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Das Himmelbett

Das Himmelbett

Titel: Das Himmelbett Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Unknown
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sie sich ab, sie weinte.
    »Sie schämt sich«, sagte Mutter Maria voller Mitleid. »Ich glaube, sie ist noch unschuldig.«
    Sie half Miss Eileen beim Anziehen und trocknete ihr die Augen. Miss Eileen wollte den Pfarrer, der ratlos im Bett saß, nicht ansehen. Er war der Lösung seines Problems so fern wie nur je, obwohl er ihr eben so nahe gewesen war. Er schüttelte den Kopf. War das eine Heimsuchung Gottes oder des Teufels, oder war es bloß ein gewöhnliches Alltagspech? Und wer sollte diese Frauenzimmer begreifen? Und es hämmerte schlimmer als je in seinen Eiern. Er überlegte, ob er nicht den Doktor holen und sich ein paar Schlaftabletten verschreiben lassen sollte, um sich dann den Teufel um den Rest zu scheren; aber gleichzeitig mußte er sich selbst gestehen, daß er trotzdem — noch immer! — neugierig darauf war zu sehen, wie es ausgehen würde, wenn er sich wach hielt und den Kampf fortsetzte.
    Mutter Maria nahm Miss Eileen mit hinaus in die Küche, wo Sylfidia auf ihrem Stuhl saß und schlief und ein stiller, weiblicher Friede herrschte. Miss Eileen bekam ein Glas magenstärkenden Schlehenschnaps; sie mußte husten und lächelte wieder. Dann wachte Sylfidia auf und zweifelte an ihrem eigenen Verstand, weil sie mitten am hellichten Tage eingeschlafen war.
    »Wir leisten uns ein Gläschen«, sagte Mutter Maria, »so wie wir geschuftet haben. Still!«
    Auf der Treppe hörte man ein deutliches Trippeln und Trappeln. Sie fingen an zu kichern, zu lachen, und sie lachten immer lauter. Sie genehmigten sich mehrere Gläser, die Sorgen verschwanden, und der Lebensmut stieg.
    »Jetzt bin ich wieder guter Laune«, sagte Miss Eileen. »Eigentlich ist es ja nur angenehm, ich verstehe selbst nicht, warum ich mich hinterher immer schäme.«
    »Er hätte dir die Jungfernschaft nehmen sollen«, meinte Maria.
    »Dazu ist es wohl nicht zu spät«, erwiderte sie tapfer.
    »Denkt an Enno, den Schuft«, sagte Sylfidia, »ich war erst zwölf, er hat mich betrogen, dieser Schuft. Auf einer Bank im Klubhaus! Es heißt immer, das täte weh, aber mir hat es nicht im geringsten weh getan, es machte bloß >plupp<, und mir war ein bißchen komisch im Kopf. Seitdem habe ich ihn nicht mehr gesehen, diesen Betrüger. Er ist zur See gegangen.«
    Daraufhin bewilligten sie sich ein Glas.
    Man sagte dem Küster nach, er könnte den Geruch einer offenen Flasche quer durch ganz Firdusa riechen. Als Bestätigung dafür trat er in die Küche ein — ohne anzuklopfen, genau so beschwipst wie vorhin, er war ein Meister darin, sich an der Grenze zu halten. Aber jetzt wurde ihm trotzdem etwas schwindelig im Kopf, als er drei Damen um die Flasche herum sah, die glänzend auf dem Tisch stand. Er hatte erwartet, den Pfarrer anzutreffen.
    »Komm nur her, sei nicht so schüchtern, du sollst auch ein Glas haben, armes Küsterlein!«
    Das waren Sylfidias Worte. Sie konnte gar nicht aufhören zu kichern.
    »Komm, setz dich auf meinen Schoß, und gib mir einen saftigen Kuß, Kleiner!«
    Er wurde rot, die Nase sah auf einmal ganz rosa aus mitten im Gesicht. Er wandte sich an Mutter Maria und sagte, es sei gut, daß er sie treffe, er mache sich Sorgen wegen des Pfarrers. Ob sie wisse, daß er krank sei, vielleicht könne sie ihm sogar helfen?
    »Gewiß«, sagte Mutter Maria. »Wir werden ihn gleich vergewaltigen. Trink erst mal ein Glas, wie das Mädchen sagt. «
    Ja, um der guten Sache willen gern, aber er wollte jedenfalls wissen, was dem Pfarrer fehle. Er wehrte sich verzweifelt gegen Sylfidia, die von Schnaps immer so albern wurde. Jetzt bestand sie darauf, ihn zu herzen und zu küssen, sie drückte seinen Kopf an ihren üppigen Busen und nannte ihn ihren kleinen süßen Mann. Dann erfuhr er das phantastische Geheimnis; tiefernst setzte er sich an den Tisch und goß sich noch ein Glas ein. Er sagte, das verstehe er, das sei eine Angelegenheit, die die ganze Stadt angehe. Er bedauere, daß er selbst kein Frauenzimmer sei (inzwischen selbst etwas lüstern geworden, begann er, Sylfidia zu befühlen). Und er schenkte sich ein weiteres Glas ein und wünschte ihnen viel Glück. Miss Eileen fragte, ob sie ihn bei Gelegenheit malen dürfe. Sylfidia schlug vor, sie sollten erst ihn und hinterher den Pfarrer vergewaltigen. Das Küsterlein gönnte sich ein letztes Glas und war der Meinung, daß das Leben sich — selbst für einen armen Küster — erfreulich gestalte. »Ein Glas in der rechten Hand und die linke überall sonst!«
    »Wenn es Ihnen, meine Damen,

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