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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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dem A entspricht, welche
     dem C und so weiter. Es gibt ja unzählige Variationsmöglichkeiten.«
    Perry deutete auf einen Zettel mit der Ziffernfolge 1224321   ... »Diese Variante ist auf die simpelste Weise erstellt worden. Die Eins ist A, die Zwei ist C, die Drei ist G und die Vier
     ist T.«
    »Und wo weist das hin?«
    »Hängt davon ab, wie man die Zahlen gruppiert. 12   Grad, 24   Minuten, 32   Sekunden und so weiter. Oder 122   Grad, 43   Minuten   ...«
    »Ich hab’s schon kapiert.«
    »Wenn man die so erhaltenen Koordinaten auf einer Karte einträgt, erhält man Orte auf verschiedenen Kontinenten und sogar
     im Meer.«
    »Klingt nach einem Schuss ins Blaue.«
    »Leider.«
     
    |366| Peking wurde von einem Wind geschüttelt, der in der Nacht zugenommen hatte und nun die Blätter von Ulmen und Pappeln über
     das eingezäunte Grundstück des Auslandsgeheimdienstes in Nansanhuan trieb. In einem Gebäude nahm die Geheimdienstmitarbeiterin
     Jin Luan einen Schluck
Red Bull
aus der Dose. Sie hatte festgestellt, dass es definitiv munterer machte als die Mischung aus Grünem Tee und Kräutern, die
     zu trinken sie von ihrer Mutter gelernt hatte.
    Sie setzte die leere Aluminiumdose ab und schaute auf das Schema an der Wand vor sich. Ständig waren neue Schlüsselwörter,
     Zeilen und Pfeile aufgetaucht, die über Latimeria und Zeromski zu Sally und Isama Nishikawa führten. Darunter stand in roter
     Schrift YOSHIMA NISHIKAWA.
    Jin Luan wartete ungeduldig auf eine Nachricht von Jørgensen aus Barcelona. Sie ging in den hohen, hell erleuchteten Saal
     zu ihren Untergebenen.
    Die Mitarbeiter sprachen am Telefon und gaben in ihre Computer ein, was sie an Informationen von den Experten erhielten: von
     einem Professor für Teilchenphysik an der Universität Peking, von einem Wissenschaftler des Meeresforschungsinstituts Schanghai,
     der über Latimeria promoviert hatte, von einem Assistenzprofessor der Bioinformatik, der sich in den Verfahren der DN S-Analyse auskannte, von einem Literaturwissenschaftler, der Experte für die Dichtung Japans war.
    Irgendwo war das Versteck, und es musste irgendeinen Hinweis auf dessen Lage geben.
    Jin Luan blieb vor einem freien Bildschirm stehen und sah nach, ob eine neue Nachricht von Jørgensen gekommen war.
    Nein. Sally Nishikawa befand sich in der Gewalt der Amerikaner, und Jørgensen konnte nichts tun, als mit seiner Gruppe und
     unterstützt von nachrichtendienstlichem Material aus Peking zu beobachten, was die Amerikaner taten.
    Jin Luan öffnete die Bilder, die Jørgensen geschickt hatte. Andere Gruppen hatten alles erdenkliche Material über Yoshima
     Nishikawa zusammengetragen, seine Veröffentlichungen, Interviews |367| mit Kollegen, sogar ein Bild von seinem Grabmal in Hiroshima. Es befand sich am Rand des riesigen Friedhofs, so nah wie möglich
     an den Gräbern seiner Verwandten. Der Stein selbst war bescheiden und trug lediglich den Namen sowie Geburts- und Todesdatum.
    Am Grabmal von Isama Nishikawa gab es mehr zu untersuchen. Der Latimeria-DN S-Code konnte einen Hinweis enthalten, ebenso das Gedicht, als dessen Verfasser der Japaner Asano Hiraiwa ermittelt werden konnte.
     Allerdings war auf der Gedenktafel des Grabmals ein Wort gegenüber dem Original verändert worden.
    Im Originalgedicht hieß es:
    Fern auf den Höhen von Nonhang
    zieht ein Gewitter auf,
    es erhebt im Fluss die Wellen gegeneinander.
    In die Gedenkplatte war jedoch eingraviert:
    Fern auf den Höhen von Huafan
...
    Huafan lag in China, aber es war – wie China überhaupt – ein sehr unwahrscheinlicher Ort für ein Versteck. Einen Grund für
     den Tausch des Ortsnamens musste es aber trotzdem geben.
    Auch bei den Angehörigen der mit Nishikawa beim selben Autounfall ums Leben gekommenen Kollegen sammelte man Informationen,
     vorerst allerdings ohne Erfolg.
     
    Die Nacht im Stadtteil Pedralbes von Barcelona war still. Novak wachte auf, als Perry ihn rüttelte.
    »Was ist los?« Novak sprang auf und schnappte sich seine Waffe.
    »Ich hab’s gefunden«, flüsterte Perry mit vor Müdigkeit und Begeisterung fleckigem Gesicht.
    »Was?«
    |368| Perry hielt Novak ein Blatt Papier vor die Nase, auf dem Buchstaben und Ziffern zu sehen waren.
    »Wenn man die DN S-Buchstaben auf die einfachste Art in Zahlen verwandelt   ...«, sagte Perry und rückte seine Brille zurück. »Und wenn man die Zahlen dann so in Kartenkoordinaten gruppiert, kommt man
     an einen Ort namens Fushan. Und der befindet sich auf

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