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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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angeguckt«, erklärt Richard.
    »Nur weil du es getan hast!«
    »Fliss, du wirkst genervt.«
    »Ich bin nicht genervt«, sage ich würdevoll. »Ich versuche nur, mich in einer erwachsenen Lebenssituation wie eine Erwachsene zu verhalten. Du guckst ihn schon wieder an!« Ich boxe ihm an den Arm. »Lass das!«
    »Wer ist das eigentlich?«
    »Bens ältester Freund. Er ist Anwalt. Arbeitet in Bens Firma.« Ich zucke mit den Schultern.
    »Also … seid ihr zusammen?«
    »Nein. Wir sind nicht zusammen. Wir waren nur zusammen im Bett, und dann …«
    »Seid ihr wieder aus dem Bett gestiegen.«
    »Genau.«
    »Er sieht aus wie ein echter Spaßvogel«, sagt Richard, während er Lorcan kritisch ins Auge fasst. »Das war ironisch gemeint«, fügt er nach einer Pause hinzu.
    »Jep.« Ich nicke. »Wusste ich.«
    Wieder blickt Lorcan auf und zieht die Augenbrauen hoch. Dann löst er seinen Gurt und kommt zu uns herüber.
    »Super«, knurre ich. »Danke, Richard. Hallo.« Ich lächle freundlich zu Lorcan auf. »Hast du einen schönen Flug?«
    »Ich bin begeistert. Wir müssen reden.« Seine Augen sind fast schwarz, und mir wird ganz mulmig zumute.
    »Gut. Okay. Aber möglicherweise ist hier nicht der richtige Ort …«
    »Wir drei«, fällt er mir ins Wort und schließt Richard mit ein. »Ich habe gute Gründe, nach Ikonos zu fliegen. Ich muss ein paar dringende Geschäfte mit Ben besprechen. Er muss voll bei der Sache sein. Solltet ihr ihn also anschreien oder verprügeln oder ihm die Frau wegnehmen wollen, oder was ihr auch planen mögt … ich hätte eine Bitte: Wartet damit, bis unsere Besprechung vorbei ist. Danach könnt ihr mit ihm machen, was ihr wollt.«
    Sofort brodelt in mir ein heiliger Zorn.
    »Mehr hast du dazu nicht zu sagen?« Ich schiebe mein Kinn vor.
    »Nein.«
    »Du interessierst dich nur für euer Geschäft. Nicht dafür, dass du diese Ehe zu verantworten hast?«
    »Ich habe diese Ehe nicht zu verantworten«, gibt er zurück. »Und selbstverständlich hat das Geschäft für mich Vorrang.«
    »›Selbstverständlich‹?«, wiederhole ich sarkastisch. »Geschäfte sind wichtiger als eine Ehe? Interessante Perspektive.«
    »Momentan ja. Und sie müssen auch für Ben Vorrang haben.«
    »Keine Sorge.« Ich rolle mit den Augen. »Wir haben nicht die Absicht, ihn zu verprügeln.«
    »Ich könnte ihm ohne Weiteres eine reinhauen.« Richard schlägt seine Faust in die offene Hand. »Vielleicht mach ich das sogar.« Die ältere Dame neben mir sieht mich entsetzt an.
    »Entschuldigen Sie«, sagt sie eilig zu Lorcan. »Möchten Sie gern Plätze tauschen, damit Sie sich mit Ihren Freunden unterhalten können?«
    »Nein, danke …«, setze ich an, als Lorcan sagt: »Das ist sehr freundlich von Ihnen.«
    Na super. Kaum eine Minute später legt er auf dem Nachbarsitz seinen Gurt an, während ich stur geradeaus blicke. Es kribbelt am ganzen Leib, wenn er nur neben mir sitzt. Ich rieche sein Aftershave. Sofort habe ich wieder unsere gemeinsame Nacht vor Augen, was wirklich keine Hilfe ist.
    »Tja«, sage ich knapp. Es ist nur eine Silbe, aber ich denke doch, dass sie erfolgreich die Botschaft vermittelt: Du irrst dich in allem – wer für diese Ehe verantwortlich ist, was genau ich an diesem Morgen gemeint habe, deine Prioritäten ganz allgemein.
    »Tja«, antwortet er mit kurzem Nicken. Ich habe das Gefühl, er meint mehr oder weniger dasselbe.
    »Tja.« Ich schlage meine Zeitschrift auf. Ich werde ihn den Rest des Fluges ignorieren.
    Das Problem ist nur, dass ich automatisch immer wieder auf sein Notebook sehe und Sätze lese, die mich interessieren. Richard und Noah hören gemeinsam iPod, während Noah seine Lollis lutscht. Es gibt sonst niemanden, mit dem ich reden könnte, selbst wenn er ein arroganter Fatzke aus dem gegnerischen Team ist.
    »Und sonst so?«, frage ich schließlich, wenn auch schulterzuckend, um anzudeuten, dass es mich nicht wirklich interessiert.
    »Wir rationalisieren die Firma«, sagt Lorcan nach einem Moment. »Expandieren einen Teil unseres Geschäfts, refinanzieren einen anderen und trennen uns von einem dritten. Uns bleibt nichts anderes übrig. Die Papierbranche heutzutage …«
    »Ein Albtraum«, stimme ich zu, bevor ich es verhindern kann. »Der Papierpreis wirkt sich auch auf uns aus.«
    »Natürlich. Die Zeitschrift.« Er nickt. »Na, dann weißt du ja Bescheid.«
    Wir nehmen wieder Kontakt auf. Ich weiß nicht, ob es ein Fehler ist oder nicht, aber irgendwie lässt es sich nicht

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