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Das Höllenventil Kommissar Morry

Das Höllenventil Kommissar Morry

Titel: Das Höllenventil Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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„Weder der Verliebte, noch der Briefmarkensammler oder ich nehmen einem anderen etwas weg. Schon gar nicht das Wertvollste, was sie besitzen, das Leben!"
    Der Fremde nickte. „Das ist ein Punkt, über den zu sprechen sich lohnt", meinte er. „Sie wollen sagen, daß ich, im Gegensatz zu den anderen, das Gesetz übertrete. Stimmt. Aber Sie vergessen, daß ich damit eine Intensivierung der Spannungsmöglichkeiten erreiche, die nicht zu übertreffen ist."
    „Tun Sie es wirklich aus diesem Grund?" fragte Milton.
    „Nein", murmelte der Fremde kaum verständlich. „Nein! Nicht nur deswegen!"
    Milton atmete tief. „Und nun glauben Sie, erneut zuschlagen zu müssen?"
    „Ich muß. Ich kann nicht anders."
    „Haben Sie auch mit den anderen Opfern vor der Tat gesprochen?" schluckte Milton.
    „Gewiß."
    „Warum?"
    „Nicht einmal für mich ist es leicht, einen Mord durchzuführen", gestand der Unheimliche.
    „Ich muß deshalb mit einem Trick arbeiten, indem ich mich zwinge, die Tat auszuführen. Das geschieht, indem ich mich meinen Opfern zu erkennen gebe, so daß ich nicht mehr zurück kann."
    „Wieso können Sie nicht mehr zurück?" fragte Milton. „Ich wäre nicht mal in der Lage, Ihr Gesicht zu beschreiben."
    „Sie kennen meine Größe, meine Stimme! Sie wüßten, wenn man Sie geschickt fragte, eine ganze Menge über mich zu sagen, stimmt das?"
    Ja, es war so. Milton glaubte sogar, etwas über das Gesicht des Fremden aussagen zu können. Obwohl er es nur in seinem Umriß sah, prägte sich in ihm doch die Vorstellung einer hohen, leicht vorspringenden Stirn und einer geraden Nase, sowie eines festen, energischen Kinnes und ungewöhnlich starker Zähne.
    „Ja", wiederholte der Fremde beinahe traurig. „Sie wissen zuviel."
    Er arbeitet mit einem Messer, dachte Milton schaudernd. Seine Gedanken arbeiteten fieberhaft. Wie tritt man einem kräftigen, gewandten Mann gegenüber, der entschlossen ist, einen Mord zu begehen? Milton war beim Militär gewesen; damals hatte er eine gründliche Nahkampfausbildung bekommen. In seinem Beruf hatte er gelegentlich die Möglichkeit gehabt, seine Judokenntnisse anzuwenden; wenn randalierende Gäste aus dem Lokal befördert werden mußten, hatte man stets nach ihm gerufen.
    Milton straffte sich. Seine einzige Chance lag im Kampf.
    Wahrscheinlich war er verloren. Ein weiteres Opfer des „Kinomörders"...
    Der Fremde kicherte. „Das .Höllenventil hat mir noch aus einem anderen Grunde Spaß gemacht", erklärte er. „Der Titel bezeichnet ziemlich genau meinen Zustand. Von Zeit zu Zeit muß ich Dampf ablassen, wissen Sie. Ein solcher Augenblick ist jetzt gekommen!"
    Plötzlich war ein Messer in seiner Hand. Der Schein der nahen Laterne ließ die lange, scharfe Klinge funkeln. Milton starrte auf das Messer.
    „Die Mittagsausgaben werden die ersten Meldungen bringen", sagte der Fremde. „Bis dahin werde ich schlafen. Beim Erwachen werde ich dann wissen, daß mir der Tag etwas Besonderes bietet!"
    „Sie sind verrückt", sagte Milton leise.
    Der Angriff kam für Milton nicht überraschend. Der Fremde hob nicht den Arm, um von oben zuzustoßen, sondern er ließ die Hand mit dem Messer einfach vorschnellen. Das war der kürzeste Weg zum Leib seines Opfers!
    Milton faßte zu! Es war zu dunkel, als daß er in der Lage gewesen wäre, gezielt zu reagieren! Er handelte instinktiv. Es war eine Sache weniger Sekunden. Das Erfassen eines Handgelenks, eine rasche, gekonnte Drehung, die den Mörder aufschreien ließ. Das metallische Scheppern des Messers, das auf den Steinboden fiel. Milton, der seinen Gegner unbarmherzig festhielt, gab dem Messer einen Stoß. Es flog bis zur Mitte der Straße und blieb dort liegen.
    „Lassen Sie mich los!" keuchte der Fremde.
    Ein Entweichen aus Miltons Griff gelang ihm nicht.
    „Für wie dumm halten Sie mich?" fragte Milton, der die Luft ausstieß und ein Gefühl des Triumphes verspürte. Wenn er jetzt aufpaßte und diesem Burschen bis zur nächsten Wache schleppte, konnte er sicher sein, die hohe Belohnung kassieren zu dürfen, die auf das Ergreifen dies „Kinomörders" ausgesetzt worden war.
    Wieviel war das eigentlich? Wenn er sich recht erinnerte, handelte es sich um fünftausend Dollar! Ein Vermögen für einen Mann, der seine letzten zwanzig Dollar in der Tasche trug.
    „Ich möchte Ihnen ein Geschäft Vorschlagen", sagte der Mann keuchend. „Ein gutes Geschäft."
    „Mit Mördern mache ich keine Geschäfte."
    „Ich bin nicht nur Mörder. Ich bin

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