Das Himmelbett
gelungen ist«, sagte er feierlich, »möchte ich Sie bitten, draußen auf der Terrasse mit einem weißen Tuch zu winken; das kann ich vom Kirchturm aus sehen, und dann fange ich an zu läuten. Versprechen Sie mir das, meine Damen, dann wird der alte Küster nicht versagen, so war ich hier vor Ihnen sitze!«
Sylfidia befühlte sein Glied. Aber damit war nicht viel los!
»Der steht nur morgens, wenn ich pissen muß«, erläuterte er mit einer ausladenden Geste. »Wenn Sylfidia mich morgen zur rechten Zeit besuchen will, dann stehe ich gern zu Diensten!«
»Hat man nicht das eine Problem, dann muß man sich mit dem andern herumschlagen«, sagte Mutter Maria. »Wir müssen eben den Pfarrer heute und den Küster morgen in Behandlung nehmen...«
Und gerade in diesem Augenblick kam der Pfarrer in die Küche hinaus.
Er sah total erledigt aus. Eine hektische Röte färbte seine Wangen, der Hals war voller blauer Saugstellen und Bisse, ja ganzer halbmondförmiger Zahnreihen. Das Haar hing in nassen Strähnen, die Augen waren ausdruckslos wie alte Gummiballons; und vorn am Schlafrock zeichnete sich der ewig stehende Schwanz nur allzu deutlich ab.
»Mutter Maria«, sagte er mit schwacher Stimme, »ich halte es nicht länger aus. Mein Zimmer war voller wahnsinniger Frauenzimmer, die von allen Seiten ihr Glück mit mir versuchten: von vorne und von hinten, liegend, sitzend, stehend und gehend, von oben und von unten. Da waren welche, deren Spezialität darin bestand, einem die Beine um den Hals zu legen und zuzudrücken, bis ich dachte, mir läuft das Rückenmark aus. Eine stand in der Brücke, eine andere schwor, das allerbeste sei es, ein Mädchen zu ficken, das unbeweglich wie ein Andreaskreuz daliegt, eine steckte mir ihre Zunge in den Hintern, eine andre wollte selbst in den Arsch gevögelt werden, eine wollte mich schlagen, eine wollte Prügel haben. Ich habe die Schnauze in einem Loch gehabt und den Schwanz in einem andern und beide Hände voll von Brüsten und Popos und weiß der Teufel, was die Weiber sonst noch haben. Jemand träufelte mir Kölnisch Wasser auf meinen Sack, verdammt, wie das brannte und kühlte! Zwei spielten Mädchen und Junge, zwei spielten Mädchen und Mädchen, eine spielte Reitpferd...
Ich habe einen ganz neuen Eindruck vom Familienleben in Firdusa bekommen... und wißt ihr, wer die tollsten waren? Der Verein ehemaliger Konfirmandinnen — und ich habe geglaubt, die seien alle noch unschuldig! Die hoben ihre weißen Röcke hoch und zogen ihre weißen Hosen ‘runter und streiften ihre weißen Strümpfe ab mit einer Routine, die von langer Übung zeugte. Ihr hättet sie lachen hören sollen, als sie sahen, wie geniert ich war. Hübsch waren sie auch, wie die Sünde selbst, und sie wußten, wie sie ‘rangehen sollten. Überall im ganzen Zimmer lagen wir herum, es ist alles völlig besudelt — Mutter Maria, es sieht säuisch aus! Und nichts hilft, ich gebe es auf, ich rufe den Doktor an und bitte um Schlaftabletten. Wir werden die Vesper heute streichen müssen, Herr Küster.«
Der Küster mußte sich mit einem weiteren Glas stärken.
»Warum hast du mir nicht die Jungfernschaft genommen?« fragte Miss Eileen.
Der Pfarrer starrte sie mit den Augen eines Ertrinkenden an. Die Knochen schmolzen in seinem Körper... mit einer gewaltigen Kraftanstrengung riß er sich von ihr los. Er setzte sich nieder. Die barmherzigen Samariterinnen reichten ihm ein Glas Schlehenschnaps; nie hatte er geahnt, daß er derart gut schmeckte.
Auch die gute Sylfidia schien auf irgend etwas zu warten.
»Nein«, sagte er, »nein, nein, Sylfidia, du bist sehr schön, du bist das schönste Mädchen, das ich je... aber nicht jetzt — nicht jetzt...«
»Ist sie dir nicht schön genug?« fragte Miss Eileen. »Du hast keinen Malerblick. Haha, du wagst mir nicht in die Augen zu sehen!«
»Donnerwetter, wie schnell sich die Flasche geleert hat. Hol noch ‘ne Flasche, Sylfidia, wenn du schon mal auf den Beinen bist. Das lindert.«
Miss Eileen erhob sich, unsicher, aber unerschütterlich entschlossen. Und siehe, sie setzte sich auf des Pfarrers Schoß, schlang die Arme um seinen Hals und sah dem Ärmsten gerade in die Augen. Sie torpedierte ihn, sie küßte ihn mitten auf den Mund, sie wagte es sogar, ihre Zunge in seinen Mund zu stecken.
»Ich gehe ‘rauf in den Kirchturm«, verkündete der Küster. »Und warte. Ja, das bißchen, was noch in der Flasche ist, das kann ich auch ebensogut mitnehmen.«
Und damit ging er,
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