin und her. Dann eine Pause. Hin und her. Seine eine Hand suchte sich zum Rücken des Mädchens hin, und sie krümmte ihn wie eine Katze.
Plötzlich drehte er sich zu mir um. Ich stand vollkommen still, aber ich verstand, daß er mich sah.
»Komm«, sagte er leise, aber mit breiiger Stimme.
Ich weiß nicht, ob das Mädchen mich hörte, jedenfalls sah sie nicht auf. Ihr Kleid war am Rücken aufgeknöpft, und die Haut leuchtete schwach.
Ich sah seine tappende Hand, er packte mich an den Haaren und zog mich vorsichtig an sich. Ich mußte mich mit einer Hand an der Mauer stützen, mein Bein berührte das Mädchen, ihren weichen Schenkel. Ich öffnete den Mund, wir küßten uns, und er hielt mich im Nacken fest, wie man ein neugeborenes Kind festhält. Seine Zunge, die grob und glatt war, suchte ihren Weg in meinen Mund. Ich hielt meine eigene Zunge steif und still, und er glitt mit seiner den ganzen Weg um sie herum.
Ich machte mich frei und tat einen Schritt zurück.
Er hatte die Hosen nicht heruntergezogen. Jetzt hielt das Mädchen ihn um die Knie, schlug sie gegeneinander. Er hatte den Kopf zur Seite gebogen. Er hielt die Hand gegen ihren Hals, und ich sah, wie der Daumen langsam an der Linie des Kiefers auf- und abwärtsstrich. Einen Augenblick sah ich die Zunge des Mädchens. Dann schüttelte sie den Kopf und preßte das Gesicht gegen seinen Rumpf, hinein, hinauf.
Ich zog mich zurück, schlich ganz absichtslos auf Zehenspitzen um die Ecke zurück. Ich stand still und hörte sein heftiges Atmen, dann tapste ich wieder vor, bis ich gegen ein Benzinfaß stieß, das einen dumpfen Laut von sich gab und offensichtlich nicht leer war. Müde setzte ich mich auf einen niedrigen Stein, oder, besser gesagt, ich sank auf ihn nieder, die Beine gekreuzt. Ich weiß nicht, woran ich dachte, ah ja, die >unehelichen< Kinder im Kinderheim, die von den Pfarrern so hart und verachtungsvoll behandelt werden, aber dann wollte ich an nichts mehr denken. Ich ließ den Kopf auf die Brust sinken, und schwach aber deutlich konnte ich meine eigenen Gerüche spüren. Ich zog das Kleid hoch, und die Gerüche waren stark und rein. So saß ich da, meine Zunge bewegte sich über die Lippen, und ich leckte Salz und Puder in mich hinein, immer wieder.
Sie müssen an mir vorbeigegangen sein, ohne daß ich es merkte, denn plötzlich sah ich sie draußen auf der Straße stehen. Sie unterhielten sich leise und verhandelten anscheinend über die Bezahlung. Er hob ihr Kleid hoch, und ungefähr eine Minute
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