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Das Hiroshima-Tor

Titel: Das Hiroshima-Tor Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: dtv
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untergegangenen Land‹ und brachte Lehren über den Ackerbau mit. Genauso brachte Osiris nach der Flut die
     Landwirtschaft nach Ägypten. Und die Sternkunde der Pharaonen konkurrierte in gewissem Maße sogar mit den Maya auf gleichem
     Niveau   ...«
    »Das habe ich in Ihrem Buch gelesen.«
    »Ich schreibe ausschließlich über bekannte Tatsachen und |242| nehme nichts Spekulatives in meine Bücher auf   ... Sagen Sie das Ihrer Verlagsbekannten in Helsinki.«
    Timo nickte, obwohl er gern gefragt hätte, ob nicht gerade darin der Grund dafür lag, dass er nicht bekannter war, während
     Hobbyforscher, die sich mit derselben Materie beschäftigten, ihre Bücher millionenfach verkauften.
    »In über sechshundert alten Legenden und Mythen auf der ganzen Welt ist die Rede von Überschwemmungen, die bis zu den Bergen
     hinauf reichten. Man kann sie alle als Einbildungen abtun. Oder aber es ist tatsächlich etwas geschehen, das unauslöschliche
     Spuren im kollektiven Bewusstsein der Menschen hinterlassen hat. Ich selbst bin davon überzeugt, dass uns ein wesentlicher
     Teil der Menschheitsgeschichte fehlt.«
    »Wie weit konnte denn eine solche Zivilisation, die durch Überschwemmungen oder andere Naturkatastrophen zerstört worden ist,
     in technischer Hinsicht entwickelt gewesen sein?«
    »Meiner Einschätzung nach handelt es sich um eine Kultur, die sich aktiv auf den Meeren bewegt und die Küstenregionen in verschiedenen
     Teilen der Erde besiedelt hat. Ihre Angehörigen verfügten über hoch entwickelte Fähigkeiten im Bereich der Navigation und
     dem Gebrauch von Karten.«
    Timo versuchte die Gelegenheit so schnell wie möglich zu nutzen. »Von ihnen würden dann auch die Karten stammen, auf deren
     Grundlage Piri Reis im 16.   Jahrhundert seine Karte erstellte?«
    Er traute sich nicht, in diesem Zusammenhang Vaucher-Langston zu erwähnen, aber auch ohne den ausdrücklichen Hinweis auf den
     toten Professor wurde Zeromski wachsam.
    »Möglicherweise«, sagte er ausweichend. »Möchten Sie einen Tee oder Kaffee?«
    »Nein danke«, sagte Timo rasch und versuchte das Gespräch fortzusetzen. »Welches sind denn die Belege für die Richtigkeit
     Ihrer Ansichten über untergegangene Kulturen?«
    »Jeder alte Fund, der vom technischen Niveau her vom Inventar bekannter Frühkulturen abweicht. Aber es wird ja lächerlich |243| wenig in die Meeresarchäologie investiert angesichts dessen, was man bereits unter Wasser entdeckt hat. Die Welt der Wissenschaft
     und der Medien, von denen sie zwangsläufig gelenkt wird, ist äußerst konservativ.«
    Zeromski stellte das Buch ins Regal zurück. »Man muss zugeben, dass die Atlantis-Sucher aller Couleur nicht gerade dazu beitragen,
     die Glaubwürdigkeit solcher Ansichten zu stützen. Pseudowissenschaftler beschädigen auch den Ruf seriöser Forscher. Obgleich
     ich weiß, dass es zum Beispiel auch unter den Ägyptologen Leute gibt, die sich keinen Deut um die etablierte Wissenschaftsethik
     scheren.«
    Zeromskis Stimme war jetzt ebenso angespannt wie in dem Moment, als Timo den Namen Vaucher-Langston erwähnt hatte.
    »Was meinen Sie damit?«
    »Wie gesagt, ich habe mich lange mit der Sternkunde der Pharaonenzeit befasst und war dazu mehrmals in Ägypten. Jeder, der
     die Pyramiden von Giseh gesehen hat, wird begreifen, dass niemand nur zum Spaß fünfzehn Millionen Tonnen Steine bewegt und
     aufeinander schichtet. Nicht allein wegen irgendwelcher religiöser Riten.«
    »Warum dann?«
    »Um das herauszufinden, wird ein wesentlich härterer Wettkampf ausgetragen, als es der normale Leser einer Fachzeitschrift
     vermutet   ...«
     
    »
...
Am bemerkenswertesten ist natürlich, dass man schon in Frühkulturen fähig gewesen ist, derart genaue astronomische Beobachtungen
     und Berechnungen anzustellen und auf deren Grundlage dann massive Monumente aus Stein zu errichten.«
Zeromskis Stimme war im Kopfhörer deutlich zu vernehmen. Jørgensen saß dreihundert Meter vom Haus des Polen entfernt im Auto und hörte sich dessen anregende Vorlesung an.
    »Wann gehen wir hinein?«, fragte Carla. Sie saß neben Jørgensen und schraubte den Schalldämpfer auf ihre Pistole.
    |244| Jørgensen hob die Hand. »Gleich. Das hier kann für uns noch ganz interessant sein.« Er konzentrierte sich auf Zeromskis Stimme,
     die immer intensiver wurde.
    »Die Pyramiden von Giseh sind exakt in der Form des Sternbildes Orion angeordnet. Die Sturzschächte sind mit einer unglaublichen
     Genauigkeit so

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