Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
Vom Netzwerk:
Vorwarnung in meinem Hirn und weckt eine leise Panik. Nein. Ich meinte nicht wirklich selbstsüchtig. Oder Idiot. Es ist alles gut. Alles traumhaft.
    Ich habe gar nichts gegen Rap. Und wir können uns ja auch dabei unterhalten.
    »Ich kann es immer noch nicht glauben, dass ich wieder dorthin zurückkehre«, versuche ich es noch einmal. »Dieses Feuer war so etwas wie der Wendepunkt in meinem Leben.«
    »Könntest du mal aufhören, dauernd von diesem Feuer zu reden?«, sagt Ben genervt, und ich starre ihn an, erschrocken und gekränkt.
    Wahrscheinlich sollte es mich nicht wundern. Ben hat sich nie besonders für dieses Feuer interessiert. Er war ein paar Tage zum Schwammtauchen auf der anderen Seite der Insel, als es passierte, und deshalb hat er die ganze Sache verpasst und ist immer etwas schnippisch deswegen. Trotzdem muss er ja nicht gleich so scharf werden. Er weiß doch, wie wichtig es mir ist.
    »Hey!«, ruft er plötzlich. Er starrt sein iPad an, und ich kann sehen, dass er gerade eine Nachricht bekommen hat. Wir sind ziemlich nah an der Küste. Vielleicht hat er zufällig ein Netz gefunden.
    »Wer ist es?«
    Ben sieht aus, als würde er vor Stolz gleich platzen. Hat er was gewonnen? »Schon mal von einem gewissen Juri Zhernakoff gehört? Er möchte sich gern mit mir treffen.«
    »Juri Zhernakoff?« Mit offenem Mund glotze ich ihn an. »Wie kommt das?«
    »Er will die Firma kaufen.«
    »Wow! Und willst du sie verkaufen?«
    »Warum nicht?«
    Meine Gedanken rasen schon jetzt. Das wäre doch genial! Ben würde einen Riesenbatzen Geld bekommen, und wir könnten einen alten Bauernhof in Frankreich kaufen …
    »Juri möchte mit mir sprechen.« Ben bläht sich ziemlich auf. »Er hat nach mir persönlich gefragt. Wir treffen uns auf seiner Superjacht.«
    »Das ist ja fantastisch!« Ich drücke seinen Arm.
    »Ich weiß. Es ist fantastisch. Und Lorcan kann …« Ben bremst sich. »Egal«, sagt er düster.
    Da ist irgendwas im Schwange, was ich nicht verstehe, aber es ist mir egal. Wir ziehen nach Frankreich! Und gleich können wir endlich übereinander herfallen! Mein Ärger von vorhin ist schon vergessen. Ich bin wieder superselig. Als ich fröhlich meine Coke schwenke, fällt mir plötzlich ein, was ich Ben schon seit Tagen sagen wollte.
    »Hey, letztes Jahr habe ich in Nottingham diese Wissenschaftler kennengelernt, die an einer neuen Methode zur Papierherstellung forschen. Ökologischer. Irgendwas mit einem speziellen Filterprozess. Hast du schon mal was davon gehört?«
    »Nein.« Ben zuckt mit den Schultern. »Aber Lorcan eventuell.«
    »Vielleicht solltest du dich mit denen in Verbindung setzen. Sie finanziell irgendwie unterstützen oder so. Obwohl, wenn du die Firma sowieso verkaufen willst …« Da zucke auch ich mit den Schultern.
    »Trotzdem. Das ist eine gute Idee.« Ben stößt mich an. »Hast du oft so gute Ideen?«
    »Ständig.« Ich grinse zurück.
    »Ich werde Lorcan gleich mal darauf hinweisen.« Ben fängt an, auf sein iPad einzutippen. »Ständig erzählt er mir was von Forschung und Entwicklung. Er meint, ich hätte kein Interesse daran. Totaler Quatsch.«
    »Erzähl ihm auch von dem Treffen mit Zhernakoff«, schlage ich vor. »Vielleicht weiß er einen guten Rat.«
    Augenblicklich erstarren Bens Finger, und seine Miene versteinert.
    »Ganz bestimmt nicht«, sagt er schließlich und wirft mir einen warnenden Blick zu. »Und du wirst darüber auch kein Wort zu irgendwem sagen. Kein Wort.«

20
    Fliss
    Der Morgen danach ist immer die Hölle.
    In Sofia, Bulgarien, nach zu viel Wein, einem schlimmen Streit und einer sexuell frustrierten Nacht, ist der Morgen danach höllischer als alles bisher Dagewesene.
    Lorcans Miene nach zu urteilen geht es ihm genauso. Noah lief ihm freudig entgegen, um ihn zu begrüßen, als wir in den Speisesaal kamen, weshalb ich bei ihm sitze – nicht meine Wahl. Missmutig verschmiert er Butter auf seinem Toast, und ich zerkrümle ein Croissant. Unserer sprunghaften Konversation war zu entnehmen, dass wir beide schlecht geschlafen haben, dass der Kaffee unterirdisch ist, dass man für ein Pfund 2,4 bulgarische Lews bekommt und der heutige Flug nach Ikonos keine Verspätung hat, sofern man der Airline-Website Glauben schenken darf.
    Themen, die wir nicht angesprochen haben: Ben, Lottie, deren Ehe, deren Sexualverhalten, bulgarische Politik, der Zustand der Weltwirtschaft, meine Versuche, die Flitterwochen meiner Schwester zu sabotieren und das damit verbundene Risiko,

Weitere Kostenlose Bücher