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Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition)

Titel: Das Hochzeitsversprechen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Sophie Kinsella
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einen vielsagenden Blick zu. »Nach gestern Abend?«
    »Ein Schlückchen gegen den Kater. Virgin Mary. Oder so was in der Art.«
    »Okay.« Ich zucke mit den Schultern.
    Die Strandbar ist kreisrund und schattig, und es läuft leise griechische Bouzouki-Musik. Sofort lässt sich Ben auf einem Barhocker nieder.
    »Willkommen.« Der Barkeeper steuert mit breitem Lächeln auf uns zu. »Herzlichen Glückwunsch zur Hochzeit.« Er reicht uns eine laminierte Getränkekarte und entfernt sich wieder.
    »Woher weiß er, dass wir frisch verheiratet sind?« Ben mustert ihn mit zusammengekniffenen Augen.
    »Wahrscheinlich hat er unsere nagelneuen Eheringe gesehen. Was wollen wir nehmen?« Ich sehe mir die Karte an, aber Ben ist in Gedanken verloren.
    »Was für eine blöde Kuh«, murmelt er. »Wir könnten längst in ihrem Bett liegen.«
    »Bestimmt ist der Sensor bald repariert«, sage ich wenig überzeugend.
    »Ich dachte, wir sind hier in den Flitterwochen .«
    »Ich weiß«, sage ich tröstend. »Komm, trinken wir was. Was Richtiges.« Wenn ich ehrlich sein soll, könnte ich selbst was vertragen.
    »Haben Sie eben gesagt, Sie sind in den Flitterwochen?« Eine junge Frau spricht uns am Tresen an. Sie trägt einen orangefarbenen Kaftan mit Bommeln an den Ärmeln und dazu strassbesetzte Sandalen mit sehr hohen Absätzen. »Aber natürlich! Wir sind hier doch alle in den Flitterwochen. Wann haben Sie geheiratet?«
    »Gestern. Wir sind erst seit gestern Abend hier.«
    »Wir am Samstag! Holy Trinity Church in Manchester. Mein Kleid war von Phillipa Lepley. Hundertzwanzig Leute beim Empfang. Es gab ein Büfett. Abends hatten wir eine Tanzkapelle, und es kamen noch mal fünfzig Gäste dazu.« Erwartungsvoll sieht sie uns an.
    »Unsere Hochzeit war … kleiner«, sage ich nach kurzer Pause. »Ziemlich viel kleiner. Aber hübsch.«
    Hübscher als deine, füge ich im Stillen hinzu. Ich drehe mich zu Ben um, damit er mir den Rücken stärkt, aber er hat sich abgewendet und unterhält sich lieber mit dem Barkeeper.
    Da fällt mir zum ersten Mal eine Gemeinsamkeit von Ben und Richard auf. Beide sind neuen Leuten gegenüber total verschlossen, geradezu ungesellig. Wie oft bin ich mit einem interessanten Menschen ins Gespräch gekommen, und Richard wollte sich einfach nicht daran beteiligen. Wie zum Beispiel diese faszinierende Frau, die wir mal in Greenwich kennengelernt haben und der er partout nicht vorgestellt werden wollte. Okay, wie sich herausstellte, war sie etwas schräg und wollte mich überreden, zehntausend Pfund in ein Hausboot zu investieren, aber das konnte er ja vorher nicht wissen, oder?
    »Ring?« Die Frau hält mir ihre Hand hin. Ihre Fingernägel sind orange, passend zum Kaftan, wie mir auffällt. Heißt das, dass alle ihre Kaftane orange sind, oder muss sie die Nägel jeden Abend umlackieren? »Ich heiße übrigens Melissa.«
    »Zauberhaft!« Auch ich strecke die linke Hand aus, und mein Platinring schimmert im Sonnenschein. Er ist mit Diamanten besetzt und wirklich todschick.
    »Sehr hübsch!« Beeindruckt zieht Melissa die Augenbrauen hoch. »Ist es nicht wundervoll, einen Ehering zu tragen?« Verschwörerisch beugt sie sich vor. »Manchmal sehe ich mich im Spiegel und den Ring an meiner Hand und denke: Schreck lass nach! Ich bin verheiratet! «
    »Ich auch!« Plötzlich merke ich, wie sehr ich das vermisst habe: Mädchenplausch übers Heiraten. Das ist der Nachteil, wenn man weder Familie noch Brautjungfern dabeihat. »Und mit ›Mrs‹ angesprochen zu werden ist auch komisch!«, füge ich hinzu. »Mrs Parr …«
    »Ich bin jetzt Mrs Falkner«, sagt sie strahlend. »Klingt das nicht super? Falkner.«
    »Ich mag meinen neuen Namen auch.« Ich lächle zurück.
    »Weißt du, dass wir hier in dem Flitterwochenhotel überhaupt sind? Hier kommen sogar Prominente her. Unsere Suite ist zum Sterben schön. Und morgen erneuern wir unseren Schwur auf der Liebesinsel. So nennt man sie – die Liebesinsel.«
    Sie deutet aufs Meer, auf einen hölzernen Anleger, der weit hinausreicht. Dieser endet in einer breiten Plattform mit einem weißen Baldachin aus luftigen Tüchern.
    »Hinterher gibt es Cocktails«, fügt sie hinzu. »Kommt doch mit! Vielleicht könnt ihr euren Treueschwur auch erneuern!«
    »Schon?«
    Ich möchte nicht taktlos klingen, aber das ist das Seltsamste, was ich je gehört habe. Ich habe doch gestern erst geheiratet. Wieso sollte ich meinen Schwur erneuern?
    »Wir haben uns vorgenommen, unser Versprechen jedes

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